Dienstag, 24. Juni 2014

HAIL TO MAILORDER !!!

Wir schreiben das Jahr 1986 (oder so). Die deutsche Jugend war noch Lichtjahre von Handys, sozialen Netzwerken und vor allem dem Internet entfernt. Es gab in dieser Zeit exakt 3 Möglichkeiten, sich Musik zu kaufen.
1.) In Läden natürlich (in Karlsruhe waren das sone Dinger wie Music Pool, WOM im Hertie oder das noch heute existierende Musikhaus Schlaile)
2.) Auf Flohmärkten oder Konzerten
3.) und eben per gutem alten MAILORDER-Versand !!!
Gott hab ich die geliebt! Man wartete sehnsüchtig, bis endlich der neue Katalog aus allerbilligstem Papier im Briefkasten lag und dann ging es gleich los. Mein Favorit war der legendäre MALIBU-Versand
Kenner (und vor allem Leute, die permanent auf dem Schmalen Taler waren) laßen diesen Katalog keineswegs nach einem alphabetischem oder gar Vorlieben-orientierem System, nein, unsereins laß zuerst rechts die Seite mit den Preisen. Und wenn dann ne Platte günstig war, schaute man erst nach, um welche Band es sich handelt. Auf diese Weise kamen dann immer ordentlich günstige Bestellungen zusammen. Aber es musste halt alles von Hand in eine Bestellkarte eingetragen werden, dann frankieren, zum Briefkasten latschen und einwerfen. Nach 2-3 Wochen wurde das flache Paket in ungefährer Cover-Grösse dann endlich vom Paket-Briefträger gebracht oder man fuhr mit dem Bus zum Post-Depot, um seine neu erworbenen Schätze abzuholen.Das geschah natürlich alles per Nachnahme. Undenkbar so etwas über Onlinebanking oder gar eine Kreditkarte abzuwickeln. Schon gar keinen Gedanken verlor man an Online-Warenkörbe oder eine Logistik, die einem heutzutage die Bestellungen manchmal schon nach einem Tag Wartezeit durch den Briefschlitz schiesst.
Trotzdem war es eine geile Zeit, die Musik hatte durch den größeren Aufwand noch einen höheren Wert als heute. Es gab natürlich noch andere Versand-Häuser, die ich ebenfalls gerne nutzte. HELLION fällt mir da noch ein (gibts glaub heute noch) oder das einzigartige und in allen Belangen andere DISC-CENTER !
Vielleicht erinnert sich der ein oder andere an diese Kataloge, in den auf hauchdünnem Papier die verschiedensten Artikel aus der Musik- und Filmwelt angeboten wurden, egal welches Genre, das Alphabet wurde strikt eingehalten und so folgte auf Marianne+Michael Marillion, auf AC/DC Adamo oder auf Dokken der gute alte Donovan.
Man kann nicht behaupten, dass dieser Mailorder-Versand was Rock und Metal angeht, besonders gut sortiert war. Das war auch gar nicht möglich, weil ja so gut wie jede Musikrichtung angeboten wurde. Aber ab und an konnte man da echt günstige Schnäppchen eintüten.
Und wenn man ne Sammelbestellung machte, boten die für gleiche Artikel sogar Staffelpreise an !!! Hatte ich zwar nie genutzt, war aber immer beruhigend zu wissen, dass es möglich gewesen wäre. Vielleicht helfen folgende Pics aus dem Internet mancher Erinnerung wieder auf die Sprünge

HIER gibt es übrigens eine Facebook-Seite des DISC-CENTERS.Kann man ja durchaus mal liken ;-)
Von MALIBU habe ich keine gefunden, hm, vielleicht mach ich die einfach selbst ...

Montag, 23. Juni 2014

STEEL PANTHER
(17.06.2014 LAITERIE STRASBOURG)

Endlich, endlich, endlich .. es war soweit. Endlich hatte ich die Gelegenheit und vor allem das Vergnügen diese Band endlich und wahrhaftig live zu erleben. Wenn ich das Konzert mit einem Wort beschreiben müsste, hätte ich in diesem Fall keine Probleme. Das Wort "Perfekt" träfe es eigentlich ganz gut!!
Vorband war eine französische Combo, die nicht nur sehr nach Motörhead klang, sondern sich auch noch wie Motörhead anhörte. Dazu kommt noch, dass einen fast jeder Song an Motörhead erinnerte. Ich weiß zwar nicht mehr wie die Band hiess, aber es waren nicht Motörhead, aber schlecht waren sie auf keinen Fall.
Doch die Vorband war an diesem Abend nur Makulatur. Es ging um STEEL PNATHER, die derzeit heisseste und angesagteste Band des Sunset Strip. Die Mannen um Frontmann Michael Starr, die eine grandiose Mischung aus einer Persiflage des 80er Jahre Hair-Metal und übertrieben guter Musik gefunden haben, sollten die prallvolle Laiterie im wahrsten Sinne zum Beben bringen.
Als der Vorhang aufging und man das übergroße Logo auf dem Backdrop sah, lag ohne Zweifel eine dicke Portion Magie in der Luft. Die Luft brannte von der ersten Sekunde an, der Sound war omnipräsent und voller Power. Die Leute rastetetn aus, hüpften, bangten und hatten eine fabelhafte Zeit. Eine Rock-Hymne jagte die nächste, nach dem Opener PUSSYWHIPPED folgte TOMMOROW NIGHT und dann der erste Welthit ASIAN HOOKER. Beidermaßen genial und zum totlachen.
Auch die die Show zwischen den Songs, die im speziellen Satchel und Starr ablieferten war reinste Comedy, die in erster Linie an die etwas niederen Instinkte appelierte. Auf deutsch: es ging um Titten, Muschis und Kokain! Egal ob in den Lieder oder in dem Gelaber, es wurde kein Glamrock-Klischee vernachlässigt, denn STEEL PANTHER haben die Grössten, können am längsten, saufen am meisten und koksen am übelsten!
Der Basser Lexxi Foxxx beteiligte sich weniger an diesem Treiben, da er sowohl während als auch zwischen den Songs alle Hände voll damit zu tun hatte, sein Makeup und seine Frisur zu richten. Er hatte sogar einen permanent laufenden Ventilator neben sich, damit er mit wallendem Haar noch verführerischer aussah.
Einfach herrlich. Wenn man grad wieder aus dem Lachen raus kam, schossen die Typen das nächste Hitgeschoss ab und tatsächlich, was ich kaum gedacht hätte, zogen einige Mädels bei "EYES OF THE PANTHER" blank und zeigen ihre Boobies! Manche waren sogar recht ansehnlich.
Weitere Titel: "GLORY HOLE", "GANG BANG AT THE OLD FOLKS HOME" oder "MY COCK IS COMMUNITY PROPERTY". Wer die Band bis jetzt noch nicht kannte, kann hier leicht feststellen, ob die Mucke was für ihn ist. Es war wirklich fantastisch, ein voller Laden, klasse Stimmung und eine perfekte Show, die keine aber auch gar keine Wünsche offen liess. Und das alle für schmale 23 Taler.
MEHR GEHT NET!
Es gibt sicher auch Leute, die STEEL PANTHER und ihr Auftreten nicht gut finden, die kritisieren, dass man sich über eine ganze Musikrichtung mehr oder weniger lustig macht.
Aber dazu kann ich nur sagen, dass das für mich vollkommen ok, denn einige Bandmitglieder kommen direkt aus dieser Haarspray-Welt und haben einfach erkannt, dass man diese Szene und deren Musiker einfach nicht ganz ernst nehmen kann, schon gar nicht in der heutigen Zeit.Eigentlich hat sich die gesamte Glamrock-Szene schon zu Lebzeiten selbst parodiert, zu extrem haben manche Bands die Stereotypen des Genres ausgereizt, da braucht sich niemand beschweren, wenn das heutzutage jemand auf diese weise bloss stellt. Und das alles noch verpackt in absolut hitverdächtigem Rock!

Mittwoch, 18. Juni 2014

DUMM GELAUFEN ... ODER ...
MARADONA UND DAS AUGENBRAUEN-PIERCING

Ich möchte euch wieder einmal einen Schwank aus meinem Leben erzählen, von dem man wieder meinen könnten, dass so etwas fast nur mir passieren kann.
Vor ca. 2 Wochen zog es mich mal wieder in die Natur, um einigen Fischen auf den Leib zu rücken. Wer es bisher nicht wusste, der weiß es jetzt: ich bin passionierter Angler, und das, obwohl mir Tierquälerei eigentlich zutiefst zuwider ist. Dieser innere Konflikt ist aber mein Problem und soll hier in keinster Weise das Thema sein.
Wie gesagt war ich unterwegs zu einem tollen Angel-Areal und zwar in Illkirch bei Strasbourg.
Schlaue Füchse haben es sicher gleich erkannt. Für die nicht so schlauen Füchse: Strasbourg liegt in Frankreich. Ein Aspekt, der im Laufe der Geschichte noch eine nicht unerhebliche Rolle spielen sollte. Ich war also nach ca. 40-minütiger Fahrt am Ziel angekommen und legte sogleich los. Ich bevorzuge die Art des Spinn-Fischens, was soviel heisst, dass man mit Kunstködern auf Raubfische angelt.
So tat ich es auch ein diesem Tag und mein wunderschöner Wobbler zuckelte verführerisch durch die Fluten der Ill, einem Fluss bei .. ja genau, bei Illkirch. Hier ein Bild des Köders (sozusagen der Hauptakteur der Geschichte)
Es war heiss, ich trag kurze Hosen und alte Schuhe, um auch etwas durchs Wasser laufen zu können. Ich stand am Rande eines Flusslaufes und hatte auf den glitschigen Steinen nur sehr schlechten Halt. Dennoch fischte ich dort weiter als plötzlich,aus einer tiefen Stelle des Flusses, ein silberner Torpedo von einem Fisch angeschossen kam und sich meinen Köder schnappte. Es war ein kampfesmutiger Döbel, schmeckt wie Gülle, aber hat ne Mords Power in den Lenden!
Was für ein Bursche das war seht ihr hier:
Dieses Foto ist nicht von mir und folglich ist das auch nicht der Fisch, den ich gefangen habe, aber meiner war diesem in Größe und Gewicht ähnlich. Jedenfalls kämpfte der Fisch mit mir, bzw. ich mit ihm, doch er gab nach glorreichem Kampf dann doch auf und liess sich aus dem Wasser holen. Was nun passierte, grenzt eigentlich an pure Slapstick und wäre in jeder Filmkomödie eine der meistgefeiertsten Szenen. Ich hob den Fisch in die Luft, um ihn in ganzer Pracht zu sehen, als er plötzlich und unerwartet nochmals den Riesen-Zappler machte und ich dadurch den Halt auf den Steinen verloren. Bevor ich wie ein nasser Sack in den Bach plumpste oder rücklings in den Dornen des Flussufers lag, liess ich den Fisch lieber fallen, um mich abzustützen. Und DAS war ein grober Fehler !
Der Fisch hatte den vorderen Drillingshaken im Maul, jedoch der hintere lag vollkommen frei. Und so flog mein schuppiger Freund durch die Lüfte, landete (natürlich) auf meiner Wade und rammte mir den freien Drillingshaken mit seinem gesamten Gewicht ins Bein. Und der Sack wog sicher 2 Kilo!
Beim Aufprall löste sich der Haken aus dem Fischmaul und das Vieh verschwand wieder im Bach. Ich stand da wie Pik 8 im Urlaub und konnte zurest gar nicht fassen, was passiert war. 2 der 3 Haken waren mir tief ins Fleisch gebohrt, und das genau über den Augen von meinem Maradona-Tattoo.
Jetzt hiess es erstmal Ruhe bewahren und das Richtige zu tun. Anscheinend konnte ich aber aufgrund des Schockes nicht wirklich klar denken und ich entschied mich, die Haken mit einer Zange einfach rauszureissen. Aufgrund der Widerhaken und der höllischen Schmerzen war das aber schlichtweg unmöglich. Es sah im Nachhinein recht witzig aus, als ich daran zog, so als würde Diegos Gesicht durch ein Leck in einem Überschall-Flugzeug gesogen werden.
Nun denn, es musste Hilfe her. Ich stieg das Ufer wieder rauf und wartete an der Strasse, die oben lang führte, bis jemand vorbei spazierte.
Es kam dann auch jemand: ein überaus freundliche aber nicht weniger naive arabische Familie spazierte nichts ahnend vorbei. Mann, Frau, drei Kinder. Mit ein paar Brocken Französisch versuchte ich ihnen klar zu machen, was passiert war. Dabei verstanden sich mich offenbar nicht vollständig, denn irgendwie glaubten sie, dass der künstliche Köderfisch, der an meinem Bein hing, ECHT SEI und sich in meiner Wade VERBISSEN HÄTTE !!??!! Wenn dem so gewesen wäre, dann hätte das eine wissenschaftliche Sensation dargestellt, denn DAS wäre der erste 9cm große Fisch der a.) einen Menschen fressen will und b.) mit dem Arsch zubeisst, denn der Köder hing ja mit dem hinteren Haken an meiner Wade!
Noch einigen Versuchen verstanden wir uns dann aber doch und die ca. 15jährige Tochter rief per Handy einen Krankenwagen. Heimfahren wollte ich auf alle Fälle nicht, denn wer weiß, ob es einem bei sowas nicht doch irgendwann etwas lau im Kopf wird.
Die Ambulanz kam mit allen Schikanen, Blaulicht und Sirene! Das zog natürlich auch einige neugierige Passanten an, die mich peinlich genau begutachteten. Manche drehten sich angewidert weg, manche lachten sich hämisch einen Ast ab. Die Sanitäter meinten dann, dass sie das hier nicht machen können und ich ins Krankenhaus müsse. Das sei 15 Minuten weg. Auf meine Frage, wie ich danach wieder an mein Auto komme, wurde nur mit einem Achselzucken und der Gegenfragen-Aussage "Taxi!?!" beantwortet. Na toll!
Gott sei dank sprach die Krankenschwester, die mich im Krankenhaus aufnahm, sehr gut deutsch und war zudem noch außerordentlich hübsch. Vielleicht störte mich aus diesem Grund die Frage nicht, wen sie denn im Falle von Komplikationen anrufen solle ???
Ich gab ihr eine Nummer und beteuerte ihr gegenüber, dass ich es ganz schön nervig fände, wenn ich an dieser Sache sterben würde.
Überhaupt war meine Verletztung in dieser Klinik wohl ein ziemliches Highlight. Im Nu sprach sich das herum und sage und schreibe 5 Schwestern wollten sich meine Wade ansehen und allesamt machten Fotos davon! (Natürlich fragten sie zuerst). Irgendwie war die ganze Situation komplett surreal und ich war froh, als mir ein junger Arzt das Teil endlich herausholen sollte. Nur kam der leider mit einem Bolzenschneider an !!
Ich dachte jetzt ist alles vorbei. Zudem hatte ich ja noch gar keine Betäubung. Also überlegte ich hektisch, was denn Betäubung auf französisch heisst. Ich kam nur auf "Narkose" und hofft, dass er das versteht. Er ging aber tatsächlich mit der Mörderzange an die Haken dran, ich zog mein Bein zurück und rief mehrmals "Narkose, Narkose".Aus seiner Antwort verstand ich nur Kauderwelsch. Dann begriff ich aber, dass er damit nur die Haken trennen wollte, um sie dann besser herausschneiden zu können. Danach wurde es dann auch betäubt und die Dinger wurden mir völlig schmerzfrei rausgemacht. Insgesamt ne Affäre von 10 Minuten!
Als die Wunde dann noch verbunden wurde, lachte sich die beiden anwesenden Schwestern schon wieder schlapp und erzählten dauernd was von "Robocop".
Das hier war der Grund dafür:
und hier noch das "Corpus delicti"
Danach konnte ich gehen, natürlich erst, nachdem ich stabile 106 Euro hingelegt hatte. Jetzt musste ich nur noch wieder ans Auto kommen. Aber glücklicherweise ist einer meiner besten Freunde ein Superheld, der in der Nähe von Strasbourg wohnt, nämlich im sagenumwobenen Drusenheim. Und der zögerte keine Sekunde, zog sich sein Superhelden-Kostum an und kam zur Rettung angeflogen. Übrigens hat dieser Held, der hier nicht genannt werden will, ein grosses "H" auf der Brust! Und so endet die Geschichte ... fast. Denn ich wäre ein guter Verlierer, wenn ich es damit auf sich hätte beruhen lassen. Ich ging NATÜRLICH nochmal ans Wasser, NATÜRLICH an die gleiche Stelle mit den glischigen Steinen und wollte diesem Drecks-Fisch noch eine Lektion erteilen. Ich dachte, wenn ich den jetzt nochmal mit dem gleichen Köder fangen würde, dann würde sich der Kreis schliessen. Aber NATÜRLICH klappte das nicht und NATÜRLICH wäre ich nochmal fast ins Wasser gefallen. Es sollte an diesem Tag einfach nicht sein. Und so fuhr ich fischlos, aber um eine Erfahrung reicher, nach Hause! Ein dickes Danke schön an Holger, der den Kontakt zu dem Superhelden herstellte, der mich dann abgeholt hat. (Manchmal glaube ich, die beiden sind ein und dieselbe Person !!!;-)

Freitag, 6. Juni 2014

MERAUDER / WAR CHARGE /
DIVERSION / STRIKE BACK
(25.05.2014 ALTE HACKEREI)


Oh du meine Güte, ich kann gar nicht mehr zählen, wieviele Glückstropfen ich wegen dieses Konzertes durch die Gegend geschossen hab. DIESES Konzert hatte ich mir schon so lange gewünscht. Lucas und Alex vom New Noise-Team machten es möglich und gingen das Risiko ein, diese Band zu buchen. Denn ein Risiko ist es in Karlsruhe immer, mal ist der Laden brechend voll und vor lauter Mosh bekommt man kein Bein auf den Boden, dann gibt es aber auch wieder Shows, die trotz ihrer geilen Bands fast unbeachtet bleiben. Aber immer nur meckern macht den Bock auch nicht fett, also wollte ich etwas gegen diese Situation unternehmen. Denn Potential gibt es in Karlsruhe und Umgebung genug, egal in welchem Genre. Also gründete ich eine Facebook-Gruppe mit Namen "Karlsruhe Hardcore". Es soll einfach ein Versuch sein, meinen Beitrag zu leisten, um die ganzen Töpfchen vom Feuer zu nehmen, in denen zu viele Leute ihre eigenen Süppchen kochen und dabei aber auch nicht wirklich auf einen grünen Zweig kommen. Besser ist es doch alles in einen großen Bottich zu schütten aus dem JEDER satt wird! Gesagt getan, die Gruppe hatte im Nu 200 Mitglieder aller Couleur. Das alles geschah kurz vor MERAUDER und es blieb abzuwarten, ob es sich positiv auf dieses Konzert auswirken sollte. Ich hatte optimistisch mit 70-80 Leuten gerechnet, und tatsächlich konnte das Package über 100 Leute in die Hacke locken. Und mir gefällt der Gedanke, dass ich daran vielleicht einen kleinen Beitrag leisten konnte. Zum Konzert: Erste Band waren STRIKE BACK aus Karlsruhe. Ne HC-band mit Potential, keine Frage, aber die Jungs hatten extrem mit ihrer Nervosität zu kämpfen. Das können und werden sie besser machen. Dessen bin ich mir fast sicher. Die Band hatte ein paar Kumpel dabei, die etwas tanzten und moshten, aber der Rest der Leute war nicht wirklich aus dem Arsch zu bekommen. Sollte das ein böses Omen sein?
Die zweite Band kam ebenfalls aus Karlsruhe: DIVERSION. Die Burschen hatte ich schonmal vor TERROR gesehen, damals hinterliessen sie einen sauguten Eindruck, geiler, moshiger HC im New York-Style. Auch an diesem Abend konnten sie ziemlich überzeugen. Einzig die Performance lässt noch etwas zu wünschen übrig. Die ist zwar gegenüber dem letzten Mal erheblich besser geworden, aber grade vom Sänger muss ein wenig mehr kommen. Ist nicht böse gemeint, das wird noch!
Auch DIVERSION hatten 3-4 "Supporter" dabei, die versuchten etwas Stimmung in den Laden zu bringen. Auch dieser Versuch scheiterte. Leider!
Dann kamen WAR CHARGE, eine Band aus Schottland, die relativ kurzfristig zu dieser Show dazu kamen. Eigentlich guter Hardcore, der den Leuten auch gefiel, aber dennoch zu fast keinen Aktivitäten führte. Das wiederrum schien die Band (im speziellen den Sänger) ziemlich abzutörnen, ist ja auch verständlich. Ich legte all meine Hoffnung in die New Yorker Metalcore Legende MERAUDER. Mastermind Jorge ist mittlerweile auch in die Jahre gekommen, hat Brille und graue Haare, scheint aber körperlich gut dabei zu sein. Er ist auch die einzig wirkliche Konstante der Band. Frühere Bandmitglieder wurden ausgetauscht oder sind ist sogar gestorben (RIP Sob!). Im jetztigen Lineup spielt immerhin der Schlagzeuger von LIFE OF AGONY was schon mal ne Marke ist.
MERAUDER kamen auf die Bühne und katapultieren von der ersten Sekunde an ihre Power in jeden Winkel der Hackerei. Ein Moshpart jagte den nächsten, Jorges Stimme klingt brutaler denn je, es passte also alles ... alles bis auf ... wie so oft ... die Meute. Die Leute standen regungslos da, wippten höchstens etwas mit dem Tanzbein. Von den Jungs der Vorband (Bandmitglieder und Supporter) war vor der Bühne auch nix mehr zu sehen. Einzig die Sänger von WAR CHARGE STRIKE BACK war sich nicht fein, MERAUDER in der ersten Reihe zu feiern. Hut ab dafür! Aber drum herum gähnende Langeweile. Ich versuchte einige Male etwas zu starten, für 5 Sekunden, dann war es wieder vorbei. Und so plätscherte das Konzert trotz Hammer-Power-Mucke so vor sich hin. Ich verstand wie so oft die Welt nicht mehr.
Aber Jorge schien trotzdem seinen Spass zu haben und erzählte ein ums andere Mal Geschichten von der Strasse und seinem Leben. Manche nachdenklich, die meisten aber eher witzig. Natürlich nutzte er auch die Zeit, um wieder zu Luft zu kommen.
Doch erst mit dem zweitletzten Song "Life is pain" (was wohl einige als erstes Lied "erkannten") ging auf einmal die Luzie ab und ca. 15 Leute wirbelten sich und ihre Mitmenschen durch die Luft. Danach kam Gott sei dank "Master Killer", was den Mosh am Leben hielt. Die Show war dann fürs erste durch aber normalerweise wird ja üblicherweise noch ein Song gefordert. Aber ein Großteil der Leute ergriff fluchtartig den Nachhauseweg. Die Hälfte der Anwesenden verlangten nach ein zwei weiteren Liedern was Jorge wohl dazu bewog, das Sauerstoffzelt nochmal zu verlassen und die Bühne für eine Zugabe zu entern.
Auch diese zwei Songs wurden dann noch von den Verbliebenen bestmöglich gefeiert, bevor dann wirklich Ende war. Positiv war die Resonanz des Konzertes, an der Mosh-Quote müssen wir noch einige Schippen drauflegen, zumindest was die Hackerei betrifft. In der Stadtmitte klappt es ja meistens ganz gut! Beste Grüsse gehen raus an Lucas und Alex für das Konzert, an Plüschi, obwohl HC-Leute ja nix saufen, an MAD, der wirklich alles versuchte, um etwas Bewegung in den Pit zu bekommen, dann natürlich auch an meine Buddys Larso, Jenz, Faxe, den Mann mit dem Desinger-Hemd auch bekannt als Freddy, Carsten "auferstanden von den Toten" T-Dog, Metal Gerhard, Strucker (auch wenn du ohne Unnerhem kamsch) und alle die ich jetzt noch vergessen habe und meinen Blog sowieso niemals lesen werden.

Montag, 2. Juni 2014

BORN OF OSIRIS / AFTER THE BURIAL / BETRAYING THE MARTYRS / BURIED IN VERONA (23.05.2014 SUBSTAGE)

Glücklicherweise durfte ich bei diesem Konzert arbeiten. Ich sehe es immernoch als Geschenk an, in einem Musik-Club zu jobben und sich Konzis sozusagen für Geld anzuschauen (wenn man dazu kommt). Es ist natürlich manchmal auch stressig, aber an diesem Abend hatte ich einen guten Posten und konnte mir bis auf die erste Band alles reinziehen. Deshalb kann ich hier auch erst was über BETRAYING THE MARTYRS zum Besten geben.
Offen gestanden hatte ich bisher von dieser Band nur mal gelesen, mehr nicht. Und als ich die Pariser sah, wie sie sich hinter der Bühne stretchten, dachte ich, na ja, ne weitere 0815-Metalcore Band mit Leggin-Jeans, Matrosen-Hemdchen und Segelschühchen. Und natürlich zugeackt bis hinter die Ohrlappen!
Doch oh meine Freunde des blutenden Ohres, ich sollte an diesem Abend wahrlich verblüfft werden.
Auf badisch sagt man glaube ich: Maulaffen feilhalten!
Was die Franzosen da ablieferten kann man nur als bombastisch beschreiben. Ein Mischung aus Metalcore, Industrial, etwas Elektro und garniert mit ner Portion Rap (was zumindest manche Gesangslinien anging). Die pure Power, Moshparts, die einem bis in die Gesäßmuskeln gingen. Und einer Frontsau von Sänger, die manchmal drei Meter durch die Luft zu springen schien!
Dazu hatten die Jungs noch was ganz Feines. Der Gitarrist, der trotz zahlreicher Mosh und Knüppel-Parts noch extrem hochwertiges Zeug spielte, bediente nebenbei noch ein Pedal, und immer wenn er dieses trat, erhallte ein alles erfüllender Monsterbass, der einige Sekunden anhielt. Wie mir jemand im Nachhinein sagte, benutzen Caliban sowas beispielsweise schon seit Jahren. ich kannte es bisher noch nicht und war ob dieses hammergeilen Effektes hin und weg. Jeder Moshpart startet mit so einem bedrohlichen Donnerhall. GRANDIOS. Auch die Songs waren klasse, teilweise sogar mit melodiösen Keyboards unterlegt, dann wieder schweinebrutal, aber musikalisch immer hochwertig. Ne klasse Band mit einem jungen Sänger, der schon jetzt mit seinen 23 Lenzen den Titel "Ladies Love" inne hat, denn offensichtlich waren einige Mädels nur wegen dem Burschen gekommen (Zweideutigkeit beabsichtigt!). Die nächste Band war AFTER THE BURIAL. Eigentlich könnte ich obigen Text auch auf diese Ami-Band anwenden. Fast noch bessere Musiker, speziell der Gitarrist hatte Malmsteen-Züge, geniale, wennauch etwas weniger eingängige Songs. Alles in allem etwas kompromissloser und frickeliger aber nicht weniger gut.
Auch ATB benutzen diesen Bass-Effekt, und zum meinem Glück dermaßen oft, dass das Pedal zu glühen schien. Der Gitarrist,der das ganze Konzert über im schwarzen Windbreaker auf der Bühne stand (sogar teilweise mit Kapuze, es war sauheiss im Laden!) malträtierte diesen Effekt so lange, bis man schier Herz-Rhythmus-Störungen bekam. Es hatte schon etwas martialisches, wenn alle Musiker im Einklang moshten, so tief, dass ihre Köpfe fast den Bühnenboden berührten, dazu noch der immer wieder neu abgefeuerte Bass-Effekt, der sich so anfühlt, als würde eine nicht allzu weit entfernte Stadt bombardiert. (Nein, ich äussere hier kein Wunschdenken!)
Alter Latz, da war ganz schön Power im Karton.
Damit dieser Blog aber nicht zu lange wird, ich aber noch die Hauptband erwähnen muss, fasse ich mich ab jetzt etwas kürzer.BORN OF OSIRIS war ...
... etwas mehr Langeweile, etwas weniger Originalität, etwas mehr am Death Metal, etwas weniger mein Geschmack. Und weitaus, weitaus weitaus weniger Power und KEINEN Power-Bass-Effekt!
Ich will die Jungs aus Chicago nicht schlecht reden, die hatten auch ihre unumstrittene Qualität, aber an dem Abend waren die Support-Bands Nummer die Abräumer ... zumindest meiner Meinung nach!