Donnerstag, 29. Dezember 2011

SETLIST.FM

Mal ganz kurz und nebenbei und natürlich nur für die Leute, die es noch nicht kennen und die das überhaupt interessiert: hier die Vorstellung einer kleiner aber sehr feinen Internet-Seite. Hier handelt es sich um ein Portal, welches das Wikipedia-Prinzip benutzt, um die Setlisten der verschiedensten Konzerte zu dokumentieren. Es ist wirklich verblüffend, in welchem Umfang und vor allem wie schnell die Songlisten von Konzerten aller Genres den Weg hierher finden. Man könnte fast meinen, da sei eine ganze Armee geheimer Krümelschlümpfe am Werk, die nur die eine Bestimmung haben: Konzerte in aller Welt zu besuchen und deren Setlisten ins Internet zu posten!
Doch mal Spass ohne, checkt das mal bei Konzerten, die ihr besucht. Auch ihr werdet erstaunt sein. Und wenn man mal auf einer Show war und (wie ich) mal was drüber schreiben will oder einfach nur wissen will, welches denn der "eine geile Song" war, den man noch nicht kannte, dann einfach die Band suchen und wenn ihr Glück habt (hatte ich bisher fast immer), hat irgendein verpickelter Fan oder auch ein Bandmitglied eben diese Infos für die Nachwelt ins Netz gehackt.
Und wenn nicht, dann schreibt grad selbst eine rein !!
PS: das Bild unten einfach anklicken, dann kommt ihr auf die Seite, ich mach mir ja die Arbeit mit dem HTML-Rotz nicht umsonst !!

;)

Mittwoch, 28. Dezember 2011

BUCHTIP: "ULTRA"



Von Jonas Gabler (auch bekannt aus der kürzlich auf ZDFneo gezeigten und sehr guten Reportage "Wild Germany" über Ultras in Deutschland)
Es gibt sicherlich schon diverse Schriftstücke, die das Phänomen "ULTRÀ" mehr oder weniger passend erklären. Auch ich habe schon das ein oder andere Buch zum Thema gelesen. Natürlich erfindet Gabler mit seinem Buch das Rad nicht neu und einige Infos und Ereignisse sind natürlich bereits bekannt, sofern sich jemand etwas mit der Materie auskennt. Doch Jonas Gablers Buch hat zu anderen 2 gravierende Unterschiede:

1.) Er hat einige Zeit in Italien gelebt wo er als Praktikant fürs "Progetto Ultra" gearbeitet hat, einer Einrichtung die mit einem übergreifenden Fanprojekt zu vergleichen ist. In dieser Zeit hat Gabler offensichtlich sehr viel über die italienischen Ultras und deren Geschichte gelernt hat. Das kommt diesem Buch definitv zu Gute, denn selbst Italien-Kenner werden hier noch neue und überaus bemerkenswerte Fakten über die italienischen Ultras finden.

2.) Und das hat mich besonders verblüfft: im letzten Teil des Buches zieht Gabler ein Fazit und stellt dabei sehr interessante Fragen und Thesen in den Raum. Dies führt unausweichlich zu einer Selbstreflexion des Lesers, sofern er sich Teil einer Ultra-Szene nennt. Auch bei mir lösten einige Thesen und Argumente Gedankengänge aus, die ich so nicht erwartet hätte. Beispielsweise erwähnt Gabler die omnipräsente Ablehnung des moderenen Fussballs. Kaum eine Szene hat sich diesen Grundsatz sprichwörtlich nicht auf ihre Fahne geschrieben. Natürlich auch einige Szenen, die sich offen zu einer linken und antifaschistischen Politik bekennen.
Gabler spannt aber hier den Bogen zu dem eigentlichen Urheber dieses Grundsatzes, denn kein geringerer als der nationalsozialistische Massenmörder Adolf Hitler propagierte zuerst die Ablehnung des modernen Fussballs, natürlich aus anderen Gesichtspunkten wie es sich heute darstellt. Hitler war gegen eine Professionalisierung der Ligen, weil er dadurch eine Unterwanderung der Juden vermeiden wollte. Für mich wirft das schon ein anderes Bild auf diesen Grundsatz, was die HEUTIGEN Motive natürlich in keinster Weise abwertet.
Genauso prangert er richtigerweise an, daß viele Szenen gegen den Staat und dessen Sicherheitsapparat sind, also fast schon anarchistische Tendenzen haben. Die gleichen Szenen fordern aber immer wieder die Einhaltung ihrer Grundrechte, die besonders bei Polizei-Einsätzen in vielen Stadien mit Füssen getreten werden.
Auch dies ist ein Ansatz, über den man sich wahrlich Gedanken machen kann.
Denn wenn ich die Grundrechte eines Staates akzeptiere, kann ich kaum ein wirklicher Anarchist sein.
Das sind nur zwei Beispiele von aufgestellten Thesen, im Buch finden sich noch einge mehr.

Also egal ob Szene-Kenner, Ultra, Fan oder einfach nur für Interessierter:
Kaufen und lesen !!! Es lohnt sich!

Sonntag, 11. Dezember 2011

SAXON, BLIND GUARDIAN ( 10.12.2011 KARLSRUHE)

Das Knock-Out Festival hat sich mittlerweile zu einer echten Institution gemausert und dennoch war ich in diesem Jahr zum ersten Mal dort.
Entweder hatten mich die bisherigen Lineups nicht überzeugt oder ich hatte einfach keine Zeit.
Nicht so dieses Jahr: ich hatte Zeit und eine DER Bands meiner Jugend, die mächtigen SAXON, sollte in diesem Jahr am Start sein.
Dazu noch eine Reihe von Bands, die mich alleine nicht auf das Konzert gezogen hätten, aber die ich mir, wenn ich schon mal dort bin, auch gern angelotzt hätte.
Da das Ganze aber schon um halb sechs anfing, und ich schon aus Prinzip zu diesem Zeitpunkt einfach auf kein Konzert gehen kann, verpasste ich die Bands Voodoo Circle, Grave Digger und Stratovarious. Ich bin mir aber relativ sicher, daß ich diese Tatsache unbeschadet überleben werde.
Also schleppte ich meinen Luxus-Körper so auf neun Uhr nach Karlsruhe (vorher bekam ich ohnehin den Arsch nicht hoch), so daß ich noch einen Teil von Dragonforce sehen konnte. Ein Ticket hatte ich nicht, ich dachte auch, daß es 49 Mäuse kosten würde, ich staunte nicht schlecht, als ich sah, was es wirklich kostete. Satte 59 Euronen, das ließ mich dann doch kurz zweifeln, ob es mir das wert wäre. Aber just in dem Moment streckte ein Metalhead seinen fettigen Kopf ins Kassenhäuschen und fragte das Mädel darin, ob er denn jetzt noch den vollen Preis zahlen müsse. Sie zierte sich erst etwas, lenkte dann aber ein und sagte, daß man um Punkt neun nur noch 40 Euro zahlen müsse. Nun, das war in 7 Minuten (!!?), also hing ich mich grad an den Typen dran und bekamm mein Ticket ebenso 19 Eus billiger. Da hatte sich das "Arsch nicht hocbekommen" endlich mal ausgezahlt.
Also rinn in die Hütte und erstmal gestaunt, wie gut gefüllt die Halle war. Wie ich später erfuhr, waren ca. 5.000 Leute da, für Karlsruhe ne echt stabile Zahl !!
Dragonforce spielten gerade und sofort fielen mir drei Kritikpunkte auf.
1.) Dragonforce bieten trotz ihrer teilweise sehr schnellen Songs nichts weiter als eine totale Weichspül-Version von den Italienern Rhapsody
2.) einer der Gitarristen sah aus wie eine Thai-Transe und hatte auch noch ein körperbetontes weisses Hemd an, und das bei einem Metal Konzert!!
3.) und schlimmstens: die hatten einen Keyboarder am Start, das allein ist ja schon Panne, aber der Vogel hing sich dazu ab und an sone Bontempi-Orgel a la Dieter Bohlen um und fegte damit über die Bühne,so jemand gehört auf den Heavy-Metal-Scheiterhaufen!
Fazit: Setzen ... SECHS !!
Dann war das auch erledigt und ich nutzte die Umbau-Pause um nen Kumpel zu suchen, der wiederum mit 2 Kumpels in der Halle war, gesagt getan und fortan mit 4 uralten Metalheads die Show genossen, denn ein Genuss sollte es werden.
Wir standen in der achten oder neunten Reihe und man konnte dort noch gut stehen, ohne daß einem irgend ein Läusepeter die Matte um die Ohren wirbelte.
Dann, endlich kamen SAXON, und wiiieee !!!
Wenn man bedenkt, daß ich meine erste Saxon-Platte vor fast 25 Jahren gekauft hatte (es war "Denim and leather" meine zweite Platte nach "Killers" von Maiden, witzigerweise hatte ich auch bei meiner zweiten Platte noch KEINEN Plattenspieler, hatte aber wenigstens die alte Kompakt-Anlage meines Onkels in Aussicht) und die Jungs damals schon alt aussahen, kann man sich vorstellen, daß SAXON trotz diverser Wechsel in der Band wahrhafte Urgesteine der Metal-Geschichte sind.
Aber was haben die alten Recken noch Kugeln in der Muskete!!
Die rockten dermaßen ab, daß sich davon JEDE Band des Abends (ohne sie alle gesehen zu haben) noch ne gehörige Scheibe Metal-Wurst abschneiden konnten.
Fick die Fotz, haben die einen abgekesselt, da waren Riffs dabei, die drückten dir den Ohrenschmalz durchs Trommelfell !!!
Als Opener kein geringerer Hit als "HEAVY METAL THUNDER", und ihr könnt euch denken, da war der Name Programm. Ich war hin und weg, ich hatte die Engländer zwar schonmal gesehen, aber damals war es nicht ganz so geil und mitreissend wie an diesem Abend (obwohl ich damals schon begeistert war). Im laufe der Show brachten SAXON eine klasse Mischung aus alten Hymnen und neuen Songs, die aber ebenfalls allesamt großes Hit-Niveau hatten.
Es wurden mit "NEVER SURRENDER", "SOLID BALL OF ROCK", "PRINCESS OF THE NIGHT" (da bin ich gekommen!!),"WHEELS OF STEEL" und natürlich "DENIM AND LEATHER" eine Rakete nach der anderen gezündet. Es war herrlich und jeden Euro meines ermässigten Eintritts wert. Es war schön zu sehen, daß die älteste Band des Abends am meisten abräumte und auch viele junge Metal-Fans begeisterte, obwohl die zu der Hoch-Zeit von SAXON noch das Rückenmark ihrer Väter hoch und runter schwammen!!
Danach war der Abend für mich gelaufen, SAXON war abgehakt und ich konnte mich entspannt BLIND GUARDIAN widmen, allerdings war mir von Beginn an klar, daß die Krefelder kaum so gut sein konnten, um mich dazu zu bewegen, mir das Spektakel bis zum Ende anzusehen.
Die Guardiens hatten einen super Sound (wie SAXON natürlich auch), hatten ein geiles Bühnenbild, hatten gute und schnelle Songs, aber dennoch wollte der Funke bei mir nicht überspringen. Zu ähnlich sind sich die Songs und zu wenig Linie findet sich in den vor allem neueren Liedern, die mehr auf die Fantasy-Welten als auf musikalische Durchschlagskraft und Eingängigkeit zielen. Und so verlor man sich schnell in endlos scheinenden Riffgewittern und Double-Bass-Attacken, ohne zu wissen, in welchem Song man gerade war.
Ich hatte dann nach ner Stunde von Guardien genug und subtrahierte mich elegant, mit der Gewissheit im Schritt, heute abend wenigstens eine geniale und unzerstörbare Band gesehen zu haben.
SAXON - since 1976 !!!!

Donnerstag, 8. Dezember 2011

R.I.P. SÓCRATES ( † 04.12.2011)


Und wieder wurde die Welt, in dem Fall nicht nur die Fussball-Welt, eines ihrer großen Originale beraubt. Der brasilianische Fussballer Sócrates (für seinen richtigen Namen war hier definitv kein Platz) verstarb am Sonntag, den 04.12.2011 an einer Blutvergiftung. Der Fussballer, der auch in seiner aktiven Zeit Kettenraucher war und auch auf dem besten Weg Alkoholiker zu werden (was er später auch wurde), war Zeit seines Lebens ein absoluter Quertreiber und Freiheitskämpfer. So genial er auf dem Platz spielte, so kämpferisch und revoluzzerisch verhielt er sich neben seinem Fussballer-Dasein. So war er immer ein offen bekennender Gegner der Militär-Diktatur Brasiliens. Sein Drang nach Demokratie ging sogar soweit, daß er bei seinem Verein (Corinthians) sogar eine Spieler-Demokratie erzwang, in der sich die Spieler selbst führten und alle Entscheidungen, wann und wie beispielsweise trainiert wurde, demokratisch selbst entschieden !
Wie man oben auf dem Foto sehen kann, hatte er aber auch den Fussball benutzt, um auf politische Missstände aufmerksam zu machen. Bei diesem Spiel trug er ein Stirnband mit der Aufschrift "People need justice". Was für ein geiler Typ !!
Heute bekommt man schon ne gelbe Karte, wenn man die Namen seiner Gören auf ein Shirt kritzelt und es bei einem Tor zeigt.
Doch war Sócrates auch ein ein studierter Mediziner, weswegen er auch "Dr.Sócrates" genannt wurde. Nach seiner Laufbahn arbeitete er lange Jahre als engagierter Kinderarzt, was ihn natürlich nicht weniger sympathisch machte.
Ich kann mich noch gut an die WM 1982 erinnern, als ich wie gebannt vor dem Fernseher saß und mir die Spiele ansah. Die Tricks und Zaubereien von Zico, Falcao oder eben Sócrates waren teilweise gar nicht zu verstehen, aber trotzdem oder gerade deswegen so unglaublich schön anzusehen.
Übrigens dachte ich mir damals, daß alle Leute in Brasillien nur einen Vornamen hätten und konnte mir absolut nicht erklären, wie man denn so jemandem einen Brief zustellen konnte!
Leider geht mit ihm wieder ein Kind der Fussballgeschichte viel früh, auch wenn es ein "schreckliches Kind" war, ein "Enfant terrible"!!

Mittwoch, 7. Dezember 2011

DER BOSS KOMMT ...








Mir, als absolutem Springsteen-Fan, stieg natürlich der sprichwörtliche Saft in den Schritt als ich von der kommenden Tournee laß, denn der Großmeister des Rock gibt sich auch dreimal in Deutschland die Ehre. Die Preise sind nicht grad für den schmalen Taler gemacht, aber im Gegensatz zu anderen Rockgrößen wie den Stones oder AC/DC zahlt man für Springsteen noch einen Preis, der unterhalb der Schmerzgrenze liegt. Und überhaupt: Der Boss ist ohnehin jeden, aber auch jeden Cent wert.
Ok, das waren die Fakten. Eigentlich steht einem grandiosen Abend mit 3 Stunden voller Power fast nichts im Weg. Aber eben nur fast... den Fans wissen sehr wohl, daß eine schwarze Wolke
über dieser Tour erscheint, denn die legendäre E-Street Band, Springsteens congeniale Combo bestehend aus absoluten Sahnemusikern wie Nils Lofgren, "Little" Steven van Zandt, Patti Scialfa oder dem klasse Drummer Max Weinberg, verlor in diesem Jahr ihr markantestes Mitglied. Leider und viel zu früh verstarb der Ausnahme-Saxophonist und Bandleader (neben olle Bruce natürlich) Clarence Clemons, den viele Fans unumstösslich als Erstes mit der E-Street Band verbunden hatten.
>>>>HIER<<<< geht es zu meinem damaligen Nachruf für den "Big Man", falls es nochmal jemand nachlesen will!
Es ist natürlich immer schwer, wenn ein langjähriges Mitglied einer Band stirbt, aber beim Tod von Clemons kamen viele Stimmen hoch, daß es ohne ihn auch keine E-Street Band mehr geben würde. Eigentlich war ich mir sicher, daß das auch so sein würde. Umso verwunderter war ich, als ich von der kommenden Tour hörte.
Ich hoffe, daß es hier nicht nur um Profit geht ... was ich mir bei Springsteen und der Band aber eigentlich nicht vorstellen kann. Es mag blauäugig sein, aber ich hoffe, daß es der letzte Wille von Clemons war, daß es weiter gehen wird !!
I want to believe !!!

Freitag, 2. Dezember 2011

PAUL DIANNO (SIEGEN 30.11.2011)

OH MEIN GOTT !!! .....
doch dazu später mehr !!
Letzten Mittwoch shipperte ich (mal wieder) alleine gen Siegen, um dort den sagenumwobenen Paul Dianno zu erleben, seines Zeichens Ex-Maiden Shouter der ersten beiden Alben, bekennender Hells Angel und die Reinkarnation DER englischen Bulldogge!
Ein paar Staus auf der Fahrt liessen mich etwas schwitzen, daß es knapp werden könnte,
doch als ich im Vortex in Siegen ankam, war mir schnell klar, daß das einer der Läden war, in dem ein Konzert niemals pünktlich anfängt. Auf dem abgefuckten Bahnhofs/Indusriegelände, wo beispielsweise ein herunter gekommenes Warte-Häuschen zum "Irish Pub" umfunktioniert wurde, lungerten schon diverse Metal-Heads rum und löteten schon kräftig vor.
Der Laden selbst ist super, sehr dunkel und modrig, einer der Läden eben, wo der Boden nie aufhört, zu kleben und wie schon erwähnt auch die Konzerte niemals pünktlich beginnen.
Mir wars recht. Der Laden war mit ca. 150 Leuten gut voll. Da kam schon der vergleichende Gedanke zu Dianno's Ex-Band auf. Er spielt hier in einem versifften Club vor 150 Leuten und Maiden spielten damals in Rio vor fast 300.000 Leuten !!!
Derber können sich Wege wohl nicht trennen.
Vorband des Abends waren die Hollander VANDERBUYST, ne klasse Metalband aus solch langhaarigen "Fahrradspeichen", die scheinbar allesamt aus den 80ern ins Heute katapultiert wurden. Röhrenjeans, abgewichste Turnschuhe und verwaschene Bandshirts! Herrlich ! Die legten gleich volle Kanüle los und waren unglaublich dankbar, ja fast schon überrascht, daß sie bei den Leuten so gut ankamen, denn einige der Anwesenden begannen urplötzlich ihre Läusematten zu schütteln.
Die Trio, welches auf der kleinen Restbühne (hinten dran stand schon das Zeug der Hauptband)
gerade so Platz hatte, feuerte ihren eingängigen und sehr hardrocklastigen Songs perfekt eingespielt heraus. Obwohl die Burschen noch sehr jung sind, sind das schon überaus gute Musiker, was mal wieder wieder beweisst, wie dicht doch die ganzen neuen Bands schon qualitativ an die Großen des Genres heran gekommen sind. Früher waren das eher Schülerbands, heute spielen da schon junge Satrianis oder Malmsteens !!
In der Umbau-Pause das übliche Bild. 2 -3 Roadies bauten das Equipment vollens auf.
War ja wie gesagt kein großer Laden, folgliche keine große PA (dachte ich jedenfalls).
Ich war nicht schlecht erstaunt, als ich sah, daß die Roadies auch gleichzeitig die Musiker waren.
Die Jungs waren sozusagen Diannos deutsche Band, am Schlagzeug ein stabiles Mitglied der Engel, vielleicht kam so die Verbindung zu Dianno zustande.
Und dann kam Dianno auf die Bühne. Besser gesagt: er wurde von 2 ortsansässigen Rotweissen auf die Bühne gebracht. Ich dachte im ersten Moment, meine Fresse, was für ein körperliches Wrack. Dianno konnte kaum laufen und war dazu noch weitaus fetter, als er auf den Bildern wirkt.
Nun, es stellte sich dann Gott sei dank schnell heraus, das Dianno gerade eine Bein-OP hinter sich hatte und deshalb auf der Bühne stand, wie ein Häuflein Elend.
Die Band war also komplett auf der Bühne und das Intro "THE IDES OF MARCH" wurde eingespielt. Doch der Soundmann raffte es nicht so ganz und brach es nach ein paar Sekunden wieder ab. Das brachte den leidenden Dianno das erste Mal auf die Palme ( und weiss Gott nicht das letzte Mal). Also auf ein neues. Take two! Jetzt lief dieses epische Meisterstück von einem Intro komplett durch. Es war etwas merkwürdig, waren DAS doch die ersten Töne, die ich damals vor mehr als 25 Jahren zum ersten Mal hörte und die mich auf der Stelle und für alle Zeiten zum Maiden-Maniac machten
Dann wurde der Mythos aber schlagartig lebendig und der Hammersong WRATHCHILD drönte mit einer unglaublichen Lautstärke aus den Boxen. Es fühlte sich an, als ob jemand mit einer Riesennadel in deinem Ohr rumstochern würde. SO MUSS SICH METAL ANFÜHLEN ! HELL YEAH! Dianno war aber während des Songs gar nicht so begeistert, weil er sich offensichtlich selbst nicht hören konnte. Es war einfach zu laut!!
Dann die erste Pause und Dianno machte eine Ansage. Er war ja sowas von schlecht gelaunt.
kurz umriss er warum, denn sein Flieger hatte Verspätung, er sei direkt von einem langen Flug auf die Bühne ohne sich wenigstens umziehen zu können. Dann hatte er wohl Höllenschmerzen an seiner rechten Keule und dazu prangerte er noch an, daß er sich nicht hören könne und das Mikro ein Haufen Scheisse wäre. Soweit so gut. Insidern ist Dianno natürlich als extrem launisch und schwierig bekannt, das konnte ja heiter werden!
Dianno war aber Gott sei Dank Profi genug, den Gig durchzuziehen und WIE !! Eine schier traumhafte Setliste (die zufälligerweise direkt vor mir aufgeklebt war und nach dem Konzert natürlich den Weg zu mir nach Haus fand, siehe unten) drückte über die fast schon kriminell lauten Boxen in meine bereits blutenden Gehörgänge.
Welthits wie PROWLER, MURDER IN THE RUE MORGUE, DRIFTER aber auch Dianno-eigene Songs wie THE BEAST oder FAITH HEALER machten den Abend einzigartig. Obwohl olle Paul aus dem letzten Loch pfiff, sang er jedes Lied mit voller Inbrunst und absolut sicher, er war und ist immernoch ein aussergewöhnlicher Sänger, auch wenn ihm der wirkliche Durchbruch als Solo-Künstler leider immer verwehrt geblieben war.
Deswegen gilt er ja auch als die traurige Figur der Metal-Szene. Ich fand absolut nichts trauriges an ihm, für mich war es einfach eine Legende, die auf dem Boden geblieben ist, egal ob das von ihm so gewollt war oder nicht.
Diannos Laune verschlechterte sich zusehens und in jeder Pause wurden die Verantwortlichen des Clubs samt ihrer Nachkommen aufs übelste beleidigt.
Als richtiger Maiden-Fan interessierte es mich natürlich, wie das heutige Verhältnis von Dianno zu Maiden ist. Nun, das brachte er spätestens zum Ausdruck, als er das Lied IRON MAIDEN ankündigte. Er sagte, daß er den Song hasse und Gott sei dank kein Mitglied der Band mehr sei.
Deshalb würde er den Refrain auch nicht singen, um damit zu zeigen, daß er sich von der nur auf Profit ausgelegten Vorgensweise Maidens distanziere.
Mir selbst und der Meute machte das nicht viel aus und der Song wurde gnadenlos gefeiert.
Ach ja, was die Meute angeht, es war nicht die beste Crowd und bis zum Song KILLERS war es auch eher mässig, was abging, doch dieser weitere Klassiker brachte den Club endlich zum kochen und es wurde schön rumgemosht.
Danach (und nach den schon fast üblichen Beleidigungen gegen den Soundmenschen) folgte der Maiden-Song, mit dem viele (auch ich) Dianno unweigerlich mit Maiden verbinden: RUNNING FREE ! Diese Song-Legende widmete er dem laut ihm besten Motoradclub der Welt, eben den Engeln. Als er aber um etwas Applaus für diese Jungs bat, kam halt wie zu erwarten kein besonders enthusiastischer Beifall-Ausbruch. Das wiederum liess Diannos Laune um die letzten übrigen Prozent in den Keller sinken und er brachte den Song kopfschüttelnd zu Ende. Aber ohne auch nur einen Deut an Qualität zu verlieren!!
Auch wenn er nur noch durch kleiner Clubs tingelt ist er für mich ein ganz ganz Großer meiner Musik-Geschichte, denn kaum jemand wird es vermutlich jemals wieder schaffen mich dazu zu bringen, meinen Kopf wie in alten Zeiten zu bangen und in der ersten Reihe teilweise ALLEINE zu moshen!
Für mich war es ein genialer Abend und jeden der insgesamt 600 km wert.
Ich habe eine lebende Legende erleben dürfen die musikalisch und charismatisch nichts eingebüsst hat, und das trotz der eher widrigen Umstände der Show.
Übrigens war ich selbst recht verwundert und freudig überrascht, daß Dianno dermaßen viele Maiden-Songs zum Besten gab, wie man ja auf der Setliste unschwer erkennen kann. Alle Songs auf der Liste hat er aber leider nicht gebracht, weil er, und das glaube ich aufs Wort, gewisse Lieder nicht bringen konnte, ohne sich selbst dabei zu hören.
Aber das Gros auf der Liste durfte ich demütig und voller Ehrfurcht in mich hinein saugen, auch wenn es vielleicht den Verlust meiner Hörkraft bedeutete, denn selbst heute noch, 2 Tage nach dem Konzert, liegt ein Schatten auf meinen Ohren und ganz tief drin piepst es pausenlos.
Dabei muss ich natürlich an den alten und immer wieder bewiesenen Schlachtruf der Metal-Szene denken:
HEAVY METAL - BLED IM SCHÄDDEL !!!
Am Ende noch ein paar Pics des Mannes, der irgendwie aussieht, als hätte er einen Medizinball unter seinem 81er- Shirt versteckt!!






Freitag, 25. November 2011

SYNCHRONISATIONS-SÜNDEN

Ich bin Film Fan - keine Frage. Ich widme einen großen Teil meiner Freizeit und meiner finaziellen Möglichkeiten dem Genuss und dem Erwerb cineastischer Meisterwerke.
Selbstverständlich liegt die Einschätzung, ob es bei einem Film oder einer Serie um ein
qualitativ hochwertiges Produkt handelt, ganz und gar im Auge des Betrachters.
Aber obwohl ich in vielerlei Hinsicht verrückt nach Spielfilmen und Fernsehserien bin, bin ich keinesfalls einer dieser Nerds, die auf Teufel komm raus die Erbsen in jeder Szene zählen müssen oder mit aller Macht stilistische Fehler oder falsche Übersetzungen aufdecken müssen
und sich dann in sämtlichen Foren darüber tot zu diskutieren.
Das alles liegt mir fern.
Aber bei einer Sache kommt mir regelmässig der Wurstbrei hoch !!
Wenn irgendwelche dämlichen Produzenten denken, sie müssen Filme oder Serien, die sich bereits MIT ihrer ursprünglichen Synchronisation einen gewissen Kult-Status verdient haben,
bei einer Neuauflage dann aber, warum auch immer neu (und meistens stümperhaft) vertont werden müssen.
Bestes Beispiel hierfür und letztenendes auch der ausschlaggebende Grund für diesen in Worte
gefassten Aufschrei ist die Neu-Vertonung des Klassikers DER WEISSE HAI, einer meiner absoluten Lieblings-Filme, dessen ich niemals, aber auch wirklich niemals überdrüssig werde und den ich sicher schon 100 mal gesehen habe!
Sicher sind die Special Effects nicht annähernd mit denen heutiger Blockbuster zu vergleichen, aber gerade deswegen ist er ja so kultig, denn mit den geringsten Mittel und dafür aber genialen Schauspielern und einem ebenso genialen Drehbuch ist Spielberg ein wahres Meisterwerk gelungen. Der Erfolg gibt ihm schliesslcih recht. Was ich an diesem Film besonders liebe, ist die Komik der Dialoge, speziell zwischen Brody, Quint und Hooper auf dem Schiff ("Wir werden ein größeres Boot brauchen ...")
Ich hatte in meiner Jugend den Film auf Video-Kassette aufgenommen und ihn zig Mal angeschaut. Bis er irgendwann wiederholt wurde und ich ihn wieder neu auf eine frische Kassette
aufnahm.
Meine liebe und zuckersüsse Freundin schenkte mir vor einiger Zeit diesen Film auf DVD, welchen ich zum damaligen Zeitpunkt (unerklärlicherweise) noch nicht in meinem Schrank stehen hatte.
Ich freute mich wie ein Schneekönig und veranlasste auf der Stelle, daß wir den Film beim einem romantischen DVD-Abend anschauen würden.
Am besagten Abend war dann alles vorbereitet, das Licht war gedämmt, die Erdnüsse standen bereit um nervös und katatonsich geknabbert zu werden und der Film im Player wartete nur noch auf den Befehl des Play-Knopfes!
Der Film begann, jaaaaa, gleich zu Beginn die erste Metztel-Szene, als die Tussie beim Nacht-Baden vom guten alten "Sharky" zerstückelt wird ( Film-Fans wissen, daß die Alte da tatsächlich fast ersoffen wäre!!), bis dahin war noch alles ok. Dann der Schock, die erste Szene mit Chief Brody, OH SCHRECK, OH GRAUS ... was war das?? Er hatte eine andere Stimme, die nicht mal annähernd zu Roy Scheider passte. Ich gab dem Film noch fünf Minuten bis mir vollens bewusst wurde, daß nicht nur sämtliche Stimmen geändert waren, sondern diese Blasphemisten auch noch die Dialoge geändert hatten. Was für ein Skandal. Der Abend war gelaufen. Ich entfernte dieses Sakrileg angewidert aus meinem ehrwürdigen Player und sagte meiner ebenso entsetzten Freundin, daß ich keine Sekunde länger diesen Film schauen würde. Sie war aber keinesfalls wegen der schäbigen Vertonung entsetzt, sondern weil ich darum so einen Wind machte. Das wiederum entsetzte mich aufs Neue, weil sie mich in dieser Sache so gar nicht verstehen konnte. Ich denke es ist jedem klar: bei soviel Entsetzen an einem Abend bleibt die Romatik und die Stimmung irgendwie auf der Strecke.
Ich setzte dem Ganzen aber noch die Krone auf und hing mich sofort vors Laptop, um zu schauen, ob es denn von MEINEM Film auch eine Version auf DVD gab. Und tatsächlich, es gab sie. Der Herr segne die Zweitanbieter bei Amazon, denn einer dieser tollen Menschen bot den Film in der orginalen Synchronisation an, denn in den normalen Shops war diese Version leider längst vergriffen.
Bei der Suche nach der Orginal DVD laß ich natürlich auch spasseshalber die Rezensionen der neu vertonten Version. Und da schau her, es waren alle der gleichen Meinung wie ich. Es war vollkommen unnötig, diesen geilen Film neu zu vertonen und die Verantwortlichen dafür wurden zu Recht verteufelt.
Das Ende vom Lied, in meinem Schrank stehen nun 2 Versionen des Filmes, die orginale und die neu vertonte. Die neu vertonte Version musste ich natürlich aufheben, denn mein Mädel konnte ja schliesslich nichts für diesen Frevel und trotz allem war es lieb, daß sie mir den Film geschenkt hatte.
Nun, just vor ein paar Wochen telefonierte ich mit meiner Freundin, die gerade einen ihrer Lieblings-Filme sah. DIRTY DANCING ! Und sie begann das Gespräch mit den Worten "Jetzt kann ich dich verstehen daß du damals so ausgetickt bist!!" Denn diese Versions des Films war ebenfalls neu und derart schlecht synchronisiert worden, daß ihr ebenfalls (im sprichwörtlichen Sinne) der Wurstbrei hochkam. Und so, meine Freunde, schliesst sich der Kreis.
Ich beende diesen Blog mit einer konstruktiven Kritik für alle Film-Produzenten und Ton-Ingenieure und wer auch immer für so etwas verantwortlich sein kann. Nehmt doch bei solchen Neufassungen die alte Tonspur einfach als weitere Ton-Option mit auf die DVD drauf. Technisch sicher kein Problem und wirkliche Filmfans wären überglücklich!
Jetzt stellt sich nur noch die Frage, wie viele Menschen aus den oben genannten Berufsgruppen diesen Text hier lesen werden ???
Als Abschluss und zur visuellen Aufwertung noch der deutsche Trailer dieses Wahnsinns-Films (natürlich orginal vertont !!!)

MR.IRISH BASTARD ( ALTE HACKEREI 24.11.2011)

Endlich mal wieder ein Konzert, zu dem ich Zeit und auch echten Bock hatte.
Die Vorband des Abends waren die URBAN ANIMALS, nun, mal davon abgesehen, daß sie von den anwesenden Leuten komplett ignoriert wurden, waren sie auch einfach nicht sehr gut.
Sicher, mit ner guten Meute kann jede Band wachsen, aber diese Band hatte für mich eher den Charakter einer Schüler Combo.
MR. IRISH BASTARD was next! Die Band um den irischen Bastard himself (wie er sich selbst nennt, ist wohl dem Akzent nach wirklich vonner grünen Insel) ginge sogleich in die Vollen und hatte mit ihrem Mix aus Street und Folk-Punk den Laden ruckzuck im Griff. Die Hackerei war gut voll und Gott sei dank erwies sich das Publikum nicht dermaßen tanzfaul, wie man das berfürchten musste. Es war eine schöne und feuchtfröhliche Meute vor der Bühne, die munter tanzte und die Lieder lautstark mitsang. Und da sind wir auch schon beim Geheimnis des Phänomens Folk-Punk. Egal ob Murphys oder Molly, ob McKenzies oder Briggs, es ist einfach gute und melancholisch schöne Musik. Und dem stehen MR. IRISH BASTARD in Nichts nach.
Sicher werden sie das Rad dieses Genres nicht neu erfinden, aber das brauchen sie auch nicht.
Instrumente wie wie Flöte, Banjo oder Mandoline verleihen dieser Art des Punks einfach ein geile Stimmung. Ich persönlich fühle mich da immer wieder in irgend ein irisches Pub in Kilkenny oder Tullamore versesetzt. Das ist umso verwunderlicher, denn tatsächlich war ich noch nie in Irland. England, Schottland und Wales schon, aber auf die grüne Insel habe ich es zu meiner eigenen Schande noch nie geschafft.
Doch zurück zum Konzert. Die "Bastards" waren voll dabei und brachten neben ihren Folk-Punk Hymnen auch einige sehr gelunge Covers, wie zum Beispiel "Temple of Love" von den Sisters of Mercy oder der 80er Klassiker "You spin me round" von Dead or Alive. KLASSE !!
Alles in allem ein echt guter Abend der denke ich der Band ebenso gefiel wie dem Publikum.
Übrigens lobte der Sänger die Crowd mit einem eher unorthodoxen Spruch, denn er sagte: "wisst ihr was, wir haben schon vor weitaus beschisseneren Leuten als euch gespielt"
Nun, vielleicht ist das die etwas rauhe, aber dennoch liebevolle irische Art, jemandem zu sagen, daß man ihn mag !!!

Donnerstag, 10. November 2011

FIGHT THE POWER

Schon immer war ich begeistert von Künstlern, die für eine Sache öffentllich einstehen, ungeachtet der Tatsache, ob sie dadurch eine Schädigung ihrer Karriere verursachen, egal ob von reputatorischer oder "nur" kommerzieller Natur.
Künstler wie die Sängerin Joan Baez (eine der tollsten Frauen der Welt !) , die leidenschaftlich gegen Rassentrennung oder den Vietnam-Krieg kämpfte oder der Schauspieler Sean Penn, der aktiv gegen die Bush-Regierung und den Irak-Krieg war, mach(t)en sich und vor allem ihrem künstlerischen Erfolg keinen großen Gefallen mit ihrem Engagement. Aber gerade deswegen ist es umso erwähnenswerter und beachtlicher! Für etwas einstehen, sich gegen das Establishment zu stellen, sich gegen Gewalt und Repression auszusprechen - diese Leute sind für mich wahre Helden. Wer in diesem Zusammenhang auch unbedingt erwähnt werden muss sind die Herren Crosby, Stills und Nash (und zeitweilig auch noch Neil Young). Diese Combo aus Musiklegenden hat sich auch schon immer und vor allem auch überaus kontrovers engagiert, sei es gegen die Kriege in Vietnam, Korea oder dem Irak, oder eben gegen die jeweiligen Regierungen, die die ganze Scheisse verzapft hatten.
Speziell die heute noch aktiven Graham Nash und David Crosby stellten dies jetzt gerade wieder unter Beweis, als sie sich bei einer der mittlerweile weltweit enstandenen OCCUPY-Protestaktionen (in diesem Fall an der New Yorker Wall Street) beteiligten und dort, ohne große Technik ein paar Songs zum Besten gaben, nur um mit ihrem Namen und ihrer legendären Berühmtheit der Sache einen Schritt weiter zu helfen.
Ich bewundere so etwas wirklich. Solche Leute sind die wahren Stars !!!
Hier noch ein Video von der Aktion und was die Herren dazu zu sagen haben. Wirklich bemerkenswert. Der Song kommt in dem Video etwas zu kurz, aber das ist auch nur nebensächlich, was zählt, ist der Gedanke !!!

Freitag, 28. Oktober 2011

BOB DYLAN / MARK KNOPFLER
(25.10.2011 MANNHEIM)





Wenn man einen Großteil seiner Lebenszeit, seiner Energien und Ressourcen der Musik widmet, also ich meine so richtig für und mit der Musik lebt, dann kommt man über kurz oder lang um gewisse Bands bzw. Künstler einfach nicht herum. Das habe ich nun schon mehr als einmal demütig erfahren müssen. Beispielsweise Pink Floyd. Die konnte ich früher absolut nicht ab, weil die nur von sone degenerierten Möchtegern-Intellektuellen gehört wurden. Aber mit der Zeit kommt man einfach nicht drum herum, man kommt nicht drum herum, die Genialität, die Progressivität und die Einzigartigkeit dieser Band zu akzeptieren, die mit so genial sphärischen Alben wie dem Klassiker "Dark side of the moon" wirkliche Musikgeschichte geschrieben haben. Nun, ich sehe mich auch heute noch nicht als ein Fan von Floyd, aber höre das Zeugs mittlerweile sehr gern.
Ähnlich ging es mir mit Bob Dylan. Früher dachte ich, daß sei ein arroganter und abgewichster Liedermacher, der sich für den Nabel der Welt hielt.
Doch auch ich mache Fehler. Mit den Jahren erkannte ich 2 Dinge. Erstens wie schon oben erwähnt, Bob Dylan ist definitiv einer der Künstler, um die man einfach nicht herum kommt, egal wie sie sich nach aussen hin geben. Zweitens erkannte ich, wenn auch erst spät (besser als nie), welch lyrisches und in allen Belangen revolutionäres Vermächtnis dieser kleine, charismatische Mann doch bisher hinterlassen hat.
Bob Dylan ist groß, vielleicht der Größte, der noch unter uns weilt. Für mich hat es Dylan sogar geschafft, schon vor seinem Ableben, welches hoffentlich noch lange auf sich warten lässt, in die Hall of Fame zu gelangen, in die sonst auschliesslich verstorbene Größen aus Film und Musik einfahren. Klingt zwar makaber, ist aber zumindest für mich so.
Umso mehr freute ich mich, daß mir mein Mädel zu Weihnachten Karten für das Dylan-Konzert in Mannheim schenkte, bei dem kein geringerer als der Mastermind der Dire Straits, Mark Knopfler, den Support geben sollte. Was für eine Mischung, da kommt einem ja schon beim Schreiben das Glückströpfchen hoch !!
Die verfickte SAP-Kommerzarena (was macht man nicht alles für Knopfler und Dylan) war proppevoll, aber leider bestuhlt. Da kam mir schon zum ersten Mal der Wurstbrei hoch.
Das Konzert begann todespünktlich und Mark Knopfler schlenderte mit seiner Band auf die Bühne. Im Schlepptau sein Opener, der geniale Song "What it is". Was ein Hit! Schnell konnte man bei weiteren Liedern in wundervoll melancholische Tiefen abtauchen, traurig schöne Rocksongs, teilweise sehr vom irischen Folk geprägt. Nicht umsonst hat Knopfler Dudelsack, Blockflöte und Geige im Schlepptau. Das wurde manchmal dermaßen keltisch, daß man Angst haben musste, daß gleich Michael Flatley über die Bühne steppen würde.
Ein grandioses Konzert bei dem einem in jedem Song auf wunderbare Weise bewusst wurde, was für ein überaus genialer Gitarrist Knopfler doch ist und was für einen unverwechselbaren Klang er seiner Klampfe immer wieder entlockt.
Dann geschah etwas, was mir auf einem Konzert tatsächlich noch nie passierte. Als Knopfler den monumentalen, epischen und endlos schönen Dire Straits-Song "Brothers in Arms" spielte, brachen bei mir alle Dämme und mehr als nur eine Träne kullerten meine Backen entlang. Jeder, der schon gute Freunde verloren hat, die einem fast Brüder waren, wird mich vielleicht verstehen können.
Knopfler beendete seine Show mit einem weiteren Dire Straits Song, dem Hit "So far away".
Allein diese Stunde wäre schon jeden Cent des Eintritts wert gewesen, doch der Hauptact sollte ja noch kommen.
Die Bühne wurde umgebaut und da war er: the almighty, the one and only BOB DYLAN.
Und ganz anders als erwartet.
Wie sicher 75% der Halle erwartete auch ich einen eher ruhigen Gig, bei dem ein charismathischer Liedermacher seine bedeutenden Folk-Hymnen darbieten würde.
Doch sowas von weit gefehlt. Dylan spielte keinen einzigen Folk-Song, vielmehr stand er meistens hinter seinem Keyboard und kläffte mit seiner kratzigen Stimme einen Rock'n'Roll Hammer am anderen raus. Die ersten paar Songs hatte er dazu noch einen prominenten Zuwachs in seiner Band, den olle Mark Knopfler zupfte für die ersten 5-6 Songs die Saiten der Dylan-Songs. Neben den Rock-Songs gab es auch immer wieder gehörige Portionen von Blues und Country-Musik dazu, aber auf die melancholischen Polit-Balladen musste man vergebens warten.
Ich fand das sowas von geil. Nicht umsonst gibt es das ungeschriebene Gesetz: DYLAN IST DYLAN !! Und er macht, was er will! Er polarisiert, er provoziert, er rockt! Kein "Knocking on heavens door", kein " Blowing in the wind", kein " Times are a-changin" und kein "With god on his side". Vielmehr gab es unbekanntere Lieder, die weitaus weniger mainstream waren, aber dafür bis aufs Knochenmark rockten oder groovten. Beispielsweise Songs wie "Mississippi", "Highway 61 revisited", "Thunder of the mountain" oder "Leopard-Skin pillbox hat" hätten die Halle eigentlich komplett ausflippen lassen können. Ja,richtig gelesen, leider nur der Konjunktiv, denn drei Gründe sorgten dafür, daß kaum wirkliche Stimmung aufkommen konnte.
1.) hatten wie fast alle deutschen Publikums auch dieses weitgehend einen Stock im Allerwertesten.
2.) waren massig 0815-Allesverwerter am Start, die wahrscheinlich auch schon auf Pur oder bei Tabaluga waren und einfach das mitnehmen, was sie im Radio hören, ohne wirklich was über den Künstler zu wissen. Diese sind es dann, die enttäuscht das Konzert verlassen, weil sie ja gar keine Lieder kennen und überhaupt hört es sich ja auf CD eh besser an
3.) die Hallen-Stasi tat den Rest, denn selbst den paar tanzbereiten Leuten wurde der Gang vor die Bühne versperrt, weil ja dann die ganzen Vip-Tickets nix mehr gesehen hätten.
Fuck off !!
Nun, ich kenne Dylan natürlich nicht persönlich, aber irgendwie bin ich mir sicher, daß er auf solche Leute scheisst und er natürlich trotzdem, oder gerade deswegen immer sein Ding durchziehen wird. Vielleicht kam ich auch deswegen damals zu dem Trugschluss, dieses verschrobene Genie sei arrogant!
Die bekanntestens Songs, die Dylan brachte waren "Don't think twice, its allright", das durch Hendrix bekannt gewordene "All along the watchtower" und als letztes Stück "Like a rollin stone". Dylans Art, die Songs zu singen, machte es nicht gerade einfach, jeden Song sofort zu erkennen, aber das machte mir (im Gegensatz zu einigen anderen) überhaupt nichts aus. Dylan bellte die Lieder dermassen kratzbürstig, daß sich dagegen Joe Cocker angehört hätte wie der Brillenschlumpf, aber auf diese Weise kam wenigstens richtiges Live-Feeling auf.
Mit ner ausflippenden Meute wäre es der totale Porno-Abend geworden.
Ich war von dem Abend dennoch vollauf begeistert, nicht zuletzt weil ich eines der ungschriebenen Gesetze der Musik erleben durfte, solange das noch in dieser extrovertierten Form geht:
DYLAN IST DYLAN - und daran wird sich hoffentlich nie etwas ändern.

Mittwoch, 12. Oktober 2011

COCK ROBIN ( 11.10.2011 STRASBOURG)

Als ich vor ein paar Monaten von dem COCK ROBIN Konzert gelesen hatte, erhob sich mein Herz wie ein Adler in die Lüfte, so sehr freute ich mich darüber. Diese Band einmal live zu sehen, eine Band die ich seit den 80ern verehre, war eine Gelegenheit, die ich mir keinesfalls entgehen lassen konnte, auch wenn sie mittlerweile natürlich in die Jahre gekommen ist. COCK ROBIN, eine Band deren Name heute wie damals wahrscheinlich auch, den meisten Nicht-Fans unbekannt sein dürfte, deren Hits aber fast jeder kennt. Trotz ihres kommerziellen Erfolges hatte das Duo Peter Kingsbery und Anna LaCazio nie den wirklichen Durchbruch geschafft, was der Band bis heute eine Art Indie-Status verleiht. Und deshalb musste ich hin, denn auf diese Weise kann man so ein Konzert auch heutzutage noch geniessen, weil sie (wie in meinem Fall in der Strasbourger Laiterie) hauptsächlich in kleineren Läden spielen, ohne überflüssig großen Pomp und mit einer der Stimmung absolut zuträglichen Publikumsnähe. Die Kalifornier, die ja zu Beginn ihres Schaffens voll auf der New Wave-Welle surften, sind eine der Bands, für die ich auch weiter gefahren wäre. In diesem Genre würde ich das ebenfalls für Bands wie Talk Talk, die Talking Heads oder Crowded House (um nur einige zu nennen) machen, wenn es denn nochmals die Gelegenheit gäbe, diese live zu erleben.
Also waren mir auch 35 Mäuse Eintritt nicht zu viel (und im Nachhinein auch jede einzelne Maus wert!). Natürlich wollte niemand mit, also, wie so oft mal wieder war ich allein auf Tour. War mir aber schnuppe, im Gegenteil, so hatte ich meine Ruhe und konnte diesem Kult-Juwel der Musikgeschichte all meine Aufmerksamkeit widmen.
Die Laiterie war gut voll, wenn nicht sogar ausverkauft. Ca.800-1000 Leute (schwer zu schätzen) füllten die Halle. Es war aber überwiegend ein eher semi-intellektuelles Lehrer-Publikum mit Jack Wolfskin Outfits und Rollkragen-Pullis . Ab und an dachte ich mir, so ähnlich könnte es auch auf einem Pur-Konzert ausehen. Das ist natürlich nur eine Mutmassung, denn, wie ihr euch sicher denken könnt, würde ich lieber Scherben essen, als auf ein Pur-Konzert zu gehen.
Vielleicht hat es mit dem fortgeschrittenen Alter des Publikums (oder auch dem der Band selbst) zu tun, daß das Konzert pünktlich um acht Uhr anfing und auch auf auf eine Vorband verzichtete wurde. War mir auch recht. So ist man zu den Spätnachrichten wieder zu Haus. (Gott wie spiessig!)
Dann fing es an.
Und ich übertreibe nicht, wenn ich sage, daß von Beginn an eine gewisse Magie im Raum lag. Es war grandios. Kingsbery hat mit seinen fast 60 Lenzen nichts von seinem Stimmvolumen eingebüsst, au Contraire! Den Übergang von seinen nasalen Gesangs-Parts zur überschlagenden Kopfstimme, dem geheimen Markenzeichen Cock Robins, beherrscht Kingsbery wohl besser denn je und Anna LaCazio, das stimmlich perfekt passende weibliche Pendant (die irgendwie wie eine etwas weniger quietschige Cyndi Lauper klingt) hat sowieso seit jeher eine wunderschöne Stimme und sieht darüber hinaus noch fast so hübsch aus wie früher. Gut, die etwas gefüllteren Problemzonen im kausalen Zusammenhang mit der Altersschwerkraft haben auch vor ihr keinen Halt gemacht, aber dennoch kann man leicht erahnen, welche wunderschöne Frau sie einmal war (und nicht zuletzt aufgrund ihrer lasziven Ausstrahlung auch immernoch ist).
Cock Robin spielten weniger bekannte Hits, bekannte Hits und Welthits, ihr merkt, die Betonung liegt auf HITS. Denn mit jedem Song, den die Band vom Stapel liess, hauten sie einen Nagel nach dem anderen ins Brett. Und wer bisher nur die eher softeren Hits von Cock Robin kannte, wird spätestens gestern abend festgestellt haben, wie groß die Bandbreite von Cock Robin ist. Von wavigen, fast schon avantgardistischen Songs über gut gerifften Pop bis eben zu den vier fünf Welthits, die wahrscheinlich jeder schonmal im Radio gehört hat, sich aber leider nie gefragt hat, von wem zum Geier denn dieser klasse Song gerade war.
Die Band um Kingsbery und LaCazio (die im übrigen ein Paar sind, was man jede Sekunde des Konzerts förmlich spüren konnte) besteht aus drei absoluten Klasse-Musikern, die sicherlich von Tour zu Tour ausgetauscht werden. Ich denke nicht, daß das ein festes Lineup war, aber aufgrund der immensen Qualität dieser Musiker war die Band zu jeder Zeit eine Einheit, die Kingsbery am Keyboard meisterhaft lenkte, wie man es eben von einem wirklichen Mastermind erwarten kann. Dabei wirkte er aber nicht im geringsten arrogant oder extrovertiert, sondern eher bescheiden, teilweise fast schüchtern.
Von Vorteil war es natürlich auch, daß Cock Robin speziell in Frankreich viel erfolgreicher waren, als beispielsweise in Deutschland. Hätte das Konzert gestern in Karlsruhe stattgefunden, ich hätte meine Hand nicht dafür ins Feuer gelegt, ob mehr als 150 Leute gekommen wären.
Vielleicht spricht auch deshalb Kingsbery fliessend französisch, was seinem ohnehin schon omnipräsenten Charisma gerade hier bei den Froschvertilgern noch zusätzlichen Schub gab.
Und so genossen Publikum wie Band zeitlos schöne Lieder wie "WHEN YOUR HEART IS WEAK", "JUST AROUND THE CORNER" oder "THOUGHT YOU WERE ON MY SIDE" und natürlich der Evergreen "THE PROMISE YOU MADE".
Mit der Gewissheit, die richtige Entscheidung getroffen zu haben, ging ich vollkommen glücklich aus dem Laden raus, ich bin mir sicher, daß auch sonst niemand enttäuscht nach Hause ging. Es war wie schon eben erwähnt, ein Abend voller Nostalgie, Magie und einfach zeitlos guter Musik.
Zum Schluss noch einige Videos, die vielleicht einige Funken eingefangen haben, welche COCK ROBIN an diesem Abend versprühten.
hier zuerst a Capella JUST AROUND THE CORNER

und noch das wunderschöne WHEN YOUR HEART WEAK

Montag, 10. Oktober 2011

HOUSE OF PAIN ( KÖLN 9.10.1992)














Da momentan konzert-mässig nicht allzuviel los ist, hier mal wieder ein kleiner
Schwank aus der Vergangenheit.
Ich hatte (wie sicher schon mal erwähnt) in meiner Jugend einige Freundeskreise die auch allesamt für eine gewisse Musikrichtung standen. Ich hatte Metal-Kumpels, Hardcore Kumpels und HipHop-Kumpels, die mich allesamt mehr oder weniger im jeweilgen Genre auf dem laufenden hielten. Natürlich gab es zwischen den Freundeskreisen auch gewisse Schnittmengen. Eine davon war mein Kumpel Iron Earp, der sowohl zu den HC wie auch den Rap-Kumpels gehörte. Der kam damals mit einer Hammer-Band names House of Pain an, alles irisch-stämmige Strassenjungs von der Ostküste, genauer gesagt aus Brooklyn, NYC. Noch lange bevor der Song "Jump around" und das dazugehörige Video in ganz Europa bis zum Exzess ausgeluscht waren, machte wir uns auf die Reise nach Köln wo die in Deutschland noch weitgehend unbekannten und als Geheimtip von Szenekennern geltenden Rapper im kleinen Laden Luxor spielen sollten.
Einer unserer Kumpel, ich will ihn mal DJ Quick nennen, war Schwarzer und natürlich mit von der Partie. Warum ich das erwähne, nun es war damals einfach über die Massen hinweg cool, wenn man "in Hip-Hop" machte und sogar nen Schwarzen inner Karre hatte, das gab einem eine Mords Street-Credibility, auch wenn es sich bei DJ Quick keineswegs um einen skrupellosen Strassen-Gangster handelte, sondern um einen verwöhnten dicklichen Typen, der von seinen Eltern nahezu jede Annehmlichkeit bekam und eigentlich ein sehr relaxtes Leben führte.
Aber das wusste ja niemand, zumindest niemand in Köln, schon gar nicht wenn DJ Quick ne Sonnenbrille und ne Wollmütze auf hatte.
Das Konzert war unter der Woche und Köln war damals eine echte Weltreise, aber mein Kumpel Iron hatte gerade eine neue Karre bekommen, einen gebrauchten Uno mit 70 PS, und am selben Tag, als er die Schlüssel bekam, heizten wir auch schon zu dritt gen Cologne.
Wir hatten damals einen ziemlich großen Freundeskreis, der sich über Bühl bis Achern ausdehnte, wir kannten sozusagen die ganzen HC oder HipHop Leute von dort, und glücklicherweise hatten sich zum diesem Insider-Konzert auch einige unserer Kumpels eingefunden- Ist immer ein besseres Gefühl, wenn man mit 10-15 Leuten in einer fremden Stadt ist.
Das Luxor war schon gut voll, als wir reinkamen, aber wir stellten sehr schnell fest, daß dies eines der Konzerte sein sollte, das ewig nicht anfangen sollte. So ist das halt im Underground, da muss man am nächsten morgen nicht auf der Matte stehen. Wer das doch musste, schaute halt in die Röhre.
Wir standen also mit unseren Leuten in dem Laden und hörten irgend sonem Sinnlos-DJ zu.
Bei uns dabei war auch ein Typ aus Achern, der es mächtig drauf haben sollte, er hatte so ne Spezial-Ausbildung beim Zoll gemacht. Kann ja nicht schaden, den ein oder anderen Hard Knock dabei zu haben. Auf einmal lief da so ein Typ durch die Menge, nicht sehr groß, aber schon ne Wuchtbrumme. Er hatte nur ein weisses Shirt an, n paar Tattoos auf den Armen und ne Wollmütze, die so tief ins Gesicht gezogen war, daß sie fast die Nasenspitze dieses Typen berührte. Ich denke der Typ war ein Türke oder, sah von der Statur ein wenig aus wie Mike Muir (für alle Nicht-STs, der Sänger von Suicidal Tendencies) und als er da so durch den Laden schlenderte, rempelte er fröhlich jeden an, der ihm in der Sonne stand. Falls einer aufmuckte, schaute er ihn böse an, zumindest musste man anehmen, daß er böse schaute man sah ja seine Augen nicht.
Er beugte lediglich den Kopf nach hinten, damit er an seiner Nase vorbei den Typen wenigstens schemenhaft sehen konnte, den er gerade angerempelt hatte. Gerade kommt mir der Gedanke, daß er die Leute ja möglicherweise gar nicht anrempeln wollte, sondern dämlicherweise einfach nichts gesehen hat !!! Nun denn, das Schicksal wollte es so, daß der Bursche auch an unserem Zöllner vorbei kam, der den Typen (ebenso wie ich) schon beobachtet hatte. Super-Dave vom Zoll fackelte nicht lange, als der Pöbel-Türke auch ihn anrempelte, und gab ihm sofort nen Check in den Rücken. Wir grinsten alle und freuten uns, daß WIR mit unserer Truppe "Jemand" waren. Doch zu früh gefreut, der Türke drehte sich cool zu Super-Dave um, doch er griff ihn nicht an, nein, das Ölauge zeigte einfach nur seine Beisserchen, die nämlich allesamt aus STAHL waren !!! Natürlich war das höchstwahrscheinlich nur so ein Aufsatz, aber das war ja auch egal. Es machte auf jeden von uns, DEN Eindruck, den es machen sollte. Super Dave wurde spontan etwas bleich um die Nase und machte sofort den kleinen Bückling. Sagen musste er nichts, aber seine Körpersprache sagte: OK, wenn du willst geh ich jetzt nach Hause!!!
Das war eben der Unterschied. Köln ist halt doch ein anderes Kaliber. Doch zurück zum Konzert.
Es war mittlerweile sicher elf Uhr und der DJ-Dödel scratchte sicher noch immer einen Wolf.
Doch dann ging alles ganz schnell, der DJ subtrahierte sich endlich und HOUSE OF PAIN enterten die Bühne als gäbe es kein morgen mehr. Das pickepackevolle Luxor war ein einziger Moshpit und es ging grandios zur Sache. Ein Hit jagte den nächsten, wir waren alle nach 10 Minuten schon klatschnass geschwitzt. Es war wirklich unvergesslich, eine Energie, die heute ihresgleichen auf Rap-Konzerten vergeblich sucht, bei denen das Maximum der Bewegung das herumfuchteln mit den Armen ist.
Damals war das Konzert zwar schon nach 45 (!) Minuten fertig, doch das war irgendwie scheiss egal, denn JEDER war auf seine Kosten gekommen, die Meute war völlig ausgelaugt.
Danach hiess wieder schnell in die Heimat, denn am nästen morgen warteten Schule bzw. Ausbildung auf uns.
Wie gesagt, wir alle war ja mächtig nass und rochen allesamt wie Hunde, die in den Regen gekommen waren. Doch speziell DJ Quick, unserer schwarzer Freund, schien eine ganz besondere Art von Schweiss ausgedünstet zu haben, denn er machte auf dem Rücksitz, während er in Fötus-Stellung abrazzte, einen Fleck aufs Polster, den Iron Earp nie wieder heraus bringen sollte. Dieser Fleck (zur Erinnerung, er hatte das Auto erst seit diesem Tag) begleitet ihn dann sicher 5 Jahre lange auf all seinen Wegen. Und das wir uns richtig verstehen, wir reden hier nicht von einem Fleck im herkömmlichen Sinne, das Teil hatte die Grösse einer Familien-Pizza !!!
Doch was solls, das Konzert war alle Strapazen, Entbehrungen und Flecke wert !!!
Hier noch ein Video aus dieser Zeit, das war kurz bevor H.O.P. nach Deutschland kamen, genau so ging es ab , aber natürlich ohne B-Real von Cypress Hill !!!

Mittwoch, 28. September 2011

SCHATZSUCHE 2011

Leute die mich kennen, dürften sich schon das ein oder andere Mal über eines meiner Hobbys gewundert haben. Das liegt meistens nicht mal daran, daß die Hobbys besonders ausgefallen oder extravagant sind, sondern eher daran, daß mich wohl viele Leute nicht annähernd so tiefsinnig sehen, daß ich mich für Dinge wie Fotografie oder Natur interessieren könnte. Da denk ich mir dann ab und an, was für einen oberflächlichen und stupiden Eindruck ich wohl auf meine Mitmenschen machen muss. Aber seis drum, eine dieser Freizeitbeschäftigungen, die mir kaum einer zugetraut hätte, ist nun Thema dieses Blogs.
Es geht um die teilweise abenteuerlich anmutende Suche nach Bergkristallen und sonstigen kristallinen Mineralien, die einer modernen Schatzsuche in nichts nachsteht. Mein "Suchgebiet" ist der altehrwürdige und mächtig hohe Berggipfel der Hornisgrinde, dem höchsten Berg in unserer Umgebung.
Vor vielen, vielen Jahren, ich war ein aktives Mitglied des DBV (für alle Nicht-Ornitologen, das ist der Deutsche Bund für Vogelschutz, ja da staunt ihr !!) und wir waren zu einem Hüttenwochenende auf eben dieser mystischen Hornisgrinde. Mit dabei war damals ein junger und über alle Massen extrovertierter Typ namens Filip F., der mit seinem Vater schon öfter auf Exkursionen dort oben war. Er war es auch, der den restlichen Jungs des Vorschlag machte, doch nach eben diesen "Juwelen" der Gebirge zu suchen. Wir streunten durch die Gegend und buddelten uns in allerlei Löcher rein. Und tatsächlich fanden wir damals schon auf Anhieb die ein oder andere kristalline Quarz-Schicht auf diversen Steinen. Es vergingen seither sicher 20 lange und kristall-bildende Jahre, bis ich an einem langweiligen Sonntag (vor 3-4 Jahren) auf die verwegene Idee kam, doch mal wieder da hoch zu fahren und etwas auf Schatzsuche zu gehen. Und ich hatte damals auf Anhieb Glück, denn in einem Geröll-Feld grub ich einen Haufen dieser Dinger aus. Und da hatte mich das "Diamantenfieber" wieder gepackt (und bis heute nicht mehr losgelassen). Ich als Philanthrop wollte natürlich ab und an auch Leute aus meinem Freundeskreis an dieser Sucht teilhaben lassen, und die, die sich darauf einliessen, mit mir in den Berg zu gehen, haben es allesamt sehr genossen und keinesfalls bereut, denn auch sie kamen mit fetter Beute nach Hause.
Aber am liebsten bin ich doch allein dort oben, denn je fanatischer man sich in die Berghänge hineinwühlt, desto folgenschwerer sind die Auswirkungen auf Körper und Ausrüstung. Kurz gesagt, man wird dreckig und versifft wie ein Trüffelschwein. Und das will man dann doch niemandem zumuten. Denn wenn einen das Fieber gepackt hat und man einen Jackpot nach dem anderen aus dem steinigen Schlamm und der schwarzen Erde heraus holt, da ist es vollkommen nebensächlich, daß man bis zu den Ohren verdreckt ist, oder daß es in Strömen regnet oder daß einen riesige Killerameisen angreifen, weil man mit seiner Harke gerade deren Wohnzimmer durchpflügt hat. Aber so denke wahrscheinlich nur ich.
Leider haben ich fast keinen blassen Schimmer, was ich da so alles ans Tageslicht fördere, aber das ist mir auch relativ egal. Es wäre zwar schön, etwas mehr über die Materie zu wissen (daran arbeite ich bereits) , aber ich mache das alles nur zum Spass und weil ich gerne suche. Es ist ein geiles Gefühl sich einen halben Meter in den Berghang zu graben und in dem Geröll und der Erde immer wieder was glitzern zu sehen. Und wenn man das Zeugs dann zuhause richtig sauber wäscht, und die ganze Pracht dieser Kristalle zum Vorschein kommt, kann man sich noch mal eine Art "Nach-Kick" abholen.
Wo ich meine Claims habe, werde ich natürlich hier nicht preisgeben, zudem ich mir relativ sicher bin, daß das gar nicht mal sooo legal ist, da ich da oben ja ein Naturschutzgebiet "umgrabe" und dadurch schon den ein oder anderen Erdrutsch verursacht habe. Doch offiziell schieben wir das mal auf die natürliche Erosion und die gemeine Gebirgs-Riesenwühlmaus, die es da oben in Scharen geben soll. Ich kann es übrigens kaum erwarten, wieder meine Ausrüstung zu schnüren (Schaufel, Stemmeisen, Harke) und mich wie ein richtiger "Strahler" (so heissen Kristallsucher in den Alpen) auf die Suche dieser mineralischen und überaus dekorativen Schätze zu machen. BERG HEIL (bin grad schon wieder ganz hibbelig)
Zum Abschluss und als Beweis, daß ich hier nicht irgendwas vom Pferd daher labere, hab ich das ein oder anderen Mineral abgeknipst.
Bitte schön:









Dienstag, 27. September 2011

RADIO DEAD ONES ( "NEUE" HACKEREI, 24.09.2011)

Es bot sich an, den Abend in Karlsruhe zu verbringen, da ich zu etwa 150 verwegenen Burschen gehören sollte, die es vor hatten, sich nachts um 2 Uhr auf die schier endlose Reise gen Rostock aufzumachen. Und wie könnte man die Zeit bis dahin besser totschlagen, als mit einem illustren Konzert in der neuen Alten Hackerei. Neu, weil sie seit einigen Wochen in renoviertem und großzügig ausgebauten Schein wieder erstrahlt. Der Laden war schon vorher top, aber von der Anordnung der verschiedenen Bar-Komponenten doch eher suboptimal ausgelegt.
Jetzt ist alles, da wo es hingehört, es ist massig mehr Platz und so durften sicher 200 Leute dieses erste große Konzert erleben. Vorband war Scheisse Minelli, und sorry, das was ich sah bzw. hörte, war defintiv identisch mit dem ersten Teil des Bandnamens! Nicht mein Ding, vielleicht mit ner guten Mosh-Meute ganz anders, aber die war an diesem Abend wahrlich nicht gegeben. Auch die zweite Band, die Karlsruher All-Star Band BONE IDLES, die mit ihrer krassen Mischung aus Hardcore, Punk und ner kleinen Portion Thrash eine Musik spielen, die sicher nicht jedermanns Sache ist, zumindest nicht bei den Anwesenden dieses Abends. Ich muss ehrlich sagen, mir gefiel es nicht sonderlich. Und nicht weil sie nicht gut waren oder nen schlechten Tag hatten, nein, so ein Konzert, bzw. so eine Band steht und fällt mit dem Publikum, hätten da nur zehn zwölf Leute abgemosht, es wäre ein vollkommen anderes Konzert gewesen. Da dem aber nicht so war, war der Auftritt der Karlsruher Urgesteine leider etwas langweilig. Die Hackerei ist ein soooo guter Laden, aber die Leute dort brauchen immer 3-400 Funken, bevor mal etwas Stimmung aufkommt, und oftmals genügen nicht mal die.
Na ja, danach kam auf jeden Fall die Hauptband, die Berliner Punkrocker RADIO DEAD ONES, die sich mit einer Mischung aus deutschen und englischen Hymnen sofort in mein Herz spielten (und sicher nicht nur in meins). Und mit jedem weiteren Song schaffte es die Band, daß sich wieder eine Person mehr vor der Bühne bewegte. Ich will zwar nicht von Pogo sprechen, aber nach 7-8 klasse Songs war zumindest etwas "Getümmel" vor der Bühne und einge fingen schüchtern an, zu tanzen. Die Band hatte, wie so oft in Karlsruhe, weitaus mehr verdient, aber dennoch war es ein gutes Konzert mit sehr gutem Hauptact! Absolut empfehlenswert! Leider konnten mein Kumpel Bob und ich nicht bis zum Ende bleiben, weil wir wie gesagt noch einen Job in Rostock zu erledigen hatten. Doch wie das lief, steht in einem anderen Buch ...

Dienstag, 20. September 2011

PLATTENTIP (NICHT NUR) FÜR MAIDEN-JÜNGER




















Lange nichts mehr gehört! Aber da bin ich wieder, wenn auch erstmal nur mit einer Plattenkritik. Aber dafür geht es auch um eine Hammer-Scheibe. Mal wieder in einem Sparstrumpf-Regal gefunden und gleich mitgenommen. Olle Bruce Dickinsons bereits sechstes Solo-Album "THE CHEMICAL WEDDING". Ich hatte mich bisher, warum auch immer, gegen Soloalben von Künstlern gesträubt, deren Haupt-Bands ich mochte. Irgendwie hatte ich wohl Angst davor, daß diese Platten ohnehin nie die Qualität der Band-Alben erreichen würden und somit etwas vom den perfekten Denkmälern abbröckeln würde, welche man den Lieblings-Bands im Kopf erschaffen hatte. Aber bei dieser Platte wollte ich mal eine Ausnahme machen, nicht nur, weil sie günstig war, sondern mir schon mehrere Leute versichert hatten, daß das Multitalent Dickinson echt gute Soloplatten aus dem Ärmel schütteln würde. Und wie recht sie hatten. Die Platten ist Monster! Obwohl Dickinsons markante und unverwechselbare Stimme natürlich fast immer etwas an einen Maiden-Song erinnert, schafft er es dennoch einen soweit wie möglich eigenen Stil zu kreiren. Natürlich ist die Platte nicht ganz so virtuos wie ein Maiden Output (obwohl mein Lieblings-Maiden-Klampfer Adrian Smith mit von der Partie ist), aber das Songwriting ist exzellent, manche Lieder sind sogar regelrechte Riffkiller und kein Song der Platte ist ein Ausfall. Ich werde mir demnach auch noch die anderen Werke dieses Jumbo-Jet-fliegenden, Olympiaden fechtenden, Marathons laufenden und Bücher schreibenden Tausendsassas ins Haus holen, weil es einfach sehr gute und zeitlose Musik ist, die nicht nur eingefleischten Maiden-Fans gefallen würde !





Montag, 18. Juli 2011

DIE MÄNNLICHE NIEDERKUNFT

Ich schreibe hier über ein Tabu-Thema, welches in unserer Gesellschaft schon viel zu Lange tot geschwiegen wurde. Ich rede vom männlichen Pendant zur weiblichen Geburt.
Der Verstopfung! Aber eins vorneweg, in keinster Weise sollen hier die Ergebnisse dieser beiden Prozesse miteinander verglichen werden, lediglich die in beiden Fällen schmerzhafte Prozedur.
Warum ich das Phänomen der Verstopfung nur auf die Männerwelt beziehe? Nun, ich denke nur Männer sind in der Lage, dermaßen viel Ungesundes und Stopfendes in sich rein zu schaufeln, wie es für einen Darmverschluss Marke "Mega-Korken" nötig ist.
Ist es ein wenig widerlich, über ein solches Thema zu schreiben? KANN SCHON SEIN!
Kann einem davon übel werden ? MIT SICHERHEIT!
Ist es an der Zeit, diese Qualen einmal für die Nachwelt niederzuschreiben, die ein Mann hier durchamachen muss ?
AUF JEDEN FALL !!!
Wahrscheinlich jeder richtige Mann (und vielleicht auch die ein oder andere Frau jenseits der 150 Kilo-Marke) hat das schonmal über sich ergehen lassen müssen.
Schon morgens fühlt man, daß da ein ganz gehöriges Paket im Postfach liegt, doch die Zeit für eine befriedigende Morgensitzung ist einfach zu knapp. Zudem will man ja seiner Lebensgefährtin Schrägstrich Frau nicht schon um diese Uhrzeit den ganzen Tag mit einer nasalen Vergewaltigung verderben.
Also die Arschbacken zusammen und den Zug nochmals zurück in den Bahnhof geschickt. Doch je öfter man das im Laufe des Tages macht, desto komprimierter wird der Brocken, der sich da am Ende des Tunnels festgesetzt hat.
Eine Frau wäre längst so clever gewesen und hätte zwischenzeitlich doch mal ein Klo aufgesucht, aber nicht ein Mann! Nein, er macht daraus einen Wettbewerb gegen sich selbst. Schliessmuskel gegen mich: ich führe vier null!!
Doch irgendwann, meistens dann, wenn partout kein Klo in der Nähe ist, muss man sich geschlagen geben, denn es fühlt sich so an, als könnte man es nicht mehr verhindern, daß die Schlange den Kopf rausstreckt.
BIS HIER ist es eigentlich ein recht häufiger Vorgang, der im Biorhythmus eines jeden unvernüftigen Mannes seinen festen Platz hat.
Doch ab und an, und Gott sei Dank dann doch relativ selten, ist die Lage so ernst, daß man spätestens beim ersten Pressen merkt, daß da was ganz, ganz Großes ans Tageslicht will, aber ebenfalls merkt der Körper, daß das soo einfach nicht werden wird. Für die, die sich hier keine Ausmaße vorstellen können, will ich es mal damit vergleichen, als müsste man eine Aubergine durch einen Gartenschlauch quetschen.
Ja, ihr habt recht. Eigentlich nicht durchführbar. Doch die Option "Nicht durchführbar" gibt es leider nicht. Man kann ja schlecht aufstehen, sich die Hosen hochziehen und die Sache einfach auf morgen verschieben. Denn das Rohr will und muss seinen Torpedo ja abschiessen bzw. abscheissen, sonst ist die gesundheitliche Versehrheit dieser Gegend ernsthaft in Gefahr.
Also hat man nur eine Wahl. PRESSEN! Man drückt und drückt und mit jedem weiteren Bar , mit dem der Darm hilflos konfrontiert wird, steigen die Schmerzen ins Unermessliche.
Schlagartig fällt einem der Vergleich zur Geburt ein und man ist sich sicher, daß DAS hier nicht viel weniger schlimm sein kann. In kleinen Schüben probiert man die Lage des Projektils zu verändern, denn vielleicht liegt ja eine Schräglage vor!?
Aber das Pressen darf gerade nur so stark von Statten gehen, dass es einen nicht ohnmächtig macht. Es muss weitergehen, es gibt kein zurück. Man presst und drückt, doch es bewegt sich nichts, man probiert den Wurstkopf mit dem Schliessmuskel etwas in eine schmalere Form zu kneten, was noch weitaus schwieriger ist, als es sich hier anhört. Doch auch das hilft nichts. Langsam breitet sich Verzweiflung aus. Was, wenn man das Ding doch nicht abschiessen kann, und warum zum Teufel gibt es für sowas keine Saug-Glocken???
Die Wehen sind nun auf dem Höhepunkt, man drückt, quetscht und presst derart stark, daß man die Befürchtung haben muss, daß einem die Augäpfel heraus schiessen und wie Tischtennis-Bälle über den Kachelboden hüpfen.
Ein letzter Schub, jetzt heißt es alles oder nichts. Die Rosetten-Haut ist bis zum Bersten gespannt, Schweissperlen kullern über alle vier Backen, man würde am liebsten schreien, doch wer würde einen hören? Und gesetzt den Fall, es würde dich jemand hören, WAS WÜRDEST DU IHM SAGEN? Dass du grad versuchst, einen Rohrkrepierer zu gebähren?
Doch da auf einmal, es tut sich was, tatsächlich, der Koloss setzt sich in Bewegung. Der Schliessmuskel ist ohnehin schon lange nur noch Statist und spielt längst keine Hauptrolle mehr, endlich, der Zug kommt raus !!
Jetzt nur nicht nachlassen, alles muss raus, doch erleichtert stellt man fest, daß die Lok das Hauptproblem war. Der Rest hat dann keinerlei Gründe mehr, länger im Bahnhof zu bleiben.
Völlig erschöpft, verschwitzt und tränenüberströmt sieht man in das Gebähr-Becken.
Man kann es kaum fassen, daß man dieses Bollen da wirklich zur Welt gebracht hat. Fast ist man versucht, ihm einen Klaps auf den Hintern zu geben, wenn das Ding einen hätte.
Die Gefühle Stolz, Zweifel und Ekel sorgen innerlich für einen emotionale Achterbahn, doch letztlich bleibt nur ein Gedanke. Man hat es geschafft!
Was für eine Tortour, was für eine Geburt.
Und wie jede Mutter denkt auch jeder Mann zu allererst: nie wieder!

Freitag, 15. Juli 2011

WENN FRAUEN MIT DEN FÜSSEN BALL SPIELEN MÜSSEN...

Also zu diesem Thema muss ich mir jetzt kurz was vo der Seele schreiben.
Der Herr ist mein Zeuge, ich habe noch niemals länger als 5 Minuten am Stücken Frauenfussball geschaut. Bis zu diesem Viertel-Finale der deutschen Damen gegen die Leck-Schwestern aus dem fernen Japan-Land.
Und auch davon sah ich nur die Verlängerung, weil mir mein Vater völlig aufgelöst und mit dem Nerven am Ende anrief, daß es mörder spannend sei und ich doch unbedingt auf dieses Spiel schalten solle. Immerhin ist es mein Vater, und ich mache im Allgemeinen, was er mir sagt!
Also Verlängerung Deutschland gegen Japan im Hexenkessel von Wolfsburg, ja Wolfsburg, ohnehin schon berühmt und berüchtigt für seine ausflippenden und exstatischen Massen von Fussball-Verrückten.
Aber sind wir uns einig, sogar bei einem Liga-Spiel des VFL Wolfsburg ist letztenendes noch 100x mehr los, als bei diesem jämmerlichen Ereignis.
Wer behauptet, der Fussball der Damen sei attraktiv, der muss entweder eine Vollmeise haben oder schon weitaus bessere Spiele wie diese Verlängerung gesehen. Ich räume natürlich ein, daß ich hier nicht wirklich viele Vergleichs-Möglichkeiten habe, aber die will und brauche ich auch nicht.
Das Tempo war lahm, ein System war absolut nicht zu erkennen und im Endeffekt war es ein blindes und konzeptloses Anrennen auf deutscher Seite und das blosse zerstören der Japanerinen. Einzig diese rothaarige Wuchtbrumme bei den Deutschen schien wirklich etwas von ihrem Fach zu verstehen. Dieses Wesen hätte aber schon aufgrund ihres Aussehens eher in einen teutonische Waldschraten-Horde gepasst, als in eine Damen-Fussball-Mannschaft.
Doch all dies wäre ja noch irgendwie zu ertragen gewesen, so als würde man aus Versehen auf ein Konzert von Bata Ilic schalten, und aus kurzzeitigem Amusement heraus ein paar Minuten davon zu schauen.
Was mir aber wirklich den Wurstbrei wieder hoch kommen liess, war das drumherum.
Schön bei den Länderspielen der Herren herrschen in den Stadien ja mittlerweile nur noch Mongos und absolute Vollidioten beiden Geschlechts. Da wird Fussball schnell zum Faschings-Ersatz mit bunter Schminke, lustigen Arschloch-Hüten und abgrundtief lächerlichen Perücken. Aber wenigstens, WENIGSTENS gibt es da ab und an noch mal einen Sprechchor oder den Ansatz von Stimmung. Aber da war ja GAR NICHTS! Ausser dem hysterischen Gekreische, welches je nach Position des Balles mal lauter und mal leiser war.In dem Stadion müssen (wie beim Fauenfussball so üblich) auch massig Schulklassen gewesen sein, die wie immer als Freikarten-Lückenfüller herhalten mussten. Und dieses gekaufte Arschloch von Kommentator wollte einem das tatsächlich als gute Stimmung verkaufen. Was für ein Witz! Ich kam mir in dieser halben Stunde irgendwie vor, als würde ich in ein Parallel-Universum hinein schauen, indem irgendwelche Menschen-Klone versuchen, eine Kopie unserer Welt zu inszinieren.
Der Gipfel waren dann die dämlichen Fressen, die man in Gross-Aufnahme sah.
Obwohl die Deutschinnen zurücklagen, war in den Gesichtern nirgendwo größere Anspannung oder irgendeine Emotion abzulesen, nein, die Leuten gingen sich ein Bier holen, unterhielten sich oder machten oberflächliche Gruppenfotos von sich, mit dem Hintergrund einer deutschen Mannschaft, die währendessen verzweifelt um den Ausgleich kämpfte. Alles unecht, alles einfach nur widerlich. Alles eben KEIN Fussball, sondern Frauen, die in einem Stadion mit den Füssen Ball spielen.
Würde man den Dingen ihren Lauf lassen, dann würde sich vielleicht, wenn auch nur sehr sehr langsam, irgendwann eine wirkliche und echte Fanszene für Frauenfussball entwickeln. Aber der DFB machte da natürlich nicht mit. Nein, er schlug lieber den Hoffenheimer-Weg ein. Alles aus der Retorte, nichts echt. Wen juckt es schon, daß die Hälfte der Stadien ohne die Freikarten nur halbvoll gewesen wären? Wenn man das Ganze gut verkauft, denkt Otto-Normalmensch eben, Donnerwetter, die Leute nehmen das ja wirklich an. So geschehen in Hoffenheim und jetzt aktuell bei dieser unsäglichen Frauen-WM.
Masslos übertriebener und ausschliesslich künstlicher Hype und eine Werbe- und Merchandise-Industrie, die einen wirklichen Fussball-Fan eher zum erbrechen wie zum konsumieren bringt.
Ekelhaft! Never ever Hoffenheim! Never ever Herren-National-Mannschaft. Und NEVER EVER LECK-SCHWESTERN-FUSSBALL !!!

MADBALL / FIRST BLOOD / WARSTREET (13.07.2011 STADTMITTE)

Als bekannt wurde, daß die Kings des New York Hardcore in Karlsruhe gastieren würden, brach allerorts das schiere Glück aus. Ebenso bei meiner Wenigkeit.
Ich habe Madball sicher schon 15 mal gesehen (sorry fürs Abdrücken)aber in meinem eigenen Hood war es dann doch nochmal was Besonderes.
Die Stadtmitte war gut voll aber wider erwarten doch nicht ganz ausverkauft.
Opener waren meine Buddies von WARSTREET, die wie immer einen fetten Tag erwischt hatten. Doch leider wussten das nicht genug Leute wirklich zu schätzen, und die vier Jungs wurden keinesfalls so supportet, wie sie es verdient gehabt hätten.
Eigentlich sollte ja noch eine vierte Band spielen, eine Gaucho-Hardcoreband aus Argentinien. Den Namen kenn ich nicht, aber diese vier Halbhirne, die anscheinend den IQ von Angus-Rindern haben, hatten sich höllisch verfranzt. Gut, das kann passieren, aber keiner der Helden hatte sein Handy eingeschaltet. Als sie dann endlich mit vierstündiger (!) Verspätung mit ihren Rheuma-Decken ankamen, hatte der Veranstalter deren Gig schon gestrichen, weil es einfach nicht mehr gereicht hätte. Also tigerten die Typen wie ein paar zugedröhnte Agenten durch die Menge. Ich bin mir sicher, die hatten kein Plan, wo sie überhaupt waren.
FIRST BLOOD was next. Die Kalifornier waren ja letztes Jahr schonmal in der Stadtmitte und lieferten eine klasse Show ab.
Auch an diesem Abend war die Show wieder geilo. Was aber heute (mehr als letztes Mal) ins Gewicht fiel, war die Komplexität ihrer Songs, die manchmal von Breaks nur so überquollen. Vielleicht war das der Grund, warum die Meute nicht gerade enthusiastisch abging, etwas Moshpit, etwas Twostep, aber nix weltbewegendes. Umso ärgerlicher war es (zumindest für mich), daß immer, wenn es endlich mal wenigstens etwas abging, der Frontmann einen Circle Pit forderte. Das erstickte dann wieder sämtliche Moshaktivitäten im Keim. Scheiss auf Circle Pits, echt jetzt!
Na ja, was danach kam ist eigentlich schnell erzählt. MADBALL spielten auf.
Und MADBALL sind wie die Stadt, aus der sie kommen. Sie können nicht enttäuschen!
Selbst wenn sie nen gebrauchten Tag erwischen sollten, wenn Freddy grad mal wieder nen Zahn verloren und Hoya höllische Burito-Blähungen hätte, sie würden immer den Großteil der Konkurrenz an die Wand spielen.
MADBALL haben wie keine andere Band die ich kenne, das Gespühr , Mosh, Power und auf den Punkt gebrachte Arrangements unter einen Hut bzw. Sombrero zu bringen (he he, Hoya sähe sicher knuffig mit nem Sombrero aus, ein bissl wie der Saturn).
Die Leute fingen erst beim dritten Song an, wirklich abzugehen, aber dann auch richtig!! Es entwickelte sich ein guter, harter aber auch fairer Moshpit, wie er für Karlsruhe nicht soooo selbstverständlich ist.
Auch wenn es an Divern und Singalong-wütigen Leuten etwas mangelte, kann man die Show getrost unter der Kategorie DELUXE einordnen.
Wie gesagt, MADBALL können halt einfach nicht enttäuschen!
Ach ja, am Rande noch erwähnt sei ein junger, adretter Herr, der sich tatsächlich als ein begeisterter Leser meines Blogs outete. Das allein freute mich natürlich schon ganz besonders. Und wie es der Zufall so will, traf ich den gleichen Menschen tags drauf in der Karlsruher City vor dem O'Neill Shop (seinem Arbeitsplatz, oder ist das gar dein Laden ???) bei der Kaiserpassage. Leider kenne ich den Namen nicht, aber er darf sich mit diesem Blog gegrüsst fühlen. Für meine Fans hab ich immer nen Gruß übrig!!!

Mittwoch, 6. Juli 2011

R.I.P. ALAN RUBIN

Und noch ein Name, der vielen nicht so geläufig sein dürfte. Ich muss zugeben, daß der Name auch mir nicht auf Anhieb bekannt war, doch nimmt man noch den Spitznamen "MR.FABULOUS" dazu, dürfte es in vielen Ohren klingeln.
Die Rede ist von dem Trompeter der legendären BLUES BROTHERS.















Wer kennt sie nicht, die legendäre Restaurant-Szene, als Jake und Elwood ihren Trompeter Mr.Fabulous überreden wollen, seinen Job als "Maître" aufzugeben, und wieder zur Band zurück zu kommen. JEDER, der damals auch nur auf irgendeine Weise cool war (oder es zumindest sein wollte) liebte diesen Film Kult drum herum!!
Hier sieht man ihn leider nur kurz, aber die Szene ist umso geiler:

Ich hab in der Zeit sogar mit Sonnenbrille geschlafen, und das ist kein Witz !!
Nun denn, mit Alan Rubin ist nun am 08.06.2011 noch ein weiterer Großer von uns gegangen, straight on the way zur Rock'n'Roll Hall of Fame!
Greets to John Belushi!!!

R.I.P. CLARENCE CLEMONS

Mag sein, daß vielen bei diesem Namen nicht auf Anhieb einfällt, um wen es hier geht.
Sieht man dann ein Foto von ihm

kommt sehr schnell Licht ins traurige Dunkel.
Tragischerweise verstarb bereits am 18.06.2011 Clarence Clemons, seines Zeichens
Saxophonist und einer der führenden Köpfe der legendären E-Street Band, die Zeit ihres Daseins den Rücken von keinem geringeren als Bruce Springsteen himself stärkten. Er starb an den Folgen eines Schlaganfalls. Dieser imposante und unglaublich charismatische Musiker wurde nicht zuletzt auf Grund seiner körperlichen Größe oftmals einfach nur "The Big Man".
Er stand während den Konzerten mit dem Altmeister Springsteen fast genauso im Mittelpunkt, wie der Boss selbst. Ich selbst durfte ihn mit Springsteen und der E-Street Band vor einigen Jahren live erleben und es wird mir mit Sicherheit für immer als eines der atemberaubensten Konzert im Kopf hängen bleiben, die ich jemals erlebt habe. Und einen wirklich großen Anteil daran hatte Clemons, der in seiner unnachahmlichen Art auch noch den letzten Teil der Massen polarisierte.
Mit diesem Menschen verliert die Musik-Geschichte einen wirklich Großen Mann und ich befürchte, daß dadurch die E-Street Band nie wieder das sein wird, was sie war.
Der musikalische Körperbau zu Springsteens genialem Kopf!!
Den Stellenwert Clemons' in der E-Street Band kann man unter anderem daraus ableiten, daß ihm im Song "TENTH AVENUE FREEZE-OUT" (auf dem BORN TO RUN Album)
sogar eine ganze Text-Passage gewidmet wurde:

"When the change was made uptown
And the Big Man joined the band
From the coastline to the city
All the little pretties raise their hands"


Dieses Video könnte nicht besser passen.

Mittwoch, 15. Juni 2011

WILLETS POINT - QUEENS NYC

Der ein oder andere hat ja jetzt mitbekommen, daß meine Wenigkeit nun schon zum dritten Mal in der weltbesten Stadt verweilen durfte, die da heißt NEW YORK CITY.
Doch auch wenn ich mich seitenweise in die ein oder andere Exstase schreiben könnte, will ich mich hier gar nicht über die Stadt ansich ergiessen, sondern nur über einen speziellen Teil , einer sehr speziellen Teil dieser Stadt.
In meinen letzten beiden "Audienzen" bei der Königin aller Städte habe ich mir dieses Areal namens Willets Point nur im vorbeigehen angetan bzw. gar nicht wirklich wahr genommen.
Doch wovon blubber ich hier euch eigentlich die Ohren voll?
Nun, Willets Point nennt sich ein Areal, welches ca. einen Quadratkilometer groß ist und genau neben dem neuen CITI-Field Stadion liegt, dem nagelneuen Home der New York Mets.
In diesem absolut abgefuckten und Slum-ähnlichen Gelände haben sich mittlerweile traditionell hunderte von sehr "einfachen" Autowerkstätten nieder gelassen. "Einfach" ist in diesem Fall die kleine und ungevögelte Schwester von " total vermüllt und heruntergekommen".
Eine Kanalisation gibt es nicht, Müllabfuhr schon zweimal nicht und ich will auch gar nicht wissen auf welch abenteuerliche und wahrscheinlich illegale Weise die Jungs dort ihren Strom bekommen. An wirklich jeder Ecke liegen Müll, alte Autoteile und ranziger Schrott herum.
Wenn man sich durch die verdreckten Strassen quält, muss man in der Tat nicht nur aufpassen keiner Ratte auf den Schwanz zu treten, nein, es ist durchaus auch möglich seinen Fuss aus Versehen auf einen zahnlosen Puertoricaner zu setzen, der gerade seine vom Alkohol geschuldete Siesta zwischen den unzähligen Auto-Wracks hält. Ihr denkt ich übertreibe? MIT NICHTEN! Da ist es wirklich so.
Natürlich ist der Stadt New York dieser unglaubliche Moloch schon lange ein Dorn im Auge und in einem Fernseh-Bericht habe ich auch mal gesehen, daß die Tage von Willets Point wohl endgültig gezählt sein sollen. Kein Wunder, wo doch die gesellschaftliche Diskrepanz zu dem modernen und aalglatten Baseball-Stadion nicht zu vertuschen ist.
Aber wer auf solche Ghettos steht, wer in Südafrika unbedingt die Townships oder in Rio die Favelas sehen wollte, dem kann ich Willets Point nur wärmstens empfehlen (auch wenn man die Ausmasse und die Gefährlichkeit in Willets Point sicher nicht mit den genannten Beispielen vergleichen kann). Zusammen mit meinem Mädel (deren Nase in dieser Zeit verständlicherweise "dauer-gerümpft" war) hab ich mir das "Viertel" am Memorial Day voll und ganz reingezogen. Das war Survival vom Feinsten, jetzt mal Spass ohne. Aber es war auch unvergesslich geil!
Und obwohl es der zweithöchste Feiertag in den Staaten war, hielt das kaum einen der lustigen und fleissigen Gesellen ab, ihre Köpfe unter diversen Motorhauben verschwinden zu lassen.
Es bleibt ohnehin die Frage, ob die ganzen Mexikaner, Puertoricaner und sonstigen Chicanos so viele mit den USA zu schaffen haben wollen, denn todsicher haben nicht mal die Hälfte dort eine gültige Arbeitserlaubnis. Das schloss ich aus den Reaktionen einiger Burschen, als sie sahen, daß ich ein Foto von ihnen schiessen wollte. Tja, da fuchtelten plötzlich die kurzen, braunen Ärmchen durch die Luft und die eh schon schlitzigen Schweins-Äuglein wurden vor Zorn so schmal, daß man sie auf den gegerbten Gesichtern kaum noch sah.
Natürlich gab ich ihren Protesten nach, wollte ja schliesslich mit der Meute keinen Ärger haben, wer weiß, wieviele da noch aus ihren Löchern gekommen wären.
Na ja, ich war auf jeden Fall dort und habe es auch schadlos überlebt.
Ich kann es nur wirklich jedem empfehlen, sich dort Mal umzusehen, gerade wenn man auf soziale Brennpunkte und auf von Segregation geprägte Enklaven steht.
Aber wer weiß, wie lange man in Willets Point überhaupt noch schrauben darf ...
Zum Schluss noch ein paar Fotos, die ich unter Einsatz meiner Gesundheit geschossen habe!