Sonntag, 27. Juni 2010

NEW NOISE FESTIVAL (26.06.2010 DURMERSHEIM)


Bereits zum fünften Mal fand am Samstag in Durmersheim das New Noise Festival statt.
Für mich bestand der Höhepunkt des Line-Ups in den Holländern NO TURNING BACK.
Sämtliche anderen Bands des Abends waren mir gänzlich unbekannt. Das mag daran liegen, daß der Großteil der Bands aus entweder irgendwelchen Emo/Metalcore Bands bestand bzw. es sich um regionale und unbekanntere Bands handelte.
Man kann über die Musikauswahl oder die Leute sagen, was man will, aber dieses Festival, welches die Durmersheimer Jungs da aus dem Boden gestampft haben, ist aller Ehrenwert und wird zurecht von Jahr zu Jahr größer und anerkannter.
Und obwohl mich an diesem schwül-heißen Samstag abend so gar keiner meiner Buddies begleiten wollte, zog ich die Sache dennoch durch, wo doch das Ganze sogar noch für Umme (!!!) ist.
Ich kam also irgendwann zwischen sieben und acht dort an und es war die Hölle los. Ich schätze mal auf dem ganzen Gelände waren sicher annähernd tausend Leute am Start. Auch wenn natürlich viele hiesige Kids dabei waren, konnte man an den Nummernschildern der Autos ablesen, daß auch viele Fans aus Hessen und dem Saarland da waren.
Rund um das Konzert war ne Menge los. Es gab auch diverse Plattenstände, bei denen man das ein oder andere Juwel erstehen konnte. Ein Jammer, daß ich mal wieder auf dem schmalen Taler war und somit nur zum Kucken verdammt war.
Die Bühne stand wie jedes Jahr in einem Festzelt und als ich ankam, spielte gerade eine Band namens ALPINIST. Die Jungs aus Münster spielten eine komische Mischung, ne Portion Metalcore gepaart mit diesen unsäglich jaulenden Emo-Depri-Passagen. Kann ich leider gar nix dran finden. Sone Parts gehören für mich zu Bands wie Dredg oder Oceansize, aber nicht zu ner Band, die sich Hardcore auf die Fahne geschrieben haben. Ist aber nur meine Meinung!
Dennoch bekam die Band gutes Feedback des Publikums. Im Übrigen muss man definitiv bemerken, daß der Anteil an Emo-Wella-Schmink Kids extrem niedrig war.Es war eigentlich ne echt gute Mischung aus echten HC-Fans, Metalern und ein paar Hundepunks waren auch noch am Start.
Nächste Band waren die Ruhrpottler RITUAL. Als die begannen, war ich grad kurz am Auto.
Als ich die ersten Klänge dieser Jungs hörte, war ich angenehm überrascht, denn was meine Lauscher da aus der Ferne vernahmen, war mehr als vielversprechend. Nicht das 0815-Break-Gewitter, nicht die sich immer wieder wiederholenden Jaul-Parts. Nein, das kesselte richtig gut los. Anscheinend eine dieser New School Bands, die auch wirklich noch Hardcore in ihrer Musik drin haben. Diesen Hallo-Effekt konnte die Band zwar nicht die ganze Show über halten, aber es ging im Zelt echt gut ab und war auf jeden Fall sehenswert.
Um kurz nach neun kamen dann endlich NTB auf die Bühne und vom ganzen Gelände strömten jetzt die Leute ins Zelt, welches mittlerweile einem Treibhaus glich.
NTB-Sänger Martijn begann den Gig mit dem wohl niemals aus der Mode kommenden Spruch "Let's tear this place down". Und das geschah dann aber auch!
NTB ballerten aus allen Rohren und das Zelt wackelte in seinen Grundfesten. Dutzende Diver stürzten sich in die Menge und jeder Singalong-Part wurde von den Leuten auch als solcher gefeiert. NTB lieferten wirkliche eine klasse und echte Hardcore-Show und ich glaube nicht nur ich war begeistert.
Danach war aber für mich Ende Gelände, da mir die Soße trotz Pit-Passivität bereits die Schienbeine herunter lief.
Hat sich aber auf alle Fälle gelohnt, nicht nur weil es für Umsonst war.
Nächtes Jahr auf Jeden wieder!





Freitag, 25. Juni 2010

LOVE SNEAKERS !

Was war ich früher verrückt nach geilen Sneakers.
Ich sammelte Prospekte von allen möglichen Marken und heftet diese sogar in Ordnern ab.
Ich kannte jeden Schuh und konnte jedem Besitzer sagen, ob der Schuh eine Cantilever-Sohle hatte oder ein bilaterales Schnürsystem, ob der Schuh gegen Supination oder gegen Pronation half. Ich kannte tatsächlich jedes Modell, sei es der Nike Air Pegasus, der Reebok BB4600, der Adidas New York oder der KangaROOS Full Court und natürlich alle Modelle der damals sagenumwobenen Marke Converse.
Mann, in die ...


... oder die ...



... war ich damals richtiggehend verliebt!
Im Übrigen waren derartige Beinkleider auch von den damaligen Thrash -Bands (und deren Fans incl. meiner einer) ein durchaus gern getragenes Utensil! Natürlich ungeschnürt, extrem verwahrlost und die zerrissenen Jeans irgendwie hinein gestopft!
Watch this


Leider habe ich all die Prospekte heute nicht mehr. Was ich mir aber aufgehoben habe, sind die alten Sport-Scheck Kataloge seit 1987, die ich mir heute noch gerne aber wehmütig anschaue.
Und was gab es damals für Schönheiten in Leder und Gummi! Es war die Zeit als Reeboks noch den Union-Jack hatten, Nikes nichts weiter als den schlichten Swoosh als Merkmal benötigten und Tiger noch keinen Zusatz "ASICS" (ist übrigens die Abkürzung für Anima Sana In Corpore Sano, für alle Nicht-Römer: das bedeutet soviel wie eine gesunde Seele in einem gesundem Körper, Anm. der Red.) brauchten. Damals hatten die Schuhe noch Charakter und waren nicht solch identitätslose Gamaschen wie heute.
Und auch wenn aufgrund des allgegenwärtigen Nostalgie-Trips wieder immer mehr klassische Sneaker auftauchen (Nike und Adidas gehen hier mit gutem Beispiel voran), ist diese geniale Zeit wahrscheinlich leider vorbei.
Überflüssig zu erwähnen, daß ich dieses Buch ...



... längst in meinem Schrank stehen habe. Auch wenn dieses Werk natürlich Massen an Sneaker-Lücken aufweist, ist es dennoch ein gutes und amüsantes Nachschlagewerk und auf jeden Fall ein Muss für jeden Turnschuh-Fetischisten!
Eigentlich wollte ich einige Bilder von geilen Sneakers posten, dabei stiess ich aber auf diese Blogs, die mir eine Menge Arbeit abnehmen. Hier sind ähnlich gestörte Typen am Werk, wie ich es vielleicht damals (und im geringen Maße auch noch heute) war.

http://i-love-sneakers.blogspot.com/
http://www.flickr.com/photos/37901436@N08/ (muss ein absoluter Sammelfreak sein)



Zum Schluss noch das Sahnehäubchen:
Als ich die Blogs so durchforstete, fiel mir sofort wieder dieser obergeniale Schuh von damals ins Auge:
Der KangaROOS Slam Dunk


Was für ein Schönheit von einem Schuh. Leider durfte ich dieses Teil niemals besitzen. Mein damaliger Kumpel kam eines Tages mit den Dingern an. Er hatte sie von seinem Vater abgezockt, der sie nicht mehr wollte (!!!). Vor Neid nahm ich sämtliche Farben des Regenbogens an. Zu allem Übel gab es den Schuh damals auch irgendwie gar nicht mehr zu kaufen, zumindest nicht in meiner begrenzten Welt.
Und heute, an diesem glorreichen Tag, als mir dieses göttliche Schuhwerk wieder unter die Augen kam, fasste ich einen Entschluss: Ich wollte dieser Dinger so schnell wie möglich wieder habhaft werden, koste es, was es wolle.
Und seien es nur die Remakes davon!
Und meine Entschlussfreudikeit wurde in doppeltem Masse belohnt, denn ich fand einen Shop in *** (wird nicht verraten), der den Slam Dunk
sowie den genauso hammergeilen Full Court anbot.
Watch this


Lange Rede kurzer Sinn: heute mittag machte sich in einem fernen Land ein Paket auf den Weg: Destination Germany! Darin zwei der geilsten Schuhe, die der Sneaker-Gott je erschaffen hatte. Was für ein Tag.
Da fällt mir nur noch eins dazu ein:
Back to the ROOS !!!




Mittwoch, 23. Juni 2010

THE BIG FOUR (22.06.2010 SCHAUBURG)



Es muss schon etwas ganz besonderes sein, wenn ich dafür die mächtigen SICK OF IT ALL saussen lasse. Genau das tat ich nämlich, als vor ein paar Wochen ein Kumpel anrief und fragte, ob ich mit zu den "Big Four" gehen würde. Offen gestanden hatte ich zuerst keinen blassen Schimmer um was es hier ging.
Natürlich klärte mich mein Kumpel auf. Es sollte an diesem Tag das Sonisphere Festival aus Sofia LIVE über Satellit in Kinos der ganzen Welt übertragen werden.
Und es gaben sich keinen geringeren Bands wie Anthrax,Megadeth,Slayer und Metallica die Ehre und den Viern gab man dann den Namen "Big Four". "Hmmm" dachte ich; hört sich so gar nicht nach einer Sache für mich an.
Als ich dann noch erfuhr, daß das superdicke 20 Euro kosten sollte, lehnte ich zunächst dankend ab. 20 Mücken für ein Konzert im Kino? Das war mir dann doch zuviel.
Da ich bei dieser Aktion aber einige Kumpels, die ich nicht allzu oft sehe, wieder treffen sollte, sagte ich dann doch zu. Ich tröstete mich selbst mit dem Gedanken, hier wahren Pionier-Geist zu beweisen. Schliesslich konnte ich später dann mal behaupten, bei der ersten Metal-Übertragung via Satellit dabei gewesen zu sein.
Ein schwacher Trost, sieht man der Tatsache ins Auge, daß an dem gleichen Abend, nachdem ich zugesagt hatte, mich ein anderer Kumpel fragte, ob ich genau an dem Tag mit zu SOIA nach Heidelberg gehen würde. Nun ich entschied mich für die Schauburg, in der Hoffnung, es nicht irgendwann zu bereuen.
Die Schauburg war etwa halb gefüllt. Es fanden sich ca. 150 Metalhedz (oder solche, die es gerne wären) ein. Der Rockshop hatte extra für diesen Abend eine fette Anlage aufgebaut, und der Sound, den man schon in den Vorberichten vernahm, verstärkte die Hoffnung, an diesem Abend noch das ein oder andere Ohr bluten zu sehen.
Dann ging es los und bei prallem Sonnenschein enterten die New Yorker Thrash-Giganten ANTHRAX die Bühne. Bis auf Dan Spitz, der mittlerweile ersetzt wurde, war es die ursprüngliche Formation mit Joey Belladonna am Mic!
Und als eben dieser auf die Bühne kam,brach erstmal allerorts Gelächter aus. Und zwar nicht, weil er sein Shirt in die Hose gesteckt hatte und er dieselbe bis über den Bauchnabel hochgezogen hatte, nein, daß kennt man ja von ihm. Es war wegen seiner Haare. Die schwarze Pracht kann und darf man einfach nicht Frisur nennen. Es sah viel mehr aus wie ein Faschings-Requivisit, von jemandem, der sich als Pocahontas verkleidet hatte. Was fehlte war einzig und allein das obligatorische Schlangenhaut-Stirnband. Mal ehrlich, das ging gar nicht!
Aber was solls! So scheisse die Haare von olle Joey auch aussahen, so geil war der Auftritt und auch der Sound von Anthrax. Und weil die Burschen auch nur ca. ne halbe Stunde bekamen, spielten sie NUR (und wenn ich NUR sage, dann meine ich auch NUR) HITS! Sie eröffneten mit "Caught in a mosh" gefolgt von Krachern wie "Got the time", "Madhouse" und "Be all end all". Dann noch das Trust-Cover "Antisocial". Herrliche Musik!
Dann riefen Anthrax zum Kriegstanz auf und es folgte das schon legendäre "Indians". Während des Liedes kam es zu einem emotionalen Höhepunkt, denn der Song wurden mit dem DIO-Klassiker "Heaven and hell" vermischt, und Belladonna zeigte, daß er gesangsmäßig doch ganz schön was drauf hat, denn die DIO-Passagen klangen dem kurzlich verstorbenen Ronnie James Dio sehr ähnlich.Aber bevor mir einer Blasphemie unterstellt:Ich will jetzt nicht Belladonna mit dem genialen Sänger Dio vergleichen, man hörte lediglich, an wenn die Ehrerbietung gerichtet war.
Nach "Indians" kam noch "Medusa", "Only", "Metal thrashing mad" und natürlich "I'm the law", welches vom halb gefüllten Stadion frenetisch mitgesungen wurde.
War echt ein klasse Konzert, es hatte nur einen Haken: ICH WAR NICHT DABEI!
Denn das Salz in der Musik-Suppe ist das Live-Feeling und die Tatsache, daß ein Konzert erst dann gut ist, wenn der Funke aufs Publikum überspringt (oder umgekehrt).
Beides Umstände, die man bei so einer Übertragung niemals richtig erreichen wird.
Da wird es weitgehend beim Sitz-Moshing bleiben.
Danach ging ich mal kurz für kleine Asoziale, war höchstens 5 Minuten weg, und als ich wieder kam, traute ich meinen Augen nicht. MEGADETH waren schon mitten im Gig, es schüttete in Strömen und es war in Sofia auch schon viel dunkler geworden.
Lange Rede kurzer Sinn: WAS FÜR EIN BESCHISS, denn live war diese Übertragung also sicher nicht. Dieser Zustand und die Tatsache, daß ich Megadeth noch nie wirklich mochte, ließen mein Stimmungsbarometer drastisch fallen.
Keine Frage, die Band um Redhead Dave Mustaine sind Metal-Könige. Ihr Riffing ist tonnenschwer und drückend, aber was mich eben immer stören wird, ist dieser jaulende Pseudo-Gesang. Manchmal hört der Typ sich an, wie ne Kuh in den Wehen. Echt grausam. Und eben weil die Band nie zu meinen Favs gehörte, kann ich über die Lieder auch nicht viel sagen. Ich erkannte lediglich "Symphonies of destruction","Peace sells" und "Hangar 18". Aber ich muss auch trotz meiner Anti-Mustaine Brille sagen, daß das ein geiles Konzert war. Aber auch hier war ich eben nicht wirklich dabei.
Dann kamen SLAYER. Für viele der wahre Headliner des Abends. Sicher, diese Jungs haben nicht annähernd so viele Platten wie Mainstreamtellica verkauft, aber was die vier Totschläger an diesem Abend mal wieder aufs Parkett legten ist nur mit einem schlichten, aber alles erklärendem Wort zu beschreiben:
SLAYER !!!
Es war einn Gehirn-zermarternde Wonne, als setzte man sich einen Blitzableiter auf den Kopf und ginge bei Gewitter spazieren!
Und auch Slayer zelebrierten AUSSCHLIESSLICH evergreene Welthits mit einer Intensität und brutaler Power, wie sie heute noch kaum eine andere Band hinbekommt (vielleicht sogar keine).
Opener war "War painted blood", dann folgte wie ein Dumm-Dumm Geschoss auf das andere "Jihad", "War ensemble" "Hate worldwide", die Hymne "Seasons in the abyss" und der immer wieder geforderte Klassiker "Angel of death". Und obwohl man eigentlich jedem Lied von Slayer eine gewisse Morbidität unterstellen kann, schaffte der Frontmann Tom Araya den Spagat und schaute einerseits finster drein, hatte aber tatsächlich auch immer wieder ein fast schon charmantes, aber auf alle Fälle sympathisches Lächeln drauf. Der Drumgod himself, Dave Lombardo, wirbelte in allerbester Exacto-Psycho-Manier ohne sich dabei jemals wirklich anzustrengen oder gar konzentrieren zu müssen. Und die beiden Happy Hippos Kerry King und Jeff Hahnemann spulten ihre Mörder Riffs und ihre alles Leben zerstörenden Soli herunter, ohne dabei allzu viele Kalorien zu verbrennen.Die beiden letzten Songs waren "South of heaven" und der Hammer-Song "Raining blood". Was für eine Setlist, was für ein Konzert, was für eine kompromisslose Band. Und da war er wieder, der Haken an der Sache.
Dann auch hier wollte kein wirklicher Funken überspringen (wenn auch einige Jungs im Kino aufstanden und ihre Läuse-Matten schüttelten), denn wirklich live und vor Ort zu sein ist halt doch was anderes.
Zu guter letzt also Methyllica. Man muss dazu wissen, daß ich früher absoluter Fan der Kalifornier war. Ich hatte alles und feierte jede Platte, jede Maxi, jeden Bootleg, der mir in die Hände kam.
Als damals sogar mal das Gerücht herum ging, daß Hetfield gestorben sei, war ich 2 Tage komplett am Ende. Ohne Scheiss!
Mit dem Black Album dann fing die Metamorphose der Band an.Und alles was danach kam, war einfach nur noch enttäuschend und desillusionierend. Die Typen verfielen komplett dem Kommerz und dem Diktat der Plattenfirmen. Ganz zu Schweigen von ihrem peinlichen Gerichtsstreit gegen Napster oder den internen Querelen und Eitelkeiten.
Doch Fakt ist auch, daß die ersten vier Alben der Band damals wie heute absolut Chef sind und aus der Metalwelt nicht mehr wegzudenken .
Die kürzlich erschienene Platte "Death Magnetic" lässt echt wieder etwas hoffen, ist sie doch meiner Meinung nach die geistige und musikalische Fortsetzung von "...Justice for all".
Und man kann über Metallica sagen was man will, aber live sind sie einfach eine Wand. Alleine schon das Gänsehaut Intro aus "2 glorreiche Halunken" ist und wird immer geil sein.
Dann als Opener das immergeile Creeping Death, was für ein Brett. Der Sound war nochmals etwas besser und lauter als bei den vorherigen Bands.
Danach das epochale "For whom the bell tolls", ein grandioser Song.
Man konnte dann auch sehen, daß sogar das Konzert selbst nicht live war,sondern auch mitten drin geschnitten wurde. Denn Hetfield hatte einmal ein Longsleeve an und beim nächsten Song wieder nur ein Shirt.
Was solls, die Lieder die sie zeigten waren fast alle absolute Sahne.
"Harvester of sorrow", "das balladeske "Fade to black" und "Cyanide" (guter Song von der neuen Platte) waren die nächsten Songs. "Sad but true", na ja, kein schlechter Song, aber halt symbolisch für den Werde(Unter)gang der Band. Dann kamen noch "One", die dunkle Hymne des "Master of puppets", der verschissene Soft-Song "Nothing else matters" und "Enter sandman".
Nebenbei erwähnt zeigten alle Musiker von Metallica, was sie drauf haben, mit Ausnahme von Trottel Lars Ulrich. Diese dänische Lachplatte und menschgewordene Mittelmäßigkeit eines Drummers machte sich mal wieder komplett zum Körper-Clown.
In zahlreichen Pausen hatte er nichts besseres zu tun, wie auf der Bühne herum zu hampeln, wo andere gute Schlagzeuger vielleicht geile Breaks oder Wirbel eingebaut hätten. Einfach nur lächerlich! Und das zieht sich auch wie ein roter Faden durch sämtliche Metallica-Songs:
Ulrich kann nur das Allernötigste und ist nur in einer Sache gut: willenloses Rumgepose!
So, soviel zu meiner Abrechnung mit dem dänischen Bettenlager!
Als Zugabe versammelten sich dann fast alle Mitglieder der Big Four auf der Bühne
und performten zusammen das Diamond Head Cover "Am I evil" und DAS war richtig zombig!
Belladonna sang mit Hetfield, Scott Ian,Dave Mustaine usw. klampften zusammen mit Hetfield und Hammett,Frank Bello und David Ellefson spielten mit Ghetto-Trulio.
Echt ne geile Show. Nur beim Drumming kam mir fast das Wiener Würstchen wieder hoch, welches ich mittags gegessen hatte.
Die zwei absoluten Ausnahmedrummer Charlie Benante und Dave Lombardo MUSSTEN Vollwurst Ulrich unterstützen (denn Unterstützung hat er ja wie schon erwähnt diesbezüglich absolut nötig)und bekamen dafür aber nichtmal ein eigenes Drumkit sondern lediglich 2 Stand-Toms. Das war erbärmlich!
Man muss sich das so vorstellen: Ulrich hat sein kompletes Kit und weiß nix damit anzufangen und die anderen zwei Drum-Virtuosen bekommen nur zwei traurige Trommeln (auf denen sie aber immernoch mehr konnten als Ulrich auf deren 20).
Egal, die ganze Aktion an sich war gut und wahrscheinlich einmalig!
2.Zugabe war eine Reise in die Vergangenheit, denn mit "Hit the lights" gruben Metallica einen Hit der ersten Stunde aus, der in der neueren Zeit live sicher noch nicht sehr oft zu hören war.
Letzte Zugabe des Konzerts war "Seek and destroy" eigentlich eine echt geile Nummer, aber ähnlich wie Maidens "Number of the beast" irgendwie längst ausgeluscht und sicher auch nicht die beste Nummer der Band (sowohl von Metallica als auch von Maiden).
Nach gut vier Stunden war sie dann vorbei, die erste Pseudo-Live Übertragung eines Metal-Konzertes.
Mein Fazit: es war gut und hat gerockt, aber dennoch hat das ganze mit einem wirklichen Konzert absolut nichts gemeinsam. Es fehlen Dynamik, Power und das Live-Erlebnis an sich. Und als ich nach Hause fuhr, verglich ich mich im stillen mit den Leuten, die ich früher gehasst hatte. Und zwar diesen Vögeln, die in Discos oder Clubs dachten, sie müßten auf der Tanzfläche den harten Pogo-Tänzer markieren (am Besten zu so ner Kacke wie Trend against the machine oder Klofinger), selbst aber noch nie auf einem wirklichen Konzert waren.
Und auch wenn ich in meinem Leben schon das ein oder andere Konzert gesehen habe, war es, als sei ich an diesem Abend diesen Möchtegerns erschreckend nahe gekommen.
Never again!
Keep metal (a)live !!

Samstag, 12. Juni 2010

SV CASINO SALZBURG - KSC (WIEN 29.03.1994)

Ja ja, lange ist es her, unser erster glorreicher Auftritt im damaligen Uefa-Cup, der uns unglaublicherweise bis ins Halbfinale führen sollte.
Nachdem wir Spitzenteams wie Eindhoven, Bordeaux, Boavista Porto und natürlich auch Valencia ausgeschaltet hatten, schienen die österreichischen Vertreter von Casino Salzburg auch nicht gerade als allzu übermächtiger Gegner. Außerdem war jedermann in Karlsruhe spätestens seit dem 7:0 gegen Valenica auf einem rauschartigen Höhenflug, der uns nach der Meinung vieler, bestimmt bis ins Finale führen musste.
Damals waren die KSC Fans keinesfalls so gut organisiert, wie es heute der Fall ist.
Es fuhren zwar Unmengen von uns nach Wien, wo im dortigen Prater-Stadion das Spiel stattfinden sollte, aber im Endeffekt waren irgendwie alle auf verschiedene Busse verteilt, die eine gemeinsame Ankunft fast unmöglich machten.
Auch ich saß (wenigstens) mit 7-8 Kumpels in einem Weingärtner-Bus, war aber größtenteils von absoluten Dorfbauern umgeben, die teilweise wahrscheinlich die ersten Vertreter ihrer Sippe waren, die des aufrechten Ganges mächtig waren.
Ein Beispiel gefällig?
Im proppevollen Bus war ein Pärchen aus der Gegend um Wiesloch. Das Mädel ging während der Fahrt mal kurz auf die Bustoilette. Nachdem sie fertig war,stürzte ihr heldenhafter Freund auch aufs Klo, wobei er natürlich jeden wissen ließ, wie viel er doch schon gesoffen hatte und wie kurz vorm Bersten seine Helden-Blase doch stand. Aber seine erste Aktion bestand nicht aus der Leerung derselben, sondern darin, das WC sofort wieder zu verlassen, um seine Freundin vor versammelter Busbesatzung und mit aller assozialen Energie, die Gott ihm gegeben hatte, zu fragen, ob sie denn eben gerade geschissen hätte, weil es da drin doch so bestialisch stinken würde. Dieser Trottel meinte wohl, daß er durch diese Nummer einige Lacher ernten würde. Nun die bekan er auch, aber es wurde nicht über den Spruch sondern über diesen Assi selbst gelacht, der fortan von der ganzen Mannschaft aufs verachtenste verarscht und gedemütigt wurde. Daß seine Freundin wohl ebenfalls das geistige Niveau eines Fischkutters hatte, zeigte sich darin, daß diese Brumm-Kuh ihrem Stecher wegen des Spruches kein bissl böse war, im Gegenteil: sie feierte seine Aktion genauso, wie sie es wahrscheinlich jeden Tag mit seinem Morgenschiss tat. Selber Schuld!
Aber Gott sei dank kamen wir trotz dieser Hillbilly-Tour gut in Wien an.
Wir gingen direkt zum Stadion, weil einige von uns noch keine Karten hatten.
An den Kassenhäuschen wurden sogar noch einige reguläre Tickets verkauft. Doch als das bekannt wurde, war ganz schnell Schluss mit lustig und einige verwegenen Gesellen griffen die Karten mal schnell ab und verteilten sie ans Volk, ohne daß irgendeine Ordnungskraft etwas dagegen hätte machen können.
Rund ums Stadion waren massig Blau-Weisse unterwegs, es war geradezu eine Invasion. Wir waren sicher 3-4.000 Mann und bei näherer Betrachtung der einzelnen Fressen wurde jedem Szene-Kenner klar, daß Karlsruhe heute einen Sahnemob am Start haben würde, denn die Creme de la Creme der Karlsruher Hool-Szene war komplett vertreten.
Im vollen Stadion drehten wir Karlsruher auch ganz schön am Rad, und auch wenn man die Stimmung von damals mit der Qualität der heutigen nicht vergleichen kann, war es richtig gut und laut, was wir so ablieferten. Natürlich wurde auch nach Herzenlust gegen die verhassten Österreicher (warum eigentlich?) gepöbelt und mind. 3.000 Leute beleidigten die Schluchtis aufs Gründlichste.Dazu wurde noch der damalige Tennis-Spieler Mark-Kevin Göllner hämisch gefeiert, der glaub ich damals zur gleichen Zeit im Davis-Cup das österreichische Tennis-Team im Fast-Alleingang deklassierte.
Auch pyrotechnisch war in unserem Oberrang gut was los. Es brannte und rauchte an allen Ecken und Enden.
Ich selbst hatte so einen orangen Rauchtopf ins Stadion geschmuggelt.
Das Ding hatte die größe einer Ravioli-Büchse und ich hatte das Teil im Schritt eingeklemmt. Mein Gang sah sicher aus, als hätte mich gerade ein Elefantenbulle beglückt, doch daran schien sich kein Ordner zu stören.
Ich zündete meinen Topf glaub ich zum Ende des Spiels, nachdem ich vergeblich auf ein Tor gewartet hatte. So feierten wir dann eben diesen Auswärtspunkt mit fettem Signalrauch. Der Rauch verbreitete sich schnell im Oberrang und einge alte Keiler wollten diese Schwaden so gar nicht inhallieren. Nun kam es, daß ich damals meine erste Begegnung mit meinem späteren Freund Melon' hatte. Der kam strunz besoffen auf mich zu und meinte trocken, ich solle den Rauchtopf verschwinden lassen, weil es ihn so langsam im Hals juckt. Auf meine berechtigte, aber für ihn unverständliche Frage hin, wie ich das denn machen solle, sagte er umso trockener, daß ich sie gefälligst vom Oberrang herunter werfen solle. Bei dem Gedanken wurde mir speiübel.
Ich sollte das ca. 1 Kilo schwere Teil auf den ca. 20 Meter tieferen und VOLL BESETZTEN Unterrang werfen ?!? Ich äußerte meine durchaus gerechtfertigten Sicherheitsbedenken, was in meiner Position schon mehr als mutig war.
Doch es blieb bei der Androhung einer Watsch und dem mit einem süffisanten Lächeln unterlegten Spruch: "Simma Karlsruher, oder was??" Dieses eloquente und ausgefeilte Argument überzeugte mich restlos und die von orangem Rauch immernoch strotzende Dose flog wie ein Komet in hohem Bogen hinunter auf den Unterrang. Der Stolz, ähnlich assozial wie mein Befehlshaber gewesen zu sein, ließ mich den Gedanken daran vergessen, daß ich vielleicht jemanden ganz schön verärgert haben könnte, denn so ein Teil bekommt man eigentlich nicht allzu gerne auf den Schädel.
Das war meine erste nachweisliche Begegnung mit Hauser Melon'. Gott hab ihn selig.
Vor dem Stadion sammelte sich nach dem Spiel unser Hoolmob. Alles in allem waren sicher 60-70 Hools am Start. Verglichen mit anderen Vereinen sind das jetzt nicht sooo viele, aber in Anbetracht der Qualität, die sich hier die Ehre gab, mußte keinem der Jüngeren Bange sein.
Wir gingen geschlossen raus und erwarteten die angkündigten Wiener Hools, die mit 150-200 Mann vorbei schauen wollten.
Und tatsächlich öffnete sich die Menge von Normalos und da stand die Wiener in voller Pracht.Vielleicht keine 200 Mann aber mit Sicherheit mindestens doppelt so viele wie wir.
Doch die Schluchtis hatten offensichtlich großen Respekt vor uns und zögerten dementsprechend damit, den Faustkampf zu beginnen.
Von Zögern war auf unserer Seite keine Spur. Ein anderer großer Mann, der mittlerweile auch nicht mehr unter uns weilt (Gott hab auch ihn selig) machte den Beginn und schlich sich in altbekannter Fretchen-Manier seitlich an die Wiener heran und wuchtete den Größten mit einem Knaller dermaßen gegen eine Stange, daß dieser fortan nur noch Sterne sah und vollkommen außer Gefecht war. Der metallene Knall, den es beim Aufprall des Schluchten-Schädels auf die Stange gab, war wie ein Gong zur ersten Boxrunde und gut 60 Karlsruher stürmten wutschnaubend durch die Össis hindurch. Es flogen Fäuste, Schuhe, Kniee und vorwiegend österreichische Zähnchen durch die Lüfte.
Tatsächlich mußten sich die Wiener erstmal zurückziehen. In der Strassenwertung lagen wir also mit eins zu null vorne. Der Protagonist, welcher diesen Reigen todesmutig eröffnete war übrigens unser leider ebenso viel zu früh verstorbene Strassburger Freund Jean!
Die zweite Runde sollte nicht lange auf sich warten und die Wiener Würstchen wurden am Busparkplatz zum zweiten Mal weggebürstet. War das ein Spass!
Sogar der etwas behinderte Alf kam (wie immer) auf seine Kosten.
Denn als ich einen Wiener bei den Bussen weglaufen sah, kam plötzlich ein haken-ähnlicher Arm um die Busecke geschossen und streckte den Flüchling kompromisslos nieder.
Mir war sofort klar, daß so nur Alf einen umhauen konnte, denn erst lange nach dem Arm kam auch der Rest von Alf um die Ecke und begutachtete sein Opfer, welche zudem nochmal richtig zünftig beleidigt wurde.
Und was ich jetzt erzähle ist tatsächlich und genauso passiert:
Bei den Wienern war ein Zwerg dabei, also nicht nur ein kleiner Typ, sondern ein regelrechter und wirklicher Anderland-Zwerg mit O-Beinen und Wasserkopf.
Der Typ hatte lange Haare und ne Bomberjacke an. Er Stand locker flockig an die untere Querstrebe eines Zaunes gelehnt (an der man sich normal höchstens die Schuhe zubindet). Er sah sich das Treiben an und machte sich auch überhaupt keinen Kopf, daß er selbst was hätte abkriegen können.
Schliesslich hätte man ihn ja auch einfach wegwerfen können, aber die Gefahr schien er todescool zu ignorieren.
Als ein alter Karlsruher den Lütten sah, war er von dem knuddeligen Typen hin und weg.
Er nahm ihn UNTER DEN ARM (!) und sagte: "Gott ist der goldig, den nehm ich mit nach Haus und stell ihn in meinen Garten!" Natürlich setze er das mittlerweile wild umher zappelnden Männchen wieder ab, welches sich gleich darauf empört verdünnisierte.
Die Knallerei war mittlerweile so gut wie zu Ende und der Chef der Wiener kam mit einem Friedensangebot an. Er meinte, daß sie heute keine Chance gegen uns hätten und ob wir nicht Bock hätten, zusammen mit ihnen die Bullen zu verprügeln, die sich bisher relativ zurück gehalten hatten und uns mehr oder weniger planlos immer wieder aufforderten, doch bitte wieder nach Hause zu gehen(!).
Das Angebot wurde natürlich nicht angenommen und somit war der spassige Teil des Abends gelaufen.
Die Meute verteilte sich wieder auf die Busse, aber nicht ohne vorher von ein paar umher irrenden Salzburgern noch einige Souvenir-Schals zu dieben.
Mit der Hoffung, daß man das Rückspiel sicher gewinnen und somit ins Finale nach Mailand einziehen würde, machten wir uns auf die lange Heimfahrt.
Nun, das Rückspiel endete bekanntlich 1:1 und aufgrund des Auswärtstores kamen die Salzburger ins Finale. Schöner Mist.
Aber wenigstens hatten wir in Wien ein guten Auftritt hingelegt (und wenn man den Wienern glauben kann auch einen viel besseren, als die Frankfurter, die einige Wochen zuvor im Prater-Stadion gastiert hatten).

hier noch ein Foto der Karlsuher Kurve, mehr Material hab ich dazu nicht gefunden:

Mittwoch, 9. Juni 2010

1. KARLSRUHER KURVENFESCHD


Hier mal etwas Werbung in eigener Sache.
Unser erstes Karlsruher Kurvenfest, massig Musik, Action und chilliges Sommer- Feeling.
Es werden übers Wochenende diverse Techno- House- Reggae und Dancehall-DJs ihr Bestes geben! Sollte für fast jeden was dabei.
Und natürlich kann auch jeder, den es interessiert, sämtliche WM-Spiele vor Ort ansehen.
Es wird eine Graffiti-Aktion und ein Fussball-Turnier auf dem Gelände
und zahlreiche Vorführungen fussball-bezogener Spielfilme und Dokus sowie einen Fahnen-Mal-Workshop innerhalb des Fanprojektes geben.
Dazu werden wir rund um die Szene des KSC viele Info-Stände haben, bei denen auch Nicht-Fans interessante Dinge über die Fans und das Umfeld erfahren können.

Eingeladen sind alle KSC-Fans und die, die es noch werden wollen!!
Dazu werden viele Freunde aus ganz Europa (Berlin, Strassburg, Pisa und Graz) anwesend sein
Bitte leitet die Infos und den Flyer weiter, bringt Kumpels und Freunde mit,
so dass es richtig zombig wird!!!



Freitag, 4. Juni 2010

MONSTERS OF ROCK (07.09.1991)


Was für ein ehrwürdiger Name! Monsters of Rock !!! Und obwohl die Konzerte aus irgendwelchen Gründen damals in Europa nicht unter diesem Namen liefen, war jedem Metal-Head klar, daß es sich hier um den Ableger des Klassikers aus Donnington handelte.
Doch wie immer muss ich für meine Geschichte etwas weiter ausholen.
Am 04.09.1991 sollte sich die Welt, in der ich bis zu diesem Zeitpunkt gelebt hatte, grundlegend ändern. Ich bestand meine Führerschein-Prüfung, und zwar auf Anhieb. Die Tatsache, daß es beim ersten Mal schon klappte ist deshalb erwähneswert, weil ich der einzig Auserwählte meiner Sippschaft war, dem dies so gelang. Meine beiden Brüder und die graue Eminenz (mein Vater) waren bei ihren jeweiligen Prüfungen nervlich nicht annähernd so cool wie euer Erzähler, der den Lappen in bester Ernst-Eiswürfel-Manier beim ersten Versuch durchzog, wie ne Jungfrau über die Opferbank.
Sicherlich hatte sogar ich in den ersten Tagen nach der Prüfung so meine Probleme, mich auf den alten Ford Escort einzugewöhnen, den mir mein Bruder freundlicherweise überlassen hatte. Doch egal, wieviele Rot-Phasen ich vor Wut und Scham in mich hinein heulend an Deutschlands Ampeln verbrachte und vergebens versuchte, die Karre wieder zum Laufen zu bringen, ich hatte mit meinem Führerschein das Tor zur Freiheit weit aufgestossen.
Meine erste wirkliche Amtshandlung in der großen Welt stand schon 2 Tage später auf dem Programm. In dieser Zeit gaben sich im Durmersheimer Musikclub "Lamm" jedes Wochenende die absoluten Größen des Death-Metal die Klinke in die Hand. Und an diesem ominösen Freitag
gab es auch wieder ein Line-Up vom Allerfeinsten! Morgoth, Immolation und meine zu Menschen gewordenen Gott-Helden MASSACRE!
Also war glasklar, daß ich mich und meinen schnittigen 45-PS Escort nach Durmersheim bewegen würde. Dies stellte sich zwar als nicht ganz so einfach heraus, wie ich dachte (denn selbst bei einem Kerzen-geradenen Anfahrtsweg ohne Abbiegungen soll sich schon der ein oder andere verfahren haben), aber letzten Endes kam ich gut dort an. Vorm Lamm lungerten schon einige hundert halbtote Death-Metaller herum und ich war das erste Mal wirklich glücklich darüber, daß ich all den Bestechungsversuchen meiner Eltern getrotzt hatte und mir in den letzten Jahren die Haare wachsen liess. Somit passte ich mit schwarzen Shirt, zerrissenen Jeans und abgefuckten Reeboks ganz gut ins Klischee des typischen Florida-Death-Metal-Lunatics!
Doch wie der Titel ja schon sagt, will ich euch vom MOR erzählen, als werde ich mich etwas kürzer fassen.
Der erste Ohrenschmaus, den ich in Freiheit geniessen durfte, war Immolation's gandenlos guter und hyperschneller Death-Metal straight from New York. Schon bei der Band begann ich, wie die ausflippende Meute um mich herum auch, mein Haupthaar Helikopter-mäßig durch die Gegend zu wirbeln. Den anfänglichen Brechreiz und die Schwindel-Anfälle hatte ich schnell unterdrückt und mein Genick folgte nur noch dem teuflisch schnellen Beat. Klasse Show, diese Erste!
Dann kamen die mächtigen, ja schon epischen MASSACRE. Die Mannen um Growler Kam Lee heizten mit all ihren Hits (soviele gab es ja nicht, haben ja nur ein wirkliche Platte gemacht, aber die ist kultigster Kult) dermaßen ein, daß sich der Verfasser dieser Zeilen komplett vergaß und sich und ca. 4 Millionen Gehirnzellen ins Nirvana schoss. Die ehemaligen DEATH Jungs Rikk Rozz, Bill Andrews und der hühnenhafte Terry Butler allein wären des Eintrittsgeld schon wert gewesen, aber Kam Lee riss es nochmal heraus und kläffte wie tollwütiger Schäferhund Hits wie "Biohazard", den Titelsong "From beyond" oder dem Semi-Death Klassiker "Corpsegrinder" heraus. Es war grandios und ich bin heute riesig stolz darauf, diese geile Kultband (sogar zweimal) gesehen zu haben. Weltengeil!
Doch nach dieser Demonstration von perfektem Death-Metal wurde mir schnell klar, daß ich es doch etwas übertrieben hatte. Nicht nur, daß ich fast alles doppelt sah, auch zog sich mein Nacken-Gewebe derber zusammen als der Schliesmuskel eines tibetanischen Bergelefanten.
Will heißen: ich war halsmäßig so gut wie gelähmt. Natürlich lehnte ich total lässig an eine Wand und konnte, während Morgoth schon am Rocken war, dem Rest der Leute weiß machen, daß ich ich lediglich etwas erschöpft war. Doch innerlich schrie ich lauter als Eric Adams, als dieser seinen ersten Nierenstein durch die Nille schoss.
Das Konzert war vorbei und es wartet die in mir fürchterliche Ängste auslösende Heimfahrt auf mich.
Ein eh schon zur Genüge unsicherer Fahranfänger, der jetzt noch lustigerweise steif wie ein Brett war und immernoch Einiges doppelt sah.
Ich übertreibe wirklich nicht,wenn ich euch erzähle, daß ich für JEDEN Schulterblick sämtliche Pedale verlassen musste, weil sich dazu mein gesamter Torso drehen musste. Und das während der doppelsichtigen Nachtfahrt.
Doch könnte ich heute wahrscheinlich diese Zeilen nicht tippen, wäre damals nicht alles gut gegangen und ich stocksteif und vollkommen zerzaust in meinem Bett gelandet.
Oh süße Freiheit, wie hatte ich nur all die Jahre ohne dich leben können.
Dann kam der nächste Tag! Und wie bei wirklich scharfem Essen sollte ich heute unter den Nachwirkungen fast noch mehr leiden, wie am Abend zuvor. Ich quälte mich aus dem Bett und realisierte schnell, daß sich so gar kein Muskel meines Nackens entspannt hatte. Im Gegenteil, der duchbohrende Schmerz hatte sich über den ganzen Rücken bis zu den Arschbacken ausgebreitet. Wie um alles in der Welt sollte ich heute nur auf dieses Festival fahren?
Ich war drauf und dran, das Ganze abzusagen, doch dann riss ich mich zusammen, nahm drei Aspirin und machte mich auf den Weg. Wir waren zu viert am Treffpunkt, der Fünfte (olle Iron) hatte es wohl nicht nötig, eine Uhr bei sich zu tragen und schlenderte wohl seit einigen Stunden sinnfrei und fröhlich über den Flohmarkt. Da es damals noch keine Handys oder Dergleichen gab, hatte N° 5 halt die Arschkarte gezogen und mußte zu Hause bleiben. Nach ner Stunde Wartezeit fuhren wir halt nur mit vier Mann los. Ziel war das Airfield in Mainz, wo sich keine geringeren als AC/DC, Metallica, Mötely Crüe, Queensryche und die Black Crows die Ehre gaben. Das war wie oben schon erwähnt auch das Line-Up des 1991er Monsters of Rock in Donnington.
Mit 60 Mark war der Preis im Vergleich zu heutigen Wucher-Zeiten geradezu lachhaft preiswert. Wenn man bedenkt, daß man heute bei so einem Event für 30 Euro nicht mal mehr ein Shirt bekommt, ist diese Entwicklung einfach nur schade, weil sich viele Kids solche Preise einfach nicht mehr leisten können.
Nun denn, aufgrund der Wartezeit kamen wir auch zu spät auf dem Airfield an, wo die Black Crows gerade die Show erröffnet hatten. Über den verpassten Teil war ich nicht sonderlich böse, zählten doch damals die BC nicht zu meinen Lieblings-Bands. Überhaupt erlaubte ich meinem damals intoleranten Musikgeschmak, mich nur auf 2 Bands zu freuen. AC/DC und Metallica.
Da ich zu dieser Zeit mit musiklischen Scheuklappen durch die Welt irrte, war für mich auch nur harte Musik wirklich wertvoll. Dementsprechend waren, Crüe, Queensryche und die Crows auch nur "Poser" und wurden von mir arroganter und dämlicherweise auf durchgestylte Softie-Rocker reduziert. Was war ich nur für ein Clown. Heute, da sich mein Horizont in vielerlei Hinsicht erweitert hat, würde ich dieses Line-Up übelst feiern und zwar JEDE, dieser genialen Bands.
Doch damals war ich nicht bereit für solch anspruchsvolle Combos wie z.B. Queensryche.
Asche auf mein Haupt!
Somit gingen die Auftritte dieser drei Bands so ziemlich unbachtet an meinem geistig limitierten Auge vorüber.
Als dann Metallica die Bühne enterten, war nicht nur für mich alles anders.
Viele der ca. 180.000 (!!!!!!!!!!!) Zuschauer waren wohl nur wegen der Bay-Area Jungs angereist, denn die Stimmung eplodierte regelrecht.
Es war natürlich damals mein erstes Konzert dieser Größenordnung und ich war teilweise ganz schön überfordert.
Obwohl ich meinen Kopf trotz der Schmerzen (beim Metallica musste es einfach sein) gegen sämtliche Vorderleute schlug und wie tausende andere auch umherhüpfte, wie ein Gummiball, kam ich mir doch zweitweise eher wie ein in der Brandung verlorender Korken vor, der, ob er wollte oder nicht, den Bewegungen der Massen folgen mußte.
Es war manchmal wirklich gefährlich. Zigtausende von Leuten schoben wie tektonische Platten hin und her. Wer dabei stolperte, der war erst mal weg. Beim hin und her geschoben werden trampelte ich mehrmals über irgendwelche Leute drüber, die es alleine unmöglich wieder an die "Oberfläche" schaffen konnten. Doch helfen konnte man diesen armen Würstchen auch nicht, denn dann wäre man ebenfalls von den Horden platt gewälzt worden. Ein Wunder, daß damals nichts Schlimmeres passierte.
Und wie es schon olle Darwin vom Stapel liess: An dem Tag regierte nur das Gesetzt des Stärkeren. Die Looser, die es nicht mal schafften, sich auf ihren Beinen zu halten, wurden eben dazu selektiert, das Konzert von den Niederungen aus zu verfolgen. Ich lernte relativ schnell wie der Hase lief. Ich änderte meine Rolle vom Opfer zum Täter und drückte und schob fortan selbst mit aller Kraft durch die Gegend, was die Sache gleich viel erträglicher machte.
Ach ja, Metallica spielten ja derweil auch noch. Bei dem ganzen Chaos vor der Bühne konnte man ab und an schon den Grund aus den Augen verlieren, weswegen man sich das alles antat.
Das Quartett aus Kalifornien hatte gerade ihr neues "Black Album" im Gepäck. Ich fand das Album damals zwar schon relativ soft, aber es gefiel mir doch noch recht gut. Hätte ich gewußt, welcher Entwicklung diese Platte voran schritt, hätte ich sie definitiv mit anderen Augen gesehen. Doch an diesem Tag war das egal, Metallica begannen mit "Enter Sandman" und der Großteil der 180.000 Metalhedz rastete komplett aus. Der Sound war reinste Sahne und die Riffs und Hetfields Stimme sägten einem durch die Gehörgänge.
Auch wenn das neue Album damals noch ganz gut ankam, spielen Metallica erfreulicherweise nur 2 Lieder der neuen Scheibe. Eben den Opener und "Sad but true". Der Rest des Gigs waren fast ausschliesslich alte Nackenbrecher, die mein Gewebe rund um den Hals langsam aber sicher wieder kurierten. Ich erinnere mich an Evergreens wie "Creeping Death", das endgeile "Battery", die dunkle Hymne des "Master of puppets", die Klassiker "Seek and destroy" und "Whiplash", das epische "For whom the bell tolls" und (leider) auch Kuschelrock-Nummern wie "One" und "Fade to black" , die zum Besten gegeben wurden.
Alles in allem ein Sahne Konzert. Leider war dies damals wohl die letzten Gegelgenheit, die wahren Metallica zu sehen, bevor sie dann ihre kommerzielle und abartige Metamorphose durchlebten.
Die Altmeister von AC/DC hatten danach ein leichtes Spiel und konnten den Level,
den Metallica erreicht hatten, spielend halten, ja soger noch ausreizen.
Über die schottischen Australier braucht man eigentlich nicht viele Wort verlieren.
Live, damals wie heute, einfach DAS BESTE, was man erleben kann. PUNKT!
Da gibt es für mich keine zweite Meinung. Die Power, die Eingespieltheit, die Action, die überragende Qualität der Lieder und die musiklische Exzellenz der Musiker sprechen für sich.
Und somit legten die Jungs einen für sie fast schon selbstverständlichen Wahnsinns-Gig hin und rockten so schweinemäßig ab, daß man es sicher bis ins stinkende Frankfurt hören konnte.
Alles passte bei der perfekten Show, bei "Whole lotta Rosie" wurde unterhalb des Schlagzeugs eine riesige, fette Frau aufgeblasen, deren Möpse sicherlich die Ausmasse der Hindernburg hatten.
Beim traditionell letzten Song "For those about to rock" wurden gigantische Kanonen aufgefahren, und mit deren Schüsse wurden tausende von "Angus"-Dollars vom Bühnendach in den Nachthimmel geworfen. Leider fing ich Depp keinen davon, aber ein Kumpel von mir, der zufällig auch dort war, konnte sogar zwei ergattern und schenkte mir später netterweise eine.

Auch sonst war in der AC/DC Show alles vertreten, was einem das Herz aus dem Hals hüpfen läßt.
Der Opener "Thunderstruck", was für ein Brett! "Let there be rock", "Hells bells", das neuere "Money talks", oder andere Klassiker der Rockgeschichte wie "Heatseeker", "The Jack", "Jailbreak", "Dirty deeds.." und "T.N.T" wurden auf der Bühne wie im Publikum zelebriert.
Was für ein Konzert, was für ein Tag, was für ein Meilenstein in der Musikgeschichte.
Und mit jedem Tag, an dem ich an dieses Ereignis zurück denke, werde ich ein Stück dankbarer, daß ich damals dabei sein durfte.
Das war im wahrsten Sinne
HIGH VOLTAGE ROCK'N'ROLL !!!