Dienstag, 27. August 2013

MUNICIPAL WASTE / THE CASUALTIES (LE GRILLEN COLMAR 06.08.13)


THRASH METAL, die in den 80ern vielleicht populärste Form des Metal, erlebte in den letzten Jahren eine Art Revival. Bands wie LAZARUS AD, WARBRINGER, TOXIC HOLOCAUST oder BONDED BY BLOOD (um nur einige zu nennen) hauchten dieser überaus erhaltenswerten Stilrichtung neues und vor allem brachiales Leben ein. Ebenso taten es die Jungs auch Richmond,Virginia, namentlich berüchtigt als MUNICIPAL WASTE. Schon einige Male wollte ich die sehen und immer kam was dazwischen. Zuletzt hatte ich sie schlichtweg verpasst, weil sie auf dem Léz'Art-Festival bereits um 14 Uhr mittags spielten. Anyway, jetzt sollte es endlich klappen. Das Lineup des Abends schien etwas abenteuerlich: mit von der Partie war die regionale Hardcore-Band THE BORING und die Tour teilten sich M.W. mit den CASUALTIES, ihres Zeichen stachelige Streetpunks straight from New York City!
Man durfte gespannt sein, was sich da für ein Klientel ansammeln würde. Der Laden war gut voll. Es waren überwiegend Hundepunks im Saal, was wohl soviel hieß, wie dass der Hauptteil der Leute wegen den CASUALTIES vor Ort war. Hardcores oder Thrasher Leute waren dann doch eher in der Unterzahl. Wir, das heisst Warstreet-JenZ et moi (anderen O.I.'s machte der Honeymoon einen Strich durch die Rechnung ;-), schlugen während THE BORING im Club auf.Die Band war definitiv nicht schlecht, die spielen so nen Madball-Style und haben 2 Sänger,konnte man sich echt gut reinziehen, aber war jetzt auch keine Band, bei denen man sich vor Glückseligkeit die Haare ausreissen möchte.
Die Stachelritter von den CASUALTIES waren danach dran. Und das war schon eine richtig derbe Ansage! Knallharter Bollock-Hardcore-Punk mit biergetränkten OI-Einlagen. Herrlich! Die Meute war auch am Start und die ganzen Punks spiessten sich mit ihren Nieten gegenseitig auf. Einige von den bunten Kameraden waren sogar so clever MIT einem vollen Weizenglas auf die Bühne zu steigen und MIT demselben wieder in die Menge zu diven. Und als sie dann auf dem Boden aufschlugen, wunderten sie sich wahrscheinlich noch, dass ihr Glas plötzlich leer und zudem noch zerdeppert war. Bollocks halt! Aber die Stimmung war klasse und je heisser es wurde, desto mehr zerfielen die hochgestellten Iros der Protagonisten. Alles in allem eine klasse Show der New Yorker, welche alleine schon den Eintritt wert gewesen wäre. Doch der Hauptact sollte ja noch kommen. MUNICIPAL WASTE !!! Allesamt nicht größer als 1,65 ziemlich zugewuchert - als typische Hass-Zwerge sozusagen. Und genau in dem Stil treten sie auch auf. Ein Thrash-Brett schlug den Leuten direkt ins Gesicht. meine Befürchtungen, dass viele nach den CASSUALTIES gehen würden bzw. sich nicht für M.W. interssieren würden, bestätigten sich Gott sei dank nicht. Und so entstand schnell ein klasse Moshpit aus Punks, HCs und Thrashern. Einer war sogar mit Gasmaske im Pit - DELUXE!!
Es war herrlich, so herrlich dass ich es mir auch nicht nehmen lassen wollte, meine Kutte etwas anzuschwitzen. Also schnappte ich mir entschlossen den handlichen Jens unter den Arm und rannte mit Kriegsgebrüll ins Getümmel.
War das ein Spass!!
Natürlich hatten M.W. auch den passenden Soundtrack dazu und schmetterten ein Sauf-Brett am anderen runtern. Nicht umsonst heisst es : MUNICIPAL WASTE IS GONNA FUCK-YOU-UP !!!
Ich bin wirklich überglücklich, diese geile und spassige Thrash-Show gesehen zu haben, es war eines dieser Konzerte, bei denen man die Hits noch tagelang leise vor sich her singt und einfach nicht mehr ausm Schädel bekommt!
Ich jedenfalls werde es zu einer meiner Lebensaufgaben machen, diese Spitzen-Band einmal nach Karlsruhe zu holen. Die Jungs in der Hacke, dazu ne tollwütige Mosh-Meute, die alles abreisst, DANACH könnte ich dann beruhigt den Blinker setzen !!

Dienstag, 20. August 2013

NEW NOISE FESTIVAL 2013 (03.08.2013)

Es ist schon aller Ehrenwert, was die drei Jungs (gebürtig bekannt als Lucas, Alex und Chris) da mittlerweile aus dem Boden gestampft haben. Die Provinzstadt Karlsruhe hat hier einen ungeschliffenen Rohdiamanten, der schon jetzt in Festival-Kreisen nicht nur in Deutschland einen richtig guten Namen erlangt hat. Was wird daraus wohl noch werden, wenn es sich über die Jahre noch weiter etablieren wird!? Ich jedenfalls bin jetzt schon froh und stolz, dass es in Karlsruhe ein solches Hardcore-Festival überhaupt gibt. Leider mischten dieses Jahr zwei Faktoren mit ins Geschehen hinein, welche mir das Ganze etwas vermiesen sollten bzw. die Freude an der Musik zumindest für meinen Teil etwas trüben sollten. Erstens wurde das Pokal-Spiel des KSC ausgerechnet auf diesen Samstag gelegt, und dann auch noch als Abendspiel! Und zweitens: die brutale Hitze an dem Tag, die den Aufenthalt in den Zelten sehr, sehr anstrengend machte. Der erste Grund hatte natürlich zur Folge, dass ich mir nur einen Teil des Line-Ups anschauen konnte. Die Hauptbands des Abends fielen leider dem KSC zum Opfer, der natürlich auch gegenüber diesem geilen Festival Vorrang haben musste.Thats the life I chose! Alles in allem habe ich also nur 3 Bands wirklich aktiv gesehen. Das waren RISK IT, FINAL PRAYER und DEATH BEFORE DISHONOR. Alle anderen Bands hörte ich mir zwar größtenteils an, aber allesamt nur von ausserhalb der Zelte. Deshalb masse ich mir nicht an, über diese Shows etwas zu schreiben. Tut mir echt leid, nur so wenig gesehen zu haben, aber die Verlockung auf dem Gelände etwas im Schatten zu chillen und im Sommerwind gepaart mit teilweise melancholisch schönem Hardcore-Gekreische (a la XERXES und Co.) die Seele etwas baumeln zu lassen, war einfach zu groß.
Aber auch das macht ja ein Festival aus. Nicht nur die Bands direkt live zu erleben, sondern auch etwas von dem wirklichen DIY-Festival-Feeling aufzusaugen, Leute zu treffen und die Zeit zu geniessen. Zu den Bands die ich sah: RISK IT hatten einen grausigen Sound, den Sänger hörte man so gut wie gar nicht, was bei einer HC-Band ungefähr so rüberkommt, wie ne Knarre ohne Munition. Die Band ist klasse und es wollte auch einige Leute im kleinen Zelt darauf abgehen, aber der Sound machte doch einigen Tanzwütigen einen kleinen Strich durch die Rechnung. FINAL PRAYER hatten dann später (vielleicht auch aufgrund einiger Beschwerden), einen weitaus besseren Sound und fetzten eine gute Show unters Zeltdach. Wirklich groß war die Meute zwar auch nicht, aber es waren genügend um die sandige Pitch-Grundlage gehörig aufzuwirbeln.
Der mit Abstand beste Act des Tages (soviel Auswahl hatte ich ja wie gesagt leider nicht) waren die Bostoner DEATH BEFORE DISHONOR. Ich hab die schon ein paar Mal gesehen, doch dieses Konzert war pures Dynamit. Der Sound war brettmässig und man hätte meinen können, dass er das Dach des großen Zeltes sogar etwas aufgeblähte.
Der Moshpit war auch ordentlich und Oldschool wie Newschool moshte gemeinsam durch die Gegend. Es gab auch nur einmal nen kurzen Konflikt zwischen den Fronten, welcher dann aber auch schnell wieder erledigt war. DBD jedenfalls räumten gehörig ab, allein diese Show war den Besuch des Festivals wert.
Verpasst habe ich abends dann leider u.a. die Shows von INTEGRITY, EMPOSERMENT (:-) gell Jockes!) und den mächtigen NAPALM DEATH, die laut Buschfunk allesamt gehörig auf den Putz hauten und keine Wünsche offen liessen. Auch was Karlsruher Szene-Leute anging war es zwar schon weitaus besser als letztes Jahr, doch ist das noch sehr ausbaufähig. Normalerweise müssten die hiesigen Musik-Fans, egal ob Alt-Punks, Thrash-Metaller oder Hardcores, eigentlich geschlossen hinter so einem Event stehen, aber in Sachen musikalischem Zusammenhalt hatte die Fächerstadt ja schon immer gewisse Defizite. Ich werd jedenfalls nächstes Jahr wieder gehörig die Werbetrommel rühren!!!
NEW NOISE 2014 - HERE WE COME!

Donnerstag, 15. August 2013

THE HOOTERS (SUBSTAGE KARLSRUHE 31.07.2013)


Ich bin immer heiss drauf, diese alten Rockbands nochmal zu sehen, sofern sie noch wenigstens teilweise in Original-Bestzung am Start sind. Gerade wenn noch der Sänger und/oder Gitarrist(en) der ersten Stunde mit von der Partie ist, ist es auf jeden Fall immer wert, sich eine dieser AOR-Bands reinzuziehen. So geschehen bei Legenden wie ASIA, SURVIVOR, SLADE, WISHBONE ASH, TOTO und auch bei URIAH HEEP. Hab ich mir allesamt reingezogen und war immer begeistert. Und deshalb musste ich mir auch die HOOTERS anschauen, wenn sie schon mal (wieder) in Karlsruhe vorbei schauten. Ich bin jetzt zwar kein todesgieriger HOOTERS Fan, aber ich mag die Mucke und logischerweise liebe ich (wie wahrscheinlich so gut wie jeder) ihre Welthits wie ALL YOU ZOMBIES, 500 Miles und natürlich olle Johnny B.! Aufgrund globaler Verwicklungen, die hier keinerlei Erwähnung verdienen, kamen mein Mädel und ich zu Spät zur Show. Vorband sowie die ersten 2-3 Songs der HOOTERS hatten wir also schonmal verpasst. Das Substage war knallevoll und glich einem Treibhaus. Mörderschwül und voller Honks. Wir suchten uns (mehr oder weniger vergebens) einen Platz, an dem man nicht an seinem Nachbarn festklebte. Es war wirklich nahezu unerträglich, so daß mich kaum ein zündender Funke der Band erreichte, obwohl diese ihren Set trotz Hitze mehr als ordentlich darboten. Als dann vor mir noch ein vermeindlich "jung" gebliebenes Rockerpärchen glaubte, bei jedem Song einen Fruchtbarkeitstanz aufführen zu müssen, der sich bei langsameren Nummern in einen unappetitlichen Stehblues verwandelte, hatte ich fast schon genug. Die beiden kontrollierten sich mit ihren Zungen gegenseitig auch noch die entlegensten Plombem, was den gleichen Effekt hatte wie ein brennender Mönch. Man findet es abscheulich, kann aber nicht weg sehen! Ein Platzwechsel brachte nur mässige Linderung meiner Genervtheit, denn irgendwie waren in jeder Ecke des Substage äusserst merkwürdige Menschen die sich in noch merkwürdigeren Tanzversuchen probierten. Doch das Konzert selbst war trotz alledem schon richtig gut.Die HOOTERS sind Profis, denen das Live-Spielen auch noch nach all den Jahren sichtliche Freude bereitet. Natürlich schlugen Hits wie 500 MILES und ALL YOU ZOMBIES voll rein, aber auch etwas unbekanntere Songs wie GREAT AMERICAN CAR, SOUTH FERRY ROAD oder das Don Henley Cover BOYS OF SUMMER heizten die Stimmung richtig hoch. Zu hoch für unseren Geschmack, denn irgendwann war es einfach zu heiss, Die Soße lief mir die Schienbeine runter und da wir eh schon zu spät gekommen waren, konnten wir ja auch etwas früher gehen. Diesem Zustand fiel dann die letzten Songs mitsamt JOHNNY B.zum Opfer, aber das ist eh mein Unlieblings-Hit der Jungs aus dem schönen Philadelphia ! Auf alle Fälle mal wieder ne klasse und vor allem noch glaubhafte Rocklegende gesehen. Check!!!

Donnerstag, 8. August 2013

HAIL TO THE KOP


Diesen Blog widme ich einzig und allein einem Video, welches die Meisten schon kennen werden. Es handelt sich um die legendäre Aufnahme des Kops (als er noch der KOP war), der legendären Hintertor-Tribüne der Anfield Road, Heimat des FC Liverpool!
Dieses Video macht einem nicht nur unglaublich gute Laune (wie ich finde) sondern es ist auch ein unumstössliches Beispiel dafür, was die Fankultur beim Fussball ausmacht und wie unglaublich positiv sich eine derartige Massendynamik darstellen kann. Es ist bemerkenswert, wie aus tausenden Individuen mit eigentlich eigenen Charakteren, Vorlieben und Meinungen aus einem mehr oder weniger banalen Grund wie einem "Fussball-Spiel" eine homogene und vollkommen ineinander verschmelzende Masse wird, die in diesem Moment nicht nur das Gleiche denkt, sondern auch noch ein und dasselbe tut. Genau wegen dieses Herdentriebes, wie diese Verhaltensweise oftmals etwas abfällig bezeichnet wird, ist der Fussball bzw. sind seine Fans und deren Fankultur etwas Einzigartiges und über alle Maßen Erhaltenswertes. Natürlich stellt sich dieses Massenphänomen heute weitaus vielseitiger dar, und bei weitem nicht immer nur positiv. Und genau wegen dieser Unkontrollierbarkeit ist die kreative und dynamische Sub-Kultur der Fussball-Fans den modernen Funktionären ein solcher Dorn im Auge. Denn was man nicht vollens kontrollieren kann, muss man eben laut dem Regelwerk aller Sicherheitsfanatiker auf Gedeih und Verderb bekämpfen.
Doch zurück zu den positiven Seiten einer entfesselten Meute, in diesem Falle, zu unserer "Kop Crowd" aus den 60er Jahren. Mit am Bemerkenswertesten finde ich, die Vielschichtigkeit der Leute. Ob alt oder jung, dick oder dünn, schön oder hässlich, keiner beschwert sich ob der wogenden Menschenmassen, keiner zickt rum, daß er nicht in Ruhe das Spiel sehen kann, keinen stört es, daß ein Song der "gottlosen und jugend-gefährdenden" Beatles gesungen wird. Das alles ist kein Problem, für Niemanden. Im Gegenteil, jeder, wirklich jeder, egal aus welcher gesellschaftlichen Schicht er kommen mag, scheint nicht nur stolz auf seinen Klub zu sein, sondern auch stolz darauf, Teil von etwas ganz Besonderem sein zu dürfen.
Wenn man sich das alles nochmals durch den Kopf gehen lässt und dann das Video nochmals anschaut, wird einem das alles erst richtig bewusst. Also ziehts euch nochmal und nochmal und nochmal rein, ich jedenfalls kriege nicht genug von den Fressen !!

Mittwoch, 7. August 2013

DOG EAT DOG (KUPFERDÄCHLE PFORZHEIM 25.07.2013)


Alter, DOG EAT DOG, die Band, die in den 90ern wie ein Komet aufstieg und auf Festivals wie dem Dynamo Open Air 30.000 Leute zum hüften brachte, diese geniale Band war tatsächlich mal wieder auf Tour und machte sogar in der Goldstadt einen Zwischenstop. Eigentlich, so dacht ich mir zumindest, musste da der Laden doch übervoll sein, aber Pforzheim ist halt so ne Wundertüte, da weiß man nie was man bekommt. Im 400 Mann-Saal waren dann wenigstens 200-250 Fans zugegen, immerhin, auch wenn ich sicher mit nem vollen Haus gerechnet hatte. Leider sind von der Original-Besetzung der New Yorker nur noch Basser David Neabore und natürlich Sänger und Frontsau John Connor dabei. Der Rest wurde mehr oder weniger oft ersetzt, leider auch Dan Nastasi. Der ehemalige Mucky Publer war ja Gründungsmitglied und kreativer Kopf der Band, ein Umstand, der sich sicher nicht gerade positiv auf die Erfolgskurve der Combo auswirkte. Ich war dennoch heiss auf die Show, und zwar wie frittenfett! Als DED die Bühne betraten, war alles etwas verhalten um nicht zu sagen verklemmt. Die Band wusste nicht so recht, die Leute im Publikum mussten noch weniger. Sie begannen auch noch mit einer lupenreinen Rap-Einlage, was sicher auch nicht der gelungenste Opener war um das Eis zu brechen. Aber miz jedem weiteren Song lockerte sich die Atmosphäre auf und Frontman John Connor bewies, daß er mit jeder Publikums-Größe umgehen kann. Er ist einfach einer dieser Nice-Guy-Entertainer, der einen ruckeldizuck in seinen Bann zieht, und ein guter Rapper ist er obendrein! Es wurde wirklich zu einem geilen Konzert und dem Moshgott sei dank waren auch wieder ein paar Tanzwütige dabei, die nicht wie die meisten Komplexe-Bündel nur in den hinteren Reihen herumstanden und mit den Hüften wippten, sondern die vor der Bühne sehr ordentlich die Sau raus liessen und wild durch die Gegend hüpften. Mega-Hits wie "GOOD TIMES", "WHO'S THE KING", "ROCKY" oder "EXPECT THE UNEXPECTED" waren auch nochmal regelrechte "Zündis" für die Stimmung. (Anmerkung des Verfassers: wer nicht weiß was Zündis sind, der soll sich mal Zurück in die Zukunft Teil 3 anschauen und er wird erleuchtet werden!) Natürlich kam zum Schluss auch noch "NO FRONTS", was der absolute Höhepunkt des Abends war.
Hier ein kleiner Ausschnitt:
Alles in allem war es ein toller Abend, der wie sooft hätte noch besser ein können, wäre der Laden, so wie es die Band verdient gehabt hätte, knallevoll gewesen. Aber dennoch hatten alle ihren Spass und gingen verschwitzt nach Hause! Im übrigen wurde mir an dem Abend mal wieder klar, daß man ne Band wie DOG EAT DOG auch locker auf die Hauptbühne vom FEST in Karlsruhe stellen könnte. Die New Yorker kämen mit Sicherheit damit klar und brächten den Mount Klotz zum beben. Ich glaub, ich muss da mal ins Planungs-Komitee! Allerdickste Grüsse an Mad (nicht nur fürs Karten besorgen), an Grizzly Jens und seine beiden Kumpels (deren Namen ich natürlich schon wieder vergessen habe, bzw. wurden sie mir jemals vorgestellt?)und auch an Nico von Subkultura, der wiedermal eine klasse Band in unsere Provinz holte und das Risiko dafür getragen hat!!

Montag, 5. August 2013

DAS FEST 2013 - EINE KURZE NACHBETRACHTUNG

Ich mag ja eigentlich keine großen Festivals mehr. Früher war ich öfter auf solchen Massenveranstaltungen wie dem DYNAMO OPEN AIR in Eindhoven oder dem WITH FULL FORCE in Leipzig. Aber die zunehmende "Verkarnevalisierung" dieser Konzerte ist für mich eigentlich nicht mehr ertäglich. Von 50.000 Leuten sind mindestens die Hälfte Vollidioten, deren einziger Anspruch zu sein scheint, das "lustigste" Kostüm oder den "verrücktesten" Hut zu tragen.Alle wollen nur "Party" machen und vergessen dabei, daß es ja hier eigentlich um die Musik und deren Fans geht. Doch die meisten Leute sind Alles-Verwerter, solche,die die Frage nach ihrem Musikgeschmack mit "ich hör eigentlich alles" beantworten (wie zum Geier soll das gehen???), die sich bei jeder Band möglichst weit vorne hinstellen müssen, um Konzert-übergreifende iPhone-Videos zu machen oder um überflüssigerweise zu twittern, in welcher Reihe sie grad bei welcher Band stehen. Für die wirklichen Fans besteht dadurch und durch haufenweise Sinnlos-Sperren und abgetrennte Zuschaer-Bereiche kaum noch die Möglichkeit, sich zu finden und gemeinsam eine würdige Konzert-Crowd zu bilden. Doch ich schweife ab, denn eigentlich verdient ja DAS FEST eigentlich nicht den Namen "Festival". Es ist das, was es ist: ein großes Fest, auf dem Bands spielen, nicht mehr und nicht weniger. Glücklicherweise ist die Trotteldichte bei so einem Event auch etwas geringer bzw. besteht das Publikum ohnehin aus 80% Leuten, die normalerweise gar nicht auf Konzerte gehen. Bei denen ist also das Verlangen, sich unweigerlich zu Obst machen zu müssen, scheinbar noch nicht so ausgeprägt. Gott sei dank! Aber dennoch will ich DAS FEST hier gar nicht zu madig verkaufen. Es ist mal grundsätzlich ne gute Sache, bei der man für wenig Geld relativ viel bekommt. Leider sind die Veranstalter aber etwas feige bzw.etwas einfältig, denn immer wieder gehen sie auf Nummer sicher und buchen Bands, die schon 2 oder sogar schon 3 Mal auf dem Fest gespielt haben. Das finde ich furchtbar ätzend. Es gäbe mit Sicherheit noch massig guter Bands aus dem In und Ausland, die erschwinglich wären und aufs Fest passen würden. Jedenfalls hatte für jeden Tag Karten und war auch am jedem Tag auf dem Gelände.
Zu einigen Bands (ohne bestimmte Reihenfolge), die ich mir reingezogen habe, hier ein kurzes Statement
KETTCAR: ein furchtbares Schlafmittel und für ein Open-Air Konzert gänzlich ungeeignet.Die Hamburger bestachen einmal mehr mit ihren wenig sinnmachenden "Grönemeyer" Texten. Man munkelt, dass der Pharma-Gigant Bayer KETTCAR-Schlaftabletten auf den Markt bringen will, einmal geschluckt will man nie mehr wach werden!
BOSSE: noch langweiliger als KETTCAR, kaum zu glauben, dieser jaulende Pimmel lässt sich allen Ernstes mit Bruce Springsteen vergleichen, was ihm eine todsichere Watsch einhandelt, sofern mir diese Made mal übern Weg laufen sollte.
SEEED: Die Berliner waren wie immer eine Reise wert und hatten das komplette Publikum im festen Griff. Die alten Hits bollerten, die neuen Songs waren aber nur ok. Und über diese Harlem-Shake-Scheisse kann man sagen was man will, aber am Mount Klotz sah es saugeil aus.
GENTLEMAN: war ja kurzfristig für den schwäbischen Weichspüler Max Herre eingesprungen. Ich muss sagen, dass ich absoluter Fan des Osnabrückers bin und mir schon einige Konzis von ihm angeschaut habe. Auch dieses Konzert hat mir sehr gefallen, auch wenn er alte und eigentlich perfekte Songs für mich unnötig neu inszinierte und somit etwas entfremdete. Aber insgesamt ein toller Auftritt eines Typen, dem man seine Bodenständigkeit und Unaffektiertheit komplett abnimmt. Spätestens dann, als er mit Funkmikro von der Bühne stieg und durch den kompletten Zuschauer-Bereich spazierte. Sowas beeindruckt !
KARAMELO SANTO: ne gute Ska-Punk Band die auf alle Fälle Laune machte und die Leute in ihren Bann zog. Hat Spass gemacht, den Argentiniern zuzuschauen, auch wenn sie sich nicht wirklich von anderen Bands aus dieser Richtung unterschieden, will heissen: irgendwie klingen die alle gleich - aber gut!
SÖHNE MANNHEIMS: Eigentlich ja das GESTÖHNE MANNHEIMS, doch ich muss mich entschuldigen. Ich hatte vorab kaum ein gutes Wort an den "Barracklern" gelassen, aber ich muss sagen, es hat mir erschreckend gut gefallen und war echt ne gute Show mit Liedern, die auf der Stelle den Weg ins Gehör fanden. Das Ganze war auch nicht so tränendrückend und jaulend, wie ich das befürchtet hatte. Trotz der hässlichen Herkunkft und trotz der Abwesenheit des Oberjaulers Xavier Naidoo war das ein überzeugender Auftritt!!
SPORTFREUNDE STILLER: kann ich eigentlich auch ganz gut leiden, aber der Auftritt war eher arsch- und lustlos. Die spielten irgendwie ihren Set runter und hatten dabei noch einen miesen Sound. Klar, haben ihren Hits auch gewissermaßen eingeschlagen aber auf alle Fälle nicht so wie sonst.

So Freunde der Nacht, das war die Pflicht, jetzt zum Schluss noch die Kür. Denn zwei Bands haben mich ziemlich geflasht und beide verdienen es meienr Meinung nach hier besonders erwähnt zu werden. Freitags um 17:30 spielten auf der Hauptbühne bei sengender Hitze die Belgier TRIGGERFINGER, die ja durch ihre Cover-Version von "I FOLLOW RIVERS" extrem bekannt wurden. Man kann darüber diskutieren, ob die drei Jungs aus dem Land der Friteusen sich mit diesem Hit tatsächlich einen Gefallen gemacht haben. Klar, der Rubel rollte gewaltig, aber hört man sich die eigentliche Musik der Band an, checkt man sehr schnell, daß die doch komplett andere Mucke abliefern als so ne Chart-Mucke. Ich habe ihre CD schon seit nem Jahr und höre sie mir gerne an. Denn was das Trio bietet ist eigentlich lupenreiner und musikalisch hochwertiger Rock, ja teilweise sogar richtiger Stoner-Rock!! Und das sollte sich auf der Bühne noch bekräftigen. Ich war echt beeindruckt, was für einen Sound TRIGGERFINGER produzierten und was für ausgezeichnete Musiker das sind. Sie sehen ja (bis auf den Sänger) eher wie ne Lehrer-Band aus. Aber ob ihr es glaubt oder nicht: ich musste mich mehr als einmal schütteln um immer wieder zu erkennen, daß da nicht QUEENS OF THE STONE AGE auf der Bühne standen, sondern drei alte Belgier, nach denen bis vor einem Jahr wahrscheinlich nicht mal die belgischen Hähne krähten. Wirklich ne klasse Band mit einem weltmännischen Sänger, der offensichtlich auch auf großen Bühnen sehr gut klar kommt.Und das, obwohl 80% der Leute Maulaffenfeil hielten, ob der harten Musik, die da aus den Boxen quoll und so gar nicht chartverdächtig war.
Und zuguterletzt möchte ich hier noch eine junge Karlsruher Band erwähnen, die mich auch extrem überrascht haben. Die Burschen heissen DESOLACE und spielen hochgradig technischen Metal. Eigentlich sollten auf der Feldbühne an der Stelle die Schweizer BREAKDOWN OF SANITY spielen, die mussten aber warum auch immer absagen und dafür spielten zwei andere Bands als Ersatz. Eine davon, die gerade erwähnten DESOLACE. Ich muss ehrlichweise sagen, daß die Musik nicht ganz meinen Nerv trifft, oder anders gesagt, mir mit der Zeit sogar auf den Nerv geht, wie man will. Es ist halt ne sehr anspruchsvolle und frickelige Sache, aber mit Musikern, die einen aus dem Staunen nicht mehr heraus kommen liessen. Natürlich ging mir die Musik nicht wirklich auf den Nerv, das war nur des Wortspiels wegen. Ich zog mir die Show rein und wenn man sich auf die Songs einliess, konnte man auch einen Zugang zu den komplexen Konstrukten finden. Echt der Hammer, daß diese Band aus Karlsruhe kommt. Hut ab!
@Strucker: die sind was für dich!!
So, das nun waren meine Eindrücke vom Fest 2013. Mal sehen, wer nächstes Jahr spielen wird.Ich tippe schwer auf die Seuchenband Culcha Cangarnix !!
Meine (mit Sicherheit nicht gehörten) Alternativen wären zum Beispiel:
THE GASLIGHT ANTHEM
DROPKICK MURPHYS
GREEN DAY
OFFSPRING
MANDO DIAO
COLDPLAY
MUSE
UDO LINDENBERG
SOCIAL DISTORTION
BIFFY CLYRO
... um nur ein paar zu nennen ...