Dienstag, 23. Juni 2015

RUDE AWAKENING / DETRIMENT
(03.06.2015 ART CANROBERT RASTATT)

Die Geschichte zu diesem Konzert ist schnell geschrieben. Erstmal saugeil, dass die Leute vom Canrobert son geiles Konzi nach Rastatt geholt haben, denn ursprünglich hätte auch noch SUBURBAN SCUM mit dabei sein sollen (siehe Plakat), aber die hatten irgendwie ne Panne und fielen demnach aus. Dummerweise war ich eigentlich nur wegen denen vor Ort, aber da sich mein Anfahrtsweg ja auf schmale 10 Minütchen beschränkte, war das kein großer Heulgrund. Und überhaupt war es eh viel wichtiger, einige meiner liebsten Kumpanen zu treffen.
Im großen Saal hatten sich ca. 50-60 Leute eingefunden, leider recht dünn. Erste Band, die ich sah, waren DETRIMENT aus Long Island NY, und die waren gar nicht mal von schlechten Eltern. Fetter Hardcore, aber leider nur wenig Resonanz. In der Umbau-Pause zu RUDE AWAKENING nutzen wir die Gelegenheit, im Nebenraum etwas zu couchen und ne leckere Fritz-Limo zu schlürfen. Die Räumlichkeiten im Canrobert sind zwar etwas abgefuckt, aber absolut gemütlich, muss da unbedingt öfter hin.
RUDE AWAKENING waren dann komisch. Irgendwie hatte ich mir da viel mehr erhofft. Power war schon okay, aber irgendwie wirkten die Jungs aus Mässetschusets eher wie ne grünohrige Newcomer Band. Ihren DIY-Style in allen Ehren, aber die haben mich nicht richtig überzeugt. Vor der Bühne gab es dann auch nur ab und an einige Selbstdarsteller, die etwas die Beinchen und Ärmchen von sich weg warfen. Ein wirklicher Mosh entwickelte sich nie. Dass mich R.A. nicht so antörnten mag auch damit zusammen hängen, dass der Sänger bei gefühlten 35 Grad den ganzen Set in seiner REGENJACKE runterspulte! Will nicht wissen, wie das nachher Backstage gestunken hat. Sone Kleinigkeiten können dann schnell meine Wahrnehmung blockieren oder wenigstens trüben
Anyway, unterm Strich wars okay, auf alle Fälle zwei coole Bands gesehen und nette Menschen getroffen.
Die allerbesten Grüsse gehen an Jens nebst Frau Jens, Lars aka "ich schreib dir fünf Minuten vor Beginn, dass der Hauptact ausfällt" und natürlich an the man, the myth, the mighty Jim-Bob (dem ich, wie mir gerade einfällt, noch gar nicht für das Buch gedankt habe >>> DANKE !!!)

TURNSTILE / NO TURNING BACK
(27.04.2015 STADTMITTE KARLSRUHE)

Endlich mal wieder ein geiler Hardcore-Act in der Stadtmitte. Und wer die "Jahrhundertshow" gesehen hatte, welche EXPIRE, ANGEL DUST und eben und vor allem TURNSTILE vor eingen Monaten dort abgeliefert haben, der durfte gespannt sein, was die TS-Jungs da wieder abliefern würde. Mit von der Partie war diesemal NOTHINGS LEFT und die mächtigen NO TURNING BACK.
NOTHINGS LEFT ging komplett an mir vorbei, war erst bei NTB 100% dabei, aber irgendwie bin ich von den Jungs aus Holland stärkeren Tobak gewohnt. Auch die Meute war nicht sooo präsent wie ich mir das gewünscht hätte, aber vielleicht waren ja auch einfach nur die meisten wegen TURNSTILE da. Und tatsächlich, dieser Verdacht erhärtete sich schwerlich, denn der cholerische und hyperagressive Mosh-Style der Amis entfesselte sozusagen mit dem ersten Riff den Mosh-Kraken als diese endlich das Hauptdeck enterten.
Es war zwar nicht ganz so verrückt und Gesundheits-verachtend wie beim letzten Mal aber die ca. 200 Hardcores machten ihrem Namen alle Ehre sowohl im Pit als auch in der Luft. Der Mosh war bärenstark und zu den Singalongs türmten sich Gischtberge von zappelten Jungs und Mädels auf.SO und nicht anders muss es sein!!!
TURNSTILE sind aber auch ne Nummer, kaum ein Frontmann ist so explosiv wie Brendon Yates, der die Musik irgendwie mit jeder Faser seines Körpers performed und somit auch unglaublich gut auf den Punkt bringt.
Jedenfalls ne absolut klasse Show einer Band, die für mich momentan zu den TopFive der aktuell geilsten HC-Acts zählt.
Wer die Möglichkeit hat, ne TURNSTILE Show zu sehen und zufällig auch noch auf Hardcore steht, der sollte sich das Ganze tunlichst nichz entgehen lassen. Echt jetzt!
Beste Grüsse gehen raus an die Crew aka Larso, Freddy Fiasko und Türr-Hund himself! Und ebenso auch an die New-Noise-Boys for having this wonderful Band !

Montag, 15. Juni 2015

BONFIRE
(07.05.2015 HALLE 101 SPEYER)

Weil das Leben nunmal kurz ist, hab ich mir ja (wie schon mehrfach erwähnt) zur Lebensmaxime gemacht, speziell konzertmässig alles mitzunehmen was geht. Und da im musikalischen Teil meines Gehirns in den letzten Monaten eine Art Reunion passiert ist und ich mehr denn je zu dieser geilen 80er Glam-Poser-Hair-Metalmucke gefunden habe (die ich früher schon aus Thrasher-Prinzip verabscheuen musste), traf es sich blendend gut, daß die deutsche Hardrock-Größe BONFIRE gerade ihr neues Album auf einer Tour vorstellt und diese Tour auch im beschaulichen Speyer vorbei kam. Mit dem neuen Album haben BONFIRE auch noch einen neuen Sänger am Start. Keinen geringeren als David Reece, seines zeichens Ex-Shouter von ACCEPT und ne ganze schön räudige Kellerassel.
Mit von der Partie war Musikmogul Armin, der die Ingolstädter natürlich schon zigmal gesehen hat (wie so ziemlich jede andere Band der westlichen Hemisphäre).
Vorband war ELA, ne "Tussie-fronted" Hardrock-Band ... und einfach nur schlecht.
In die Halle 101, übrigens gar kein schlechter Laden, passen sicher 1000 Leute, dummerweise waren an diesem Abend aber nur höchstens 100 da. Schonmal kein gutes Omen. Als BONFIRE dann mit pyrotechnischen Effekten die Bühne enterten, hatten das vor den paar Würstchen im Publikum schon etwas lächerliches, aber dafür war der Sound bombenstark! Sänger Reece hatte wohl schon nen kleinen im Tee, was aber nur in den Ansagen (in JEDER Pause erwähnte er, dass sie ein neues Album draussen haben) etwas heraus kam, in den Songs war er Profi und setzte jeden Ton, wohin er gehörte. Auch der Rest der Band um Mastermind Hansi Ziller sind musikalisch oberste Sahne, speziell der Schlagzeuger hatte eine perfekte Betonung und ein geilen Stil. Auch wenn ich eigentlich kaum Songs der Band kannte, hatte ich echt meinen Spaß. War einfach gute und super performte Musik, die einem da geboten wurde.
Mein persönlicher Höhepunkt des Abends fand aber aufm Klo statt, ja aufm Klo!
Ich wollte gerade die Keramik benetzen, als ich aus der Klo-Kabine nebenan höchst merkwürdige Geräusche und dann auch geflüsterte Dialoge hörte. Ich konnte nicht anders, ich schaute unten durch und sah vier Beine und alle hatten sone billigen, ausgelatschten Wildleder-Cowboystiefel an. Und die Anordnung der Beine ließ nur einen Schluss zu: da wurd gepimpert !!!
Und das Flüstern entlarvte die Delinquenten als waschechte und lediglich halb-behirnte Pfälzer par Exellence!
Es fielen Sätze wie "Mensch, bass uff, isch han de Drügger im Rügge" oder "mach endlisch fertisch, ich will widda noi". Kein Witz! War das amüsant!
Aber auch das Konzert ließ mich und Armin glücklich nach Hause fahren. Dicke Grüsse an Armin und auch an die Klofickels!

Samstag, 13. Juni 2015

SO WURDE ICH SCHLAU !!!

Da ich ja noch nicht genug vor der Glotze herum hänge, habe ich mir den Amazon Fire Stick besorgt, und als wäre das nicht schon Lebenszeit-füllend hab ich mir auf diesem Weg auch noch Netflix abonniert. Für alle technisch Unversierten: zu den 36 Stunden, die ich täglich schon fernsehen könnte kommt jetzt noch die Hülle und Fülle des Internet-Programms dazu, welches nun ebenfalls auf dem Bildchirm meines besten Freundes erscheint, also noch 36 weitere Stunden, die ich täglich schauen kann. Und irgendwann schaff ich das auch die vollen 72 ... versprochen!
In dieser Internet-Auswahl gibt es natürlich auch massig Serien, leider nicht soviele alte Schinken, wie ich mir wünschen würde. Aber ein alter Schinken ist drin, wenn man es genau nimmt, der wahrscheinlich älteste Fernseh-Schinken meines Lebens. Auf jeden Fall eine der ersten Serien, an die ich mich erinnern kann:
ES WAR EINMAL ... DAS LEBEN !!!
Spontan hab ich voll Nostalgie die ersten Folgen verschlungen und sofort überkam mich beim Trailer wieder dieses aufgeregt spannende Gefühl in der unteren Magengegend, welches schon früher im zarten Alter von 7-8 Jahren haufenweise Aufregungs-Bläschen in mir produzierte. Und wenn Udo Jürgens dann zum dramatischen Finale "ein Augenblick ... ein Stundenschlag... TAUSEND JAHRE SIND EIN TAG" ansetzte, entwich mir dann doch der ein oder andere Spannungs-Pubs (welchen ich aber schon damals mit einem geschickten Räuspern erfolgreich übertönte;-)
Ich habe diesen Vorspann so oft gesehen, heute, nach über 30 Jahren ist er ruckzug wieder präsent und jede Szene ist mir vertraut. Diese Sendung war einfach klasse gemacht, denn die Kinder lernten nicht nur etwas über die Entstehung der Menschheit sondern auch in durchaus kindgerechter Weise über den ewigen Kampf zwischen Gut und Böse.
Witzigerweise waren es immer die gleichen Charaktere, die die Guten bzw. die Bösen waren, egal in welcher Epoche die Episode spielte.
Die Erwachsenen (und immer wieder kehrenden) von links nach rechts hießen JUMBO, dann kamen EVA und ADAM, dann der nur Bart und Extremitäten bestehende MAESTRO, der die Rolle des Erzählers übernahm, und last and least, die "Bad Boys", die im deutschen witzigerweise KLOTZ und EKEL hießen. Speziell EKEL war geil, der gebohrene Denunziant und Hetzer, der dem kräftigen Klotz immer irgendwelche hinterfotzigen Flausen ins Ohr flüsterte.
Ich habe diese Serie wirklich geliebt und ich bin überzeugt, daß dieses Kleinod aus damaliger Zeit mit dafür verantwortlich ist, dass ich heute auf so ein immenses Wissen zurückgreifen kann.
Diese Sendung machte mich nicht nur schlau, sondern auch überaus kluk!
Auch der spätere Ableger ES WAR EINMAL ... DAS LEBEN (hier ging es um die Entstehung und die Anatomie des Menschen), welches speziell den Jüngeren noch etwas geläufiger sein dürfte, ist es wert, dass man sich das nochmals reinzieht, ob alleine oder mit den Sprösslingen. Schon der alten und unbeschwerten Zeiten wegen!

AC/DC
(16.05.2015 HOCKENHEIM)

Ich könnte mir zu diesem Konzert über Fandasein und Musik-Philosophie die Finger wund schreiben. Doch ich versuche mich kurz zu fassen. Zunächst staunte ich das dritte Mal (nach den SOAD und Chuck Ragan Karten) nicht wenig, als NOCHMAL Tickets für ein Konzert verschenkt wurden. Da war ich ja mal wieder die Glücks-Marie !!!
Und ich hätt sie fast nicht gefunden, weil mein Mädel mir zunächst die neue AC/DC Scheibe auf Vinyl schenkte und die Karten meisterhaft in der Folie der Verpackung eingearbeitet hatte. Da meine Glubsch-Kugeln auch nicht mehr die besten sind und die Farbenwelt im allgemeinen eh zu meinen Hauptfeinden zählt, hatte ich da halt so meine Schwierigkeiten, aber letztenendes fand ich sie natürlich und freute mich dann doch sehr. Die Formulierung "dann doch" rührt daher, dass ich eigentlich nicht mehr zu AC/DC wollte. Hauptgrund dafür war der krankheitsbedingte Rückzug von Malcolm Young, der eigentlichen Seele der Band. Dazu regen mich solche überteuerten Großevents auch nur noch auf, weil sie tonnenweise Spasties und Allesverwerter anziehen und man dank des Internet-Hypes nicht mal mehr auf normale und gechillte Weise ein Ticket kaufen kann, sondern an dem Wahnsinn des Karten-Runs mitmachen muss.
Aber wie gesagt, ich freute mich dann doch und wollte dem ganzen nochmals eine Chnace geben. Die Tatsache, dass die schottischen Australier vielleicht das letzte Mal zu sehen sein würden, spielte natürlich auch eine Rolle.
Aber ich wollte mich ja kurz fassen:
Es waren sicher 100.000 Leute auf dem Konzert und 95.000 davon werden begeistert gewesen sein und das Konzert als unvergesslich genialen Abend in ihren Poesie-Alben verewigen.
Ich denke da anders. Musikalisch war die Show klasse, keine Frage. AC/DC haben halt auch erstklassiges Material in der Schublade. Aber das Konzert war über alle Maßen steril und unpersönlich. KEINE EINZIGE Ansage von Brian Johnson, kein Smalltalk unter den Bandmitgliedern, nichts aber auch gar nichts, was diesen Abend einzigartig und nicht völlig austauschbar gemacht hätte. Hätte man einige Konzerte dieser Tour gesehen, man könnte sich keinen Ansatzpunkt herauspicken, um die Show von einer anderen zu unterscheiden.
Es wurde strikt nach Ablauf vorgegangen: Immer zwei Songs spielen, dann 30 Sekunden alle Lichter aus und Pause für die Band. In diesen Pausen herrschte fast eine bedrohliche Stille, die nur von einigen wenigen AC/DC Rufen "gestört" wurde.
Aber die Songs selbst wurden natürlich abgefeiert.Aber nicht, weil das alles Musik-Fans waren, nein, diese Leute waren hauptsächlich allesverwertende Radiohörer, die die mediengesteuerten Großevents besuchen, die ihnen vor die Haustür gesetzt werden. Ich will nicht wissen, wieviele dieser 100.000 Leute auch zu Helene Fischer, zu Pur oder zu den Onkelz gehen. Ich bin mir sogar sicher, dass der Großteil der Anwesenden wenn überhaupt nur ein zwei CDs von AC/DC im Schrank hat, und die sind wahrscheinlich auch noch gebrannt.
Das sind übrigens auch meistens DIE Menschen, die auf die Frage, welche Musik man denn gern höre, antworten:
"ICH HÖRE EIGENTLICH ALLES." ?!?!?!?!?!?!?
Dieser Satz ist gleichermaßen an Überheblichkeit, Beschränktheit und Unwissenheit kaum zu überbieten. Als würde jemand "alles" hören. Ich nenne jedem dieser Vögel spontan 10 Musikrichtungen, die er nicht mal kennt, geschweige denn hört. Was die meinen ist:" ich höre eigentlich alles, was mir im Radio vorgekotzt wird ohne auch jemals mit dem Gedanken zu spielen, mir einen eigenen und indiviuellen Musik-Geschmack zuzulegen.
Mag sein, dass dass das alles ziemlich elitär klingt und für viele Menschen Musik einfach nicht den Stellenwert hat, den sie beispielweise in meinem Leben hat. Aber gerade deswegen bin ich in der Beziehung auch sehr emotional.
Doch zurück zu AC/DC!
So lange man im Radio "Hells Bells", "Highway to hell" oder "T.N.T." hoch und runter hört und der beinahe schon lächerliche Hype um solche Konzert anhält, solange sind solche Konzerte für wirkliche Musik-Fans, die ihre Leidenschaft auf echten und lebendigen Konzerten ausleben, eigentlich der falsche Ort.
Nebenbei erwähnt sind solche Konzerte jenseits der 50-60.000 Zuschauer ohnehin völliger Humbug, denn 99% der Show sieht man über die riesigen Video-Tafeln, also könnte man sich das Ganze auch als (ganz sicher erscheinende) DVD anschauen, aber halt Moment, ich vergaß, zu Hause kann ich ja keine dämlichen und völlig sinnlosen Handy-Videos aufnehmen!!
Dazu macht wie bei Fussball-WMs, Skispringen oder Dart-Turnieren auch bei solchen Konzerten und (vor allem) Festivals diese leidige und verachtenswerte Verkarnevalisierung nicht halt. Was da für möchtegern-witzig verkleidete Gestalten herumliefen war höchst nervig. Zwar war hier das Ausmaß eines "Rock am Ring" Konzertes sicher lange nicht erreicht, aber alleine die Anzahl dieser lächerlichen Teufels-Hörnchen war schlichtweg beängstigend. Das waren ZEHNTAUSENDE !
Ob diese Dinger auch noch lustig blinken, wenn man sie ins Maul gestopft bekommt?
Das werde ich Gott sei dank nie erfahren, denn für mich hat es sich mit solchen Mega-Konzerten ein für alle Mal erledigt. Wenn überhaupt, dann nur noch für den Boss, aber seine Fans sind auch überwiegend cool.
Unterm Strich war das Konzert nicht so schlecht, wie ich mich jetzt hier wieder reingesteigert habe. Die Qualität und der Sound der Mucke sind einfach eine Bank. Aber Fakt ist auch, dass die Band mit dem Verlust von Malcolm viel an Flair und Ausstrahlung verloren hat, obwohl der immer ganz unauffällig im Hintergrund stand.

Mittwoch, 3. Juni 2015

SYSTEM OF A DOWN
(13.04.2015 LANXESS ARENA KÖLN)

Das war dann doch eine Überraschung, als zu Weihnachten diese Tickets unterm Weihnachtsbaum lagen. SOAD sind eine der Bands, die mich schon jahrelang begleitet haben, von denen man einige Lieder kennt, auch die ein oder andere Platte im Schrank hat, von denen ich aber nie Fan war. Dafür war mir die Musik immer zu frickelig.
Doch die Exklusivität dieses Konzertes (es war die einzige Deutschland-Show) bewog mein Mädel zum Kauf dieser Dinger und sie tat so gut daran!
Ich war jedenfalls megamässig gespannt darauf. SOAD stellen ihre gesamte Tour unter die Prämisse, den vor hundert Jahren begangenen Völkermord in Armenien nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Die Lanxess Arena war komplett ausverkauft, ich schätze mal sicher 20.000 Leute, darunter auch TONNEN von Vögeln und Fremdkörpern, aber das ist bei so einer Menge von Menschen wohl kaum zu vermeiden. Wir hatten Sitzplätze im Oberrang und damit eine ausgezeichnete Sicht auf den Stehplatzbereich aka den zu erwartenden Moshpit.
Zu Beginn (und zwischendurch immer mal wieder) kamen über die Leinwände ziemlich bedrückende Filme mit Szenen von sämtlichen Genoziden der Neuzeit. Doch als die Band danach auf die Bühne kam, war von zurückhaltender oder gedrückter Stimmung keine Spur. Im Gegenteil: zieht man mal die paar Tausend Handyfilmer ab, explodierte die Halle förmlich. Alle Sitzer standen auf, hüpften umher und bildeten überall 2-3 Mann-Moshpits auf den Rängen, ganz zu schweigen von den wirklichen Stehplätzen, hier brach sozusagen die Hölle los!
Obwohl SOAD kaum Bühnenpräsenz zeigten und wie angewurzelt die Songs runter spielten, hatte das Ganze eine unbändige aber auch melancholische Power, die alles und jeden einnahm. Die Songs der Kalifornier haben aber auch allesamt die perfekte Mischung aus gnadenlosem Druck, musikalisch hohem Anspruch und ethnischer Mystik. Speziell letztere und natürlich Serj Tankians unverwechselbare Stimme machten dieses Konzert zu was wirklich besonderem und spätestens jetzt war mir klar, warum die solchen Erfolg haben und eine Halle wie die Lanxess Arena spielend voll bekamen (lag natürlich auch an der Reunion und der längeren Abwesenheit).Der Moshpit sah von oben wie ein Meterologen-Bild aus, auf dem zeitweise bis zu drei riesige Zyklonen wüteten. Die wahrscheinlich krasseste und größte Crowd-Action, die ich jemals live sah. Auch fast jeder im Rest der Halle ging richtig mit und die Singalongs der Hits waren teilweise ohrenbetäubend. Es war eine unvergessliche Erfahrung. Obwohl ich immernoch kein Fan bin, weiß ich jetzt diese Band und deren Erfolg absolut zu schätzen. Hier noch ein ganz nettes Video, welches meine Ausführungen ganz gut wiederspiegelt,es gibt natürlich noch Millionen weiterer: